Nach der 06er-Version und dem offiziellen WM-Spiel bringt Electronic Arts mit FIFA 07“ nun das dritte Fußballspiel auf den DS. Erstmals gibt es aber Konkurrenz und zwar gute bekannte: Konami bringt demnächst „Pro Evolution Soccer“ für den DS auf den Markt. Lieber auf die Japaner warten oder schon bei FIFA zuschlagen?
Beim Spielstart landet man nach den vielen, von FIFA schon gewohnten Lizenzeinblendungen und der Wahl des Lieblingsvereins im Hauptmenü. Dieses ist mit Farben und Emblem des vorher gewählten Teams und Foto-Hintergründen zum Thema Fußball optisch ansprechend geschmückt. Neben dem schnellen, unkomplizierten Freundschaftsspiel stehen drei „richtige“ Spielmodi zur Wahl: Herausforderung, Turnier und Karriere.
Ändere die Vergangenheit
Bei den Herausforderungen handelt es sich um real gespielte Partien, bei denen man für einen bestimmten Zeitraum eingreifen darf. So muss man beispielsweise dem FC Bayern das Kunststück nachmachen, innerhalb von 40 Minuten 3 Tore gegen Schalke zu schießen, so wie es in der letzten Saison tatsächlich stattfand. Manchmal muss die Historie jedoch auch geändert werden: So soll man den mittlerweile in der zweiten Liga kickenden „Roten Teufeln“ aus Kaiserslautern zu einem Unentschieden gegen Bremen verhelfen, wobei man beim Stande von 1:3 einsteigt und das Spiel letztendlich sogar 1:5 ausging. Der Schwierigkeitsgrad steigt in den 20 Aufgaben stetig an und nachdem man alle gemeistert hat, schaltet man eine zusätzliche Mannschaft frei…
Der Turnier-Modus bietet zum einen die jeweiligen nationalen Pokale der enthaltenen Länder und zum anderen drei internationale Wettbewerbe: die Champions-League, den UEFA-Cup und eine Art Weltmeisterschaft, auch wenn diese nicht so genannt wird. In der Champions-League und im UEFA-Cup sind bis auf wenige Ausnahmen auch nur die Teams spielbar, die tatsächlich dieses Jahr dort spielen. Für Deutschland sind beispielsweise nur Bayern, Bremen und der HSV in der „Königsklasse“ verfügbar.
Führe deinen Club zum Ruhm
Der wichtigste Modus ist wie erwartet die Karriere. Dort begleitet man seinen Wahlclub fünf Jahre durch Meisterschaft und Pokal und versucht, die vorgegebenen Ziele zu erreichen, um nicht vorzeitig gefeuert zu werden. Wie auch im Turnier-Modus gibt es einige Statistiken zu begutachten. Des Weiteren steht die Option, Spiele simulieren zu lassen, zur Verfügung, um unwichtige Partien schnell überspringen zu können. Ausschließlich im Karriere-Modus besteht zudem ab und zu die Möglichkeit, seine Mannschaft zu trainieren. Zunächst wählt man die zu trainierende Spielsituation, zum Beispiel Ecken oder Dribblings. Die entsprechenden Attribute - bei Eckbällen beispielsweise Kopfball und Kraft - werden nun sechs Mal trainiert. Je nach Erfolg erhält man bis zu 10% Leistungsschub, versagt man vollkommen gibt es jedoch 5% Abzug. Gelungene Abwechslung zum Spielalltag. Für zusätzliche Motivation sorgen diverse Belohnungen für Erfolge, wie zum Beispiel fünf Siege in Folge. Freischaltbar sind weitere Trainingsvarianten, Fangesänge oder beispielsweise ein spürbarer Heimvorteil.
Die hervorragende Präsentation ist traditionell die große Stärke von FIFA. Dazu gehört natürlich auch dieses Mal das riesige Lizenzpaket, das wie immer aus allen Nähten platzt: 26 Ligen aus 19 verschiedenen Ländern sind mit originalen Teams und Spielern vertreten. Dazu kommen zahlreiche Nationalmannschaften. Auf dem allerneuesten Stand sind die Teams allerdings nicht. So hat der Hamburger SV beispielsweise noch Boulahrouz statt Sorin im Kader, Bremen hat Fahrenhorst statt Mertesacker unter Vertrag und der Holländer van Bommel kickt auch noch nicht am richtigen Platz, nämlich beim Deutschen Rekordmeister in der Bundesliga.
9 gegen 8?
Spielerisch wirkt die DS-Version natürlich nicht ganz so ausgereift, wie eine der „großen“ FIFA-Versionen oder gar ein Pro Evolution Soccer. So weicht der Gegner beispielsweise dem Spieler auch bei Rückstand teilweise frustrierend lange aus, ohne dass man was dagegen tun könnte. Denn einfaches Dauerdrücken der Tackle-Taste bringt nichts, da die Aktion sehr schnell als Foul geahndet wird. Von Grätschen sollte man sich anfangs am besten komplett distanzieren, wenn man andere Fußballspiele gewohnt ist. Denn schon bei einer seitlichen Grätsche gibt es häufig direkt den Platzverweis, der sogar öfter als die gelbe Karte zu sehen ist. Das bekommt nicht selten auch der Computergegner zu spüren. Hat man dann nach ein paar Matches den Dreh raus, bleiben aber glücklicherweise Partien mit 5 roten Karten aus. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar in vier Stufen verstellbar, könnte für erfahrene Spieler aber dennoch etwas zu niedrig werden. Die Tastensteuerung bietet nicht viel Ungewöhnliches. Da man in Kombination mit der L-Taste sogar Lupfer, Doppelpässe und Flanken in den Lauf spielen kann, gibt es nicht einmal große Unterschiede zu den großen Brüdern. Bei der Tastenbelegung kann man zwischen zwei Schemata wählen – PES-Veteranen dürfen sogar mit L den Spieler wechseln.
Touch-Runs!
Neben dieser normalen Steuerung, wurde auch der Touchscreen nicht vernachlässigt. Während einem Spiel befindet sich am rechten Bildschirmrand eine Leiste, mit welcher man die Taktik ändern kann. Dabei gibt es zum einen das einfache „mehr Offensive“ und „mehr Defensive“ sowie etwas speziellere Einstellungen, zum Beispiel Pressing. Neu hinzugekommen sind die so genannten „Touch-Runs“. Hierbei tippt man – Ballbesitz vorausgesetzt – einfach einen beliebigen Punkt auf dem großflächigen Radar an. Der nächststehende Mitspieler macht sich sofort auf den Weg und mit einem gezielten Pass ist die Abwehr schnell ausgehebelt. In der Praxis ist dies natürlich nicht allzu leicht umsetzbar, während dem Spielen auf den Touchscreen zu sehen und einen entsprechenden Laufpunkt zu setzen. Einen Spielzug erfolgreich mit „Touch-Runs“ abzuschließen, bereitet dafür aber auch gleich doppelt soviel Freude.
In grafischer Hinsicht kann man EA für FIFA 07 kaum Vorwürfe machen. Es ist wohl kaum zu vermeiden, dass die kleinen Spieler auf den DS-Screens etwas eckig sind. Die Animationen der Spieler können dafür vollkommen überzeugen. Und Details, wie beispielsweise riesige Club-spezifische Blockfahnen, die beim Einlauf die Tribünen zieren, machen die Präsentation nahezu perfekt. Auch der Sound trägt seinen Teil bei. Der Kommentar ist zwar Englisch, jedoch dafür einwandfrei umgesetzt, sowohl von der Qualität, als auch vom Inhalt her. Auch der Soundtrack ist qualitativ gut und vor allem richtig gut und abwechslungsreich ausgewählt.
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