Mit dem Balance Board brachte Nintendo seiner Zeit ein wirklich innovatives und zugleich simples Stück Hardware auf den Markt. Fast zeitgleich erschien damals ein Videospiel das auf den Namen Family Ski hörte. Völlig untypisch für das Genre Wintersport, ging es damals mitten im Sommer auf die virtuellen Skipisten. Nun im Jahr 2009 erscheint der offizielle Nachfolger Family Ski and Snowboard in der richtigen Jahreszeit. Ob der Titel auch sonst alles richtig macht, erfahrt ihr im Folgenden.
Auf die Piste, fertig, los!
Bevor es so richtig los geht hat der Spieler die Wahl zwischen den auf seiner Wii befindlichen Miis oder dem Charakter-Editor, in dem man sich ganz leicht sein virtuelles Ebenbild erschaffen kann. Der Unterschied liegt darin, dass Nintendos kleine Männchen leider keine Mützen oder Helme tragen können. Legt man also Wert auf Sicherheit oder warme Ohren, sollte man sich für Namcos kleine Skihasen entscheiden. Wer Family Ski bereits gespielt hat, kann sich sogleich ins Pistenvergnügen stürzen. Für den Rest gilt es die Skischule zu besuchen. Je nachdem für welche Steuerungsvariante man sich entschieden hat, bekommt man hier die wichtigsten Grundlagen des Snowboardens und des Skifahrens erklärt. Vom fröhlichen Wedeln bis hin zum schnurstracks geradeaus die Strecke herunter, werden dem Spieler so einige Techniken gezeigt.
Hat man alle Kniffe der Steuerung verinnerlicht, geht es hinaus ins weiße Paradies. Im neuesten Teil von Family Ski bietet sich dem geneigten Wintersportler ein weitaus umfangreicheres Skigebiet, als noch im Vorgänger. In einer offenen Welt bewegt man sich auf Skiern oder eben auf dem Snowboard auf unterschiedlichsten Pisten hinunter und auf größeren und kleineren Liften wieder hinauf. Während den Abfahrten trifft man andere Sportler und Gleichgesinnte, diese gilt es dann anzusprechen, um diverse Aufgaben zu erhalten. Mal wird der Bessere im Zeitfahren ausgemacht, mal geht es direkt Mann gegen Mann. Sogar abseits der präparierten Pisten lässt es sich in waghalsigen Aktionen den Berg herunter jagen. Allerdings ist dies, wie auch im echten Leben, nicht ganz ungefährlich. Nicht selten ist man so auf der Flucht vor einer Lawine. Insgesamt bieten alle Aufgaben einen hohen Grad an Abwechslung und jede Menge Spaß. Das Problem an der ganzen Angelegenheit ist eher die teilweise fehlende Motivation, diese Aufgaben zu erfüllen. Denn außer neuer Skiausrüstungen und Kleidung gibt es keine weiteren Belohnungen für erfolgreich bestandene Prüfungen und Aufgaben. Lediglich der Highscore lässt ganz hart gesottene Genossen über Stunden die Pisten rauf und runter fahren. Doch wer ist schon ganz hart gesotten, wenn es darum geht, unzählige Pistenfreunde anzusprechen und jedem die Stirn zu biete, ohne dafür Ruhm und Ehre zu erlangen?
Schneepflug und Engelchen
Gesteuert wird das Geschehen, hat man sich für die Kombination aus Wii-Fernbedienung und Nunchuck entschieden, wie folgt: Die beiden Steuerelemente werden einfach rhythmisch nach links oder rechts bewegt um die Fahrtrichtung zu ändern. Möchte man nun noch wedeln, betätigt man die Tasten B und Z. Gebremst wird durch das nach hinten ziehen des Controll-Sticks. Hat man ein Balance Board unter seinen Füßen, ändert sich im Prinzip nur die Lenkung. Durch Gewichtsverlagerung wird hier dir Richtung bestimmt. Unterschiede zwischen dem Fahren eines Snowboards oder der Fahrt mit Skiern gibt es bezüglich der Steuerung nicht. Der Vorteil bei der klassischen Fernbedienungs-Variante ist, dass man hier mit bis zu vier Spielern gleichzeitig spielen kann.
Hat man nicht so recht Lust darauf, das ganze Skigebiet nach Aufgaben abzugrasen, kann man genauso gut auch einzeln Wettkämpfe anwählen. So kann man sich direkt in diversen Events mit virtuellen und menschlichen Gegnern messen. Die Palette reicht dabei von Trick-Kämpfen über klassische Abfahrten bis hinzu Slaloms und Halfpipe-Events.
Ah, da schau her!
Family Ski and Snowboard bietet gewohnt solide Grafikkost. Besonders schön sind die fast fotorealistischen Bergpanoramen und Wälder im Hintergrund. Auch der Effekt wenn man durch den Schnee fährt ist hübsch animiert und toll anzusehen. Einige Anti-Aliasing-Fehler sind zwar hier und da zu sehen, fallen aber nicht groß ins Gewicht, hat man doch sonst auf viel Abwechslung im Bereich der Pistengestaltung gelegt. Soundtechnisch bewegt sich der Titel auf festen Pfaden. Schneegestöber und Musikauswahl geben keinen Grund zur Kritik aber auch genauso wenig zu ausnahmslosen Lobgesängen. Gerade die Songauswahl ist mit Sicherheit reine Geschmackssache, Punkrock-Songs wie im Genrevertreter Shaun White Snowboarding dürfen leider nicht erwartet werden, würden aber auch nicht zum kindgerechten Stil des Spieles passen.
Weitere Infos
