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Die Sims 2

Wenn man zu einem Spiel stapelweise neue Erweiterungen auf den Markt schmeißt, ist es klar, dass dies irgendwann nicht mehr genügt und man Potential für einen zweiten Teil sieht. So hat es den Lebenssimulations-Klassiker "Die Sims" nun schon vor gut einem Jahr getroffen. Mehr als verwunderlich, dass es dann nochmals ein Jahr gedauert hat, bis auch die Heimkonsolen und Handhelds dieser Welt "Die Sims 2" portiert bekamen. Während sich die GameCube-Fassung weitgehend an das PC Vorbild hält, kommt die NintendoDS Version mit einer drastisch abgespeckten Aufmachung, und, um den Umfang im Rahmen zu halten, mit einem ganz anderen Spielprinzip daher.

Make a Sim

Wie in allen Sims-Spielen darf erst einmal ein Sim nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen kreiert werden. Dabei darf man Geschlecht und Aussehen des Sims bestimmen und ihn dann mit einer Pallette an Kleidung und Accessoires ausstatten. Schon hier fällt auf, dass nur an das nötigste gedacht wurde, kann man bei der Konsolen- und PC-Fassung stundenlang mit dem Erstellen eines neuen Sims verbringen, ist das Ganze hier in 5 Minuten getan.

5 Sterne? Irgendwann mal!

Mit seinem neu erschaffenen Sim steigt man nun also ins Spiel ein. Eigentlich war man ja nur auf der Durchreise, doch eine Reifenpanne zwingt einen zur Pause in Merkwürdighausen. Da die Reparatur des Autos etwas länger dauern soll, empfiehlt sich der Aufenthalt im ortsansässigem Hotel. Dort angekommen macht einem der Concierge klar, dass der Hotelbesitzer vor einigen Tagen einfach die Flucht ergriffen hat und das Hotel jetzt ohne Leitung dasteht. Keine zwei Dialoge später ist man nun Manager des heruntergekommenen Hotels und hat von nun an die Aufgabe, die Hotelbewertung auf
100 % zu bekommen.

Das eigene Wohlbefinden

Das Hotel verfügt zwar über einige Zimmer mit mieser Ausstattung, hat aber sonst keine weiteren Anreize zu bieten. Allerdings gibt es genügend Platz im Haus, um neue Räume und Unterhaltungsmöglichkeiten zu erschaffen. Glücklicherweise verfügt das Hotel auch über ein Manager-Büro, in dem sich unser Sim ausruhen kann, etwas zu essen bekommt und sich duschen kann. Auch hier merkt man schnell, was vereinfacht wurde. Hat man beim großen Bruder noch allerlei Anzeigen für Gesundheit, Hunger, Harndrang usw. wurde hier alles in eine Anzeige gepackt.
Sinkt diese, kann man sich also aussuchen, ob man ein Nickerchen macht, duschen geht oder sich den Bauch vollschlägt.
Einzig kleine Sprechblasen über eurem Sim zeigen euch gelegentlich sein aktuelles Bedürfnis. Befriedigt ihr dieses nicht, läuft euer Sim erst langsamer und scheidet dann dahin. Ohne Nebeneffekt erwacht ihr dann erneut in eurem Büro und das Spiel läuft weiter. In der Hotelstatistik kann man die Fähigkeiten des Sims betrachten, leider können Kreativität, Geschäftssinn, Körper, Charisma und Mechanik nicht durch Erledigen von Aufgaben verbessert werden, einzig kleine Symbole, die immer mal wieder auftauchen und eingesammelt werden müssen, verbessern dies.

Infrastruktur

Natürlich verfügt Merkwürdighausen auch über ein mehr oder weniger interessantes Stadtleben. Verlasst ihr das Hotel, könnt ihr nun drei weitere Häuser betreten. Da wäre zum einen der Shop, in welchem ihr euch neue Gegenstände für euer Hotel kaufen könnt. Wer hier auf eine große Auswahl hofft, ist fehl am Platze, selbst zum Ende des Spiels wird man sich mit rund 30 Gegenständigen begnügen müssen. Als zweites gibt es eine kleine Bar in der Stadt, die einem mit seinen zwei Zimmern ein wenig Konkurrenz in der Stadt bietet. Hier kann etwas zu essen gekauft werden oder auf der Tanzfläche ein flotter Schuh aufs Parkett gelegt werden, eine Bedeutung für den Spielablauf hat diese Räumlichkeit allerdings nicht. Als drittes Haus am Platze findet ihr das Rathaus. Neben dem Büro des durchgeknallten Bürgermeisters sitzt hier auch ein weitere Beamter, der einem Baugenehmigungen für neue Räumlichkeiten ausstellt, diese sind nicht immer ganz billig. Auch ein kleiner Teil der Wüste darf betreten werden. Dort kann dann mit dem Metalldetektor nach wertvollen Barren gesucht werden, die dann verkauft werden können. Lasst ihr euch beim Gelddrucken erwischen, kommt ihr hinter Gitter, der gedruckte Betrag wird dann von eurem Konto abgezogen.

Raumausstatter Tristan

Hat man sich eine Räumlichkeit ausgesucht, wird dem Hotelarbeiter Tristan der Auftrag gegeben, diesen in acht Stunden fertig zu stellen. Die fertigen Räume verfügen alle über eine Grundausstattung, die durch die Möbel aus dem Shop erweitert werden kann. Großes Manko bei der Einrichtung ist, dass aus irgendeinem Grund Möbel nicht immer bis an die Wand gestellt werden können und so unnötig Platz vergeudet wird. Neben normalen Zimmern baut einem Tristan auch z.B. Bars, ein Museum oder ein Fitnessstudio. Je mehr Räume und Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind, desto mehr Gäste treiben sich im Hotel herum, die bei freien Zimmern einchecken können. Außerdem steigt dadurch die Hotelbewertung.

Gegen die Langeweile

Minispiele sind in NintendoDS-Titeln ja mittlerweile Gang und Gebe. Auch "Die Sims 2" macht da keine Ausnahme. Fest ins Spiel integriert muss immer in andere Locations gelaufen werden, um zu spielen, oder die Minigames treten zu verschiedenen Ereignissen auf. Leider ist die Anzahl auch nicht gerade überragend. Merkwürdighausen wird regelmäßig von Aliens attackiert, die sich nur mithilfe der Wasserpistole vertreiben lassen. Alienjagd mal anders. Als Superheld kann man zum Beispiel als Riesenratte gegen das Verbrechen in den Kampf ziehen. Außerdem wartet im Casino des Hotels das Mann über Bord“-Kartenspiel auf echte Seebären. Wer eine künstlerische Ader in sich trägt, kann sich einmal in der Galerie am Malen oder in den Bars am Keyboard versuchen und damit das ein oder andere Münzchen dazu verdienen.

Gast ist König!

Gäste haben natürlich auch immer nervige Anliegen. Leider habt ihr im Telefonverzeichnis eure private Nummer angegeben und so klingelt ständig das Handy oder ihr erhaltet SMS. Da will der eine Gast ein neues Waschbecken, bei dem anderen sind die Rohre geplatzt und der dritte verursacht plötzlich eine Rattenplage. Leider wiederholen sich diese und weitere Ereignisse viel zu oft und es wird nach zwei gespielten Tagen schon etwas nervig die dritte Rattenplage zu entfernen. Ein zusätzliches Feature, bei dem man Hotelangestellte einstellen kann, hätte dem Spiel auch nicht geschadet. Aufträge der Hotelgäste sollten unbedingt erfüllt werden, lässt man diese nämlich unbeachtet, kann es sein das deren Laune sinkt und euer Mobiliar drunter leiden muss. Verärgerte Hotelgäste können in kleinen Dialogen aufgemuntert werden. Dabei werden auf dem Touch Screen drei Symbole eingeblendet, die immer im richtigen Moment gedrückt werden müssen. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. So können auch Komplimente gemacht und kleinere Unterhaltungen geführt werden, natürlich alles auf Simsisch.

"Die Sims 2" für den NintendoDS ist sehr pflegebedürftig. Hat man tagelang keine Zeit gefunden ins Spiel zu schauen, erhält man vom Concierge haufenweise Mitteilungen über frustriert abgereiste Gäste, die ihre Rechnung nur halb bezahlt haben. Außerdem hat man alle Hände voll zu tun, dass Hotel wieder zu säubern und die aufgebrachten Gäste zu beruhigen.

Eigentlich hätte man sich einen super Multiplayer vorstellen können, leider hat EA da kräftig gespart. Lediglich das „Mann über Bord“ und ein zusätzliches Kartenspiel stehen zu Auswahl. Schade eigentlich.

Pixelfreude

Bedenkt man die Leistung des Handhelds, ist es sicherlich schick, was EA da auf den Markt gebracht hat, nur ist es gerade deshalb fragwürdig ob nicht ein anderer Grafikstil einen besseren Eindruck hinterlassen hätte. Das durchgängige festklammern an 3D Objekten wirkt teilweise einfach unsauber und klobig. Ansonsten hat man eine relativ eingeschränkte Spielwelt, die noch etwas netter hätte gestaltet werden können. Der Sound ist lustig und besonders die Sprache der Sims bringt einen immer wieder zum schmunzeln.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Eigentlich hatte ich mich auf eine echte Umsetzung von "Die Sims 2" für den NintendoDS gefreut, mit haufenweise Gegenständen, auf das Räume-selber-Bauen und auf das Flirten mit der Nachbarin. Stattdessen steht man auf einmal als Hotelmanager da und findet selbst dann in allen Bereichen drastische Abstriche. Das Spiel macht dann auch nur Spass, bis die Hotelbewertung die 100 % erreicht hat. Um dies zu erreichen wird man förmlich, durch die acht Stunden Baudauer, zur Pause gezwungen. Und wenn man dann mal einen Tag nicht zum Spielen kommt, geht es im Hotel drunter und drüber. Die Krone setzt dem Ganzen dann noch die zu geringe Anzahl an Minispielen und Ereignissen im Spiel auf. Leider alles viel zu ärgerlich und so kann ich das Spiel nur echten Sims 2-Fans empfehlen, die eh schon alle Teile im Regal stehen haben.

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