Viele kennen wahrscheinlich den Namen Martin Luther noch aus ihrer Schulzeit, wissen aber nicht mehr genau, was dieser doch relativ bedeutende Mensch überhaupt getan hat. Genau so geht es auch vielen mit ihren Englischkenntnissen. Eine gewisse Basis ist zwar da, aber durch die seltene Abfrage des Wissens, schrumpfen die Kenntnisse schnell auf ein sehr kleines Minimum, während man den Rest schlicht verdrängt. Um diesen Menschen wieder etwas auf die Sprünge zu helfen, ist nun “English Training“ für den DS erschienen. Nintendo will all jenen, die nur noch über Basiswissen verfügen, spielend helfen wieder etwas fitter zu werden. Welcome!
So werden alle Lernwillige von dem Lernspiel begrüßt und nachdem ein Profil angelegt wurde, wird man direkt zum ersten “Englischtest“ gebeten. Dieser Test besteht darin, dass euch ein englischer Satz diktiert wird, welchen ihr dann auf Englisch aufschreiben müsst. Nach drei Sätzen erhaltet ihr dann eine Auswertung. Je nachdem, wie viele Fehler ihr gemacht habt und wie schnell ihr wart, erhaltet ihr von einem Totenkopf bis hin zum S“ eine Benotung, welche mindestens bis zum nächsten Tag euren Account verziert. Einen “Englischtest“ könnt ihr nämlich nur einmal pro Tag absolvieren.
Damit ihr euch aber verbessert, gibt es verschiedene Modi, welche ihr euch nach und nach erst frei spielen müsst. Der Klassiker, und auch von Anfang an verfügbar, ist das “Diktat“. Hier könnt ihr verschiedene Level und Gebiete auswählen, zu welchen ihr gerne Sätze diktiert bekommen wollt.
Für diesen Modus gibt es einige Einstellungen, mit deren Hilfe geübte Gamer das Diktat minimal anspruchsvoller gestalten können
Diktate sind nicht alles.
Da Diktate selbst für viele wohl einfach nur langweilig klingen, gibt es einen Anreiz diese trotzdem zu absolvieren. So müsst ihr beispielsweise vor jedem “Englischtest“ ein Diktat gemacht haben, um zum Test zugelassen zu werden. Außerdem winken euch für vollständig durchgearbeitet Kapitel Belohnungen in Form neuer Modi.
So gesellen sich bei fleißigen Englischschülern nach und nach neue Spiele wie “Kreuzworträtsel“, “Marathon“ oder “Mäusejagd“ hinzu. Bei dem ersteren sagt der Name eigentlich alles und bei den letzten beiden Spielen geht es im Grunde auch nur darum möglichst schnell Sätze oder Wörter zu schreiben. Hier steht eindeutig der Spaß im Vordergrund, denn man kann Rekorde aufstellen oder verbessern und hat somit eine permanente Herausforderung.
Übung macht den Meister.
Bei “English Training“ heißt es: üben, üben und nochmal üben! Andernfalls behält man ja nichts und bekommt auch keine neuen interessanten Modi wie “Babara's Dictation Hell“ hinzu. Hier geht es nämlich einzig und allein darum, eure Aussprache zu verbessern. Euch wird ein Satz vorgelesen und eure Aufgabe besteht darin ihn mit der richtigen Aussprache ins Mikrofon zu wiederholen. Das Ganze ist äußerst witzig, aber teilweise wenig effektiv. Das Programm erkennt nicht wirklich die perfekte Betonung oder Aussprache, sondern analysiert eher Länge, Stimmstärken und Stimmhöhen. Dadurch wird eine korrekte Aussprache nicht erkannt, wenn einfach ein bisschen Luft zwischen den Worten klafft. Da ist dann teilweise schon recht ärgerlich, wenn man mit “I hate you!“ die volle Punktzahl bekommt, obwohl nach “I love you!“ gefragt wurde. Meistens ist es einfacher etwas anderes zu sagen, als es verlangt wird. Das ist irgendwie nicht der Sinn, auch wenn es Spaß macht.
Ein netter Nebeneffekt?
Da es bei diesem Lernspiel sehr viel um das korrekte Schreiben geht, ist die erste Frage natürlich, die nach der Schrifterkennungssoftware. Es haben ja nicht alle Menschen die gleiche Schrift und bei vielen kann man es nicht mal mehr als Schrift bezeichnen. Da “English Training“ natürlich jeden zufrieden stellen will, dürfen die Spieler immer nur einzelne Buchstaben, und auch diese nur in Druckschrift, schreiben. Auf diese Weise ist der Wiedererkennungswert für die Software höher, aber eine hundertprozentige Erkennungsquote ist trotzdem nicht garantiert. Zur weiteren Hilfe sind im Handbuch alle Buchstaben und Zahlen abgebildet und die Schlüsselstellen markiert. Wenn man diese verinnerlicht und sich beim Schreiben auch noch etwas Mühe gibt, kann man nicht nur seine Note durch weniger Fehler heben, sondern übt sich praktischer Weise auch noch in der Schönschrift.
Je nach Schreibstil kann es dazu kommen, dass nur ein bestimmter Bereich des Touchscreens zum schreiben benutzt wird. Auf diese Weise kann es durch häufigen Gebrauch schneller zu einer Abnutzung besagter Stelle kommen.
Fazit
Für Erwachsene und Schüler, welche schon perfekt Englisch sprechen, oder noch gar kein Englisch beherrschen, ist dieses Stück Software unbrauchbar. Entweder es ist zu langweilig, oder aber zu anspruchsvoll, da einiges an Wissen vorausgesetzt ist. Für Menschen, welche jedoch einfach nur wieder ihre Vokabeln ein bisschen auffrischen, oder sich Redewendungen ins Gedächtnis zurückrufen wollen, ist dieses Lernprogramm auf jeden Fall zu empfehlen. Durch die Diktate verinnerlicht man die Vokabeln und bei den anderen Modi kann man dieses Wissen unter Beweis stellen. Mit “English Training“ geht es spielend nach England. Einzig die Einschätzungen bei den Tests sind manchmal recht fragwürdig und sollten niemanden entmutigen, da sie meiner Meinung nach nicht wirklich aussagekräftig sind.
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