Obwohl nicht zu den wichtigsten Nintendo-Serien zählend, genießt F-Zero“ eine Ehre, die nur wenigen Reihen des japanischen Konzerns zuteil wird: Eine eigene TV-Serie. Der Anime „F-Zero GP Legend“ wurde von 2003 bis 2004 in Japan ausgestrahlt. Einige Episoden schafften es auch nach Amerika, doch hier floppte die Serie und wurde vorzeitig eingestellt. Nichtsdestotrotz folgte 2004 das offizielle und gleichnamige Spiel zur Serie für den Game Boy Advance. Über zehn Jahre später ist ein völlig neues „F-Zero“-Spiel zwar immer noch nicht in Aussicht, aber immerhin hat Nintendo nun „GP Legend“ im Wii U-eShop wiederveröffentlicht.

Vollgas!
Wie in allen „F-Zero“-Spielen übernimmt der Spieler auch in „GP Legend“ die Kontrolle über einen Gleiter, den er mit irrwitzigen Geschwindigkeiten durch Rennstrecken in einer futuristischen Welt zu manövrieren hat. Das Ziel ist, natürlich, vor den Mitstreitern das Ziel zu erreichen.
Der Gleiter hat eine Energiereserve, die bei Berührungen mit der Streckenbegrenzung, mit Hindernissen oder mit Gegnern zurückgeht. Ist die Energie aufgebraucht, so hat man verloren. Glücklicherweise lässt sich die Reserve wieder auffüllen, indem man über spezielle, grüne Streckenabschnitte fährt. Wie im N64-Ableger „F-Zero X“ eingeführt, kann man zudem einen Boost aktivieren und noch schneller fahren – dies kostet jedoch einen Abschnitt von der Energiereserve und ist nicht in der ersten der insgesamt fünf Runden einer Piste möglich.
Der obligatorische Grand Prix-Modus umfasst zunächst drei Cups zu je fünf Strecken, außerdem gibt es drei Schwierigkeitsgrade. Zu Beginn wählt der Spieler seinen Fahrer – jeder der über 30 Fahrer hat einen eigenen Gleiter mit spezifischen Eigenschaften. Zu Spielbeginn sind aber erst eine Handvoll Fahrer freigeschaltet. Nach der Fahrerwahl wird festgelegt, ob man eher auf Beschleunigung oder auf Geschwindigkeit setzt.
Falcon-Punch!
Neben weiteren Standard-Modi – Zeitrennen, Training sowie dem auf der Wii U-Wiederveröffentlichung leider nicht mehr spielbaren Mehrspieler-Modus – bietet „GP Legend“ einen Story-Modus. Hier geht’s um die Geschehnisse aus dem Anime. Entsprechend befindet sich die Story qualitativ auf niedrigstem Samstagmorgen-Cartoon-Niveau.
Nach und nach stehen im Story-Modus insgesamt acht Fahrer zur Verfügung, die je etwa eine Handvoll Missionen bieten. Die Missionen sind stets simpel gestrickt: Erreiche vor deinem Gegner das Ziel, lass dich nicht überholen, gewinne ein Rennen, und so weiter. Durch das Bestehen der Missionen wird die Handlung vorangetrieben. Technisch gesehen ist die einzige Motivation hier die Story, und da diese keinen Blumentopf gewinnen kann, ist der Story-Modus für Spieler jenseits des Kindesalters und ohne Nostalgie-Brille wenig attraktiv.

Die Technik im Blick
Obwohl der Spieler in „GP Legend“ etwa zwei bis drei Mal so schnell unterwegs ist wie im ersten „F-Zero“-Teil vor etwa 25 Jahren, wo man gut und gerne mit 400 km/h raste, ist das Geschwindigkeitsgefühl hier unserem Eindruck nach ein klein wenig schwächer. Übrigens ähnelt „GP Legend“ dem SNES-Urgestein, insbesondere aus technischer Sicht, äußerst stark. Grafisch wirken die beiden Spiele auf den ersten Blick durchaus ähnlich – der GBA hat immerhin in etwa die Leistung des SNES. Bald fällt aber auf, dass die Grafik hier doch etwas geschmeidiger aussieht. Auch sonst glänzt sie durch Details, die auf dem SNES noch nicht möglich waren.
Dafür war die Steuerung unserem Geschmack nach im SNES-Teil besser, da geschmeidiger; in „GP Legend“ hingegen fühlt sie sich etwas abgehackter an. Dennoch ist sie auch hier absolut gelungen und gewährleistet bei besagten irrsinnigen Geschwindigkeiten einen riesigen Spielspaß.
Die Musik während der Rennen ist makellos. Die treibenden E-Gitarren-Klänge, darunter auch Arrangements bekannter Stücke wie „Mute City“ oder „Dream Chaser“, passen perfekt zur futuristischen-furiosen Atmosphäre. Den Vogel schießt leider die Sprachausgabe ab: Der englische Sprecher mit den immer gleichen und viel zu lauten Audiosamples nervt irgendwann nur noch und lässt sich leider nicht deaktivieren.
Die Qualität der Portierung
Wie bei allen im Wii U-eShop wiederveröffentlichten GBA-Spielen bietet auch „GP Legend“ eine eingescannte Fassung der originalen Spieleanleitung sowie einen Pixelglättungs-Modus. Aufgrund des enormen Spieltempos und der stets flüssigen Bildrate ist dieser hier jedoch nicht wirklich notwendig. Tatsächlich haben wir das Gefühl, dass er die Bildqualität etwas senkt und das Bild ein wenig verwaschener wirken lässt.
Ansonsten gibt es technisch nichts an der Portierung auszusetzen. Egal ob auf dem GamePad oder dem Fernsehbildschirm: „GP Legend“ läuft auch auf der Wii U einwandfrei und sieht super aus. Außerdem leidet der GamePad-Stream nicht derart stark unter Kompressionsartefakten, wie es in der Wii U-Wiederveröffentlichung des ersten „F-Zero“ der Fall ist.
