Nach dem Release von Wii Fit Ende April, kam erst einmal nichts für das Wii Balance Board und die ersten Unkenrufe nach dem schon aus anderen Fällen bekannten Schnelltodschicksal von Zusatzhardware aus dem Hause Nintendo kamen auf. Zum Glück springt Bandai Namco für Nintendo in die Bresche und bringt nun mit Family Ski, das erste 3rd Party Wii Balance Board unterstützende Spiel und zeitgleich den ersten Titel der hauseigenen Family-Reihe auf die Wii.
Mii- oder Family-Charakter
Die erste Aufgabe in Family Ski ist die Wahl zwischen der Erschaffung eines eigenen Family Ski-Charakters oder das Spielen mit seinem eigenen Mii. Egal für welche Variante man sich entscheidet, danach geht es erst einmal ans Einkleiden und somit zur Wahl aus diversen Winterklamotten, Skiern und Stöcken und natürlich deren Farben. Am Anfang stehen allerdings viele Wintersportutensilien noch nicht zur Verfügung, sondern müssen erst freigespielt werden. Ein späteres Wechseln der Kleidung ist somit ohne Probleme möglich.
Skischule
Zu Beginn des Spiels sollte man der Skischule einen Besuch abstatten und dort die in einzelne Lektionen unterteilten Aufgaben meistern, bevor man sich auf die Piste wagt. In der Skischule bekommt man alle Steuerungsmöglichkeiten, wie den Schneepflug oder das punktgenau Bremsen ordentlich erklärt und hat schon bald den Dreh raus. Da durch das Meistern der Lektionen auch noch weitere Gegenstände freigeschaltet werden, sollte man die Skischule nicht automatisch ad acta legen.
Freestyle
Das Herzstück von Family Ski ist der Freestylemodus, indem man sich frei auf den unterschiedlichen Pisten bewegt. Eine aufrufbare Streckenkarte zeigt einem die unterschiedlichen Pisten an, wobei grüne Pisten, wie die Hasenbahn und der Hirschwechsel für Anfänger geeignet sind und blaue Pisten, wie der Adlerblick und der Elefantenhang für fortgeschrittene Spieler. Profis heizen beispielsweise die Bärentatze oder die Haihaut hinunter und mit dem Delfinpark ist auch eine Schanzenstrecke enthalten. Insgesamt dreizehn Pisten sind verfügbar, die man entweder mit den zahlreichen Skiliften oder durch ein einfaches Aufrufen der Streckenkarte direkt erreichen kann. Parallelen zu SSX Blur sind in diesem Punkt nicht von der Hand zu weisen.
Begegnet man einer Person auf der Strecke, was relativ häufig der Fall sein wird da die Pisten gut bevölkert sind, kann man mit dieser sprechen und entweder Informationen erhalten, sich eine Bitte anhören oder in einem Wettbewerb gegen sie antreten. Sprechblasen über den Köpfen zeigen einem schon aus weiter Entfernung, ob beispielsweise ein Slalom bestritten werden muss, eine Person vermisst wird oder eine Trick-Herausforderung auf einen wartet. Zusätzlich kommen noch vier Stimmungssymbole hinzu, welche die derzeitige Laune der anderen Skifahrer widerspiegeln. Eine bestimmte Anzahl an Aufgaben wartet auf jeder Piste auf den gewillten Spieler, je mehr Aufgaben man löst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit neue Gegenstände frei zu schalten. Im Tal des Happy Ski Resort kann man bei Bedarf alle schon erfolgreich bestrittenen Aufgaben noch einmal spielen.
Skirennen
Wer möchte kann die Events-Rennen, Slalom- und Buckelpiste im Spielmodus Skirennen auch einfach so bestreiten und sich dabei mit wahlweise drei weiteren menschlichen Spielern messen. Das Wii Balance Board kann allerdings nur im Einzelspielermodus verwendet werden, sobald zwei oder mehr Spieler auf der Piste sind, greifen alle Spieler zu Wii-Fernbedienung und Nunchuk.
Fotos und Album
Ein besonders tolles Feature ist das Erstellen von Fotos, was sich auf zwei unterschiedliche Arten machen lässt. Zum einen sucht man auf den Strecken im Freestyle-Modus nach Fotografen, die sich bereit erklären einen abzulichten, oder man wählt im Album die Option Fotoshooting, sucht sich bis zu vier eigene Miis aus und fotografiert auf bestimmten Strecken in unterschiedlichen 50 Posen selbst. 100 derartige Fotos lassen sich im Family Ski-Fotoalbum abspeichern und bei Bedarf auch an die Wii-Pinnwand heften und verschicken. Da zusätzliche Orte zum Fotografieren mit zunehmender Spielerfolgen freigeschaltet werden, ein nicht nur kurzfristig interessantes Feature.
Steuerung
Die Steuerung von Family Ski erfolgt mit Hilfe der Wii-Fernbedienung und des Nunchuk, welche auf unterschiedlichste Weise gehalten und geneigt werden müssen, um den eigenen Charakter in Bewegung zu setzen. Eine abwechselnde Auf- und Abbewegung im Stand bewirkt beispielsweise das Anfahren, das nach Außenneigen bei der Fahrt den Übergang in die Hocke und damit die zusätzliche Aufnahme von Geschwindigkeit und das anschließende Neigen des Oberkörpers nach rechts oder links die Bewegung des eigenen Charakters in die entsprechende Richtung. Zum Glück reagiert der Bewegungssensor beim Neigen nicht sehr empfindlich. Dadurch ist Family Ski wesentlich präziser und einfacher zu bedienen, als der direkte Konkurrent SSX Blur aus dem Hause Electronic Arts und das obwohl mehr Steuerungsmöglichkeiten, wie Schneepflug, Schlittschuhschritt oder Wedeln, existieren. Wer möchte kann sich natürlich auch auf das Wii Balance Board stellen und durch geschickte Gleichgewichtsbewegung die Pisten hinunter sausen. Die Wii-Fernbedienung und der Nunchuk werden allerdings auch weiterhin zur Ausführung der unterschiedlichen Steuerungsmöglichkeiten benötigt.
Grafik und Sound
Optisch setzt Family Ski auf eine Kombination aus dem beliebten Mangakonzept mit großen Köpfen und Augen und dem erfolgreichen Mii-Konzept, das eine Einbindung der eigenen Charaktere in die Family-Welt ermöglicht. Überall wuseln die Family-Charaktere auf den Strecken herum und sorgen für die notwendig Betriebsamkeit. Kurzum, es wird voll auf diesen Niedlichkeitsfaktor gesetzt, wobei sich eigentlich auch das Leveldesign nicht unbedingt zu verstecken braucht. Zwar kommt nicht an die malerischen 1080° Avalanche Sonnenuntergänge heran, allerdings macht es durchaus Spaß, mit der notwendigen Geschwindigkeit über die einzelnen Strecken zu fahren. Musikalisch wäre das Wort unauffällig passend. Beim Schreiben dieses Reviews hatte der Redakteur nämlich erst überhaupt keine Erinnerungen, weder Gute noch Schlechte, an die musikalische Hinterlegung und musste noch einmal auf das Wii Balance Board steigen und sich auf den Sound konzentrieren.
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