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Disaster: Day of Crisis

von

Philipp

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Monolith Soft ist ein japanischer Videospieleentwickler, der im Oktober 1999 gegründet wurde. Zum Portfolio des inzwischen neun Jahre alten Studios gehören neben der Xenosaga-Reihe (PS2) auch die beiden Baten Kaitos-Teile auf Gamecube und Soma Bringer für den Nintendo DS. Was all diese Spiele gemein haben? Richtig, sie sind im Rollenspiel-Genre angesiedelt. Bereits vor der Übernahme durch Nintendo im Jahre 2007 wurde nun aber gerade das RPG-affine Entwicklerstudio für einen neuen Titel beauftragt, der nicht in diesem Bereich angesiedelt sein sollte.

Disaster – Eine unendliche Geschichte?

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Bei diesem Spiel handelte es sich schließlich um Disaster: Day of Crisis für die Wii. Nachdem der Titel auf der Electronic Entertainment Expo 2006 zum ersten Mal durch einen kleinen Trailer angekündigt wurde, hörte man lange nichts mehr davon. Dies ging sogar so weit, dass Nintendo zur E3 2007 bestätigen musste, dass Disaster noch immer in Entwicklung ist. Ein Jahr später, um genau zu sein im Juli 2008, sollte der Titel endlich in Japan erscheinen. Nach einigen Naturkatastrophen in der realen Welt wurde das Spiel kurzerhand auf unbestimmte Zeit verschoben, um die Qualität noch etwas anzuheben. Am 24. Oktober fand Disaster: Day of Crisis schließlich den Weg in die europäischen Händlerregale. Ob die lange Entwicklungszeit einen hervorragenden Titel hervorgebracht hat, erfahrt ihr in unserem Review.

Was bisher geschah

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Im Spiel verfolgt man die Handlung rund um den Titelhelden Raymond Bryce. Dieser war bei der US-Marine sowie beim Internationalen Rettungsteam, bis zu einem schicksalsträchtigen Tag. An jenem Tag wurde er mit seinem Partner Steve Hewitt auf den Vulkan Aguilas geschickt, woraufhin sie vom Ausbruch überrascht wurden. Zwar konnten die beiden vor den Lavaströmen entkommen, dennoch wurde Steve bei der Flucht verletzt. Ray stand vor einer schwierigen Entscheidung – entweder stirbt sein Partner, oder beide müssen ihr Leben lassen. Steve traf die Wahl selbst und ließ sich in den Lavastrom fallen.

Ein Jahr danach

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Ray ist inzwischen auf sich allein gestellt, er hat die Geschehnisse am Aguilas-Vulkan noch immer nicht verkraftet. Als wäre das noch nicht ausreichend, erfährt er, dass die Schwester seines verunglückten Partners von einer ehemaligen Spezialeinheit entführt wurde. Diese Organisation nennt sich SURGE und hat außerdem noch nukleare Waffen gestohlen. Nun liegt es an Ray, sich durch eine Vielzahl von Naturkatastrophen zu schlagen, Verletzte zu retten und außerdem noch die Entführte Lisa Hewitt aus der Gefahrenzone zu bringen.

Ein katastrophaler Tag

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Die ganze Geschichte rund um Ray liest sich nun wie aus einem actionreichen B-Movie und genau in diese Sparte lässt sich auch der Spielverlauf stecken. Anders als man es vielleicht von den veröffentlichten Trailern vermutet hätte, wird einem mit Disaster nicht ein weiterer GTA-Klon mit offener Welt und Sandkastenprinzip geboten, sondern insgesamt 23 abwechslungsreiche Level in nicht umwerfend großen Arealen.
In fast jeder Mission schlüpft man dabei hinter schützende Objekte, nur um für einige Sekunden aus der Deckung zu hechten und auf Gegner zu schießen. Ray bewegt sich dabei automatisch, der Spieler sorgt somit also nur für Deckung und den perfekten Schuss. Natürlich bleibt es aber nicht bei simplen Schießspielchen, denn der Held ist schließlich auch einmal im Rettungsteam gewesen. So muss man Verletzte Charaktere aus Unfall- und Katastrophenstellen retten, sie mit Erste-Hilfe-Kits versorgen, kleinere Wunden säubern oder sie vor dem Herunterfallen von Klippen retten. B-Movie-typisch werden die Aufgaben im späteren Spiel immer actionreicher und gleichzeitig auch hirnloser – Ray rettet einen Hund vor der heranströmenden Tsunami-Welle oder kämpft gegen einen wildgewordenen Bären.

Konzentration, Herzschlag, Rauch in der Lunge

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Natürlich zehren diese Nervenaufreibenden Aufgaben und Missionen an den Kräften der Titelfigur. Deshalb wird einem in Disaster: Day of Crisis nicht nur eine Lebensanzeige, sondern auch eine Leiste für Konzentration und der Zustand der Lunge angezeigt. Leben und Konzentration nehmen im Kampf gegen SURGE ab, allerdings verliert man auch beim Retten von Opfern einiges an Energie. Um neue Kraft zu tanken, kann Ray herumliegende Gegenstände wie Mülleimer oder Pakete zertreten und –schlagen, um Medizin oder Nahrung zu finden. Besonders die Nahrung wurde hierbei witzig umgesetzt, es kommt nicht selten vor, dass der gefundene Burger doppelt so groß wie ein normaler Kopf ist.

Aber auch die Lunge wird beim Kampf gegen die Katastrophen beansprucht. An jeder Ecke der Areale brennen Häuser und Gegenstände. Nähert sich Ray dem Feuer zu nahe, fängt er zum einen an zu brennen und bekommt Rauch in die Lunge. Und was lernt man bereits in der Schule über Raucherlungen? Genau, mit einem einfachen Knopfdruck atmet man kräftig durch und schon ist die Lunge wieder sauber.

Ein starker Held dank Heldenpunkten!

Für erfolgreiche Rettungen oder zielgenaue Schüsse erhält der Spieler

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sogenannte Heldenpunkte, kurz HP, gutgeschrieben. Mit diesen Punkten lassen sich am Ende jedes Abschnitts Erweiterungen freischalten. Stehen einem schließlich genügend Heldenpunkte zur Verfügung, kann man Ray schneller und stärker werden lassen oder in bessere Waffen investieren. Das Punktesystem wurde gut implementiert und sorgt neben der zusätzlichen Abwechslung außerdem für die Motivation, um bereits gespielte Level erneut anzugehen.

Die Steuerung

Disaster: Day of Crisis nutzt alle Fähigkeiten der Wii-Steuerung aus. Während man den tragischen Helden mit dem Analogstick auf dem Nunchuck-Adapter umher bewegt, haut man durch Schlagbewegungen Kisten und Mülleimer kurz und klein. Während den Rettungsaufgaben wird die Bewegungserkennung noch intensiver genutzt. Hängt ein Opfer beispielsweise mit letzter Kraft an einem eingestürzten Haus herunter, bewegt man die Wii-Fernbedienung in Richtung der Person, um sie an der Hand zu fassen. Auch die Steuerung der Schießpassagen ist gut gelungen, durch einfachen Knopfdruck schlüpft man hinter der Deckung hervor und zielt mittels Fernbedienung so simpel wie erfolgreich auf die anstürmenden Gegnertruppen.

Grafik und Sound

Technisch wurde auf der Wii bisher nur selten gezeigt, was wirklich im weißen Kasten von Nintendo steckt. Mit Disaster wurde nun zumindest annähernd versucht, den Spielern ansprechende Grafiken zu präsentieren. Die Darstellung der Naturkatastrophen ist den Entwicklern sehr gut gelungen, leider sind die Charaktermodelle der Opfer und allgemein auch die Texturen umso enttäuschender.

Beim Sound haben sich die Entwickler hingegen sicht- beziehungsweise hörbar stark ins Zeug gelegt. Im Laufe des Spiels ertönen wuchtige Melodien, die das Geschehen perfekt untermalen. Auch auf eine englische Synchronisation wurde nicht verzichtet, die stets passend und keineswegs störend ausgefallen ist.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Disaster: Day of Crisis kam mir beim Testen wie ein Mischling aus Casual- und Hardcore-Titel vor. Die Story ist sehr actionreich und teilweise auch anspruchslos, womit sie beim großen Publikum ankommt. Das Gameplay greift außerdem viele Ideen der üblichen Casual-Spiele auf und setzt sie vor einen neuen und frischen Hintergrund. Mir hat das, was dabei herausgekommen ist, gut gefallen und hatte für knapp zehn Stunden viel Spaß. Wer auf der Suche nach einem flotten und schnellen Titel ist, der viel Abwechslung bieten kann, ist mit Disaster: Day of Crisis gut beraten. Wer die üblichen Actionfilme ohne große Handlung jedoch schon im Kino hasst, kann das Spiel getrost in die Tonne treten.

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