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FIFA 12

von

Gregor Thomanek

Während die Konkurrenz aus dem Hause Konami 3DS-Besitzer schon unlängst mit einer Umsetzung ihrer Pro Evolution Soccer“-Reihe beglückt hat, stand das „FIFA“-Debüt auf Nintendos neuem Handheld bislang noch aus. Nun gibt sich aber auch der EA-Kick ein Stelldichein und versucht, die Herzen der Fußballfans zu gewinnen. Ob „FIFA 12“ die Meisterschaft holt oder doch eher auf Regionalliga-Niveau spielt, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Football is coming with you

Nach dem beeindruckenden 3D-Intro findet man sich im Hauptmenü des Spiels wieder, wo sich schnell etwas Ernüchterung breitmacht. Während in der Wii-Version die eigene Stadt als Ausgangspunkt für die Anwahl der verschiedenen Modi hergehalten hat und auch die HD-Pendants ansprechende Menüs bieten, bekommt man auf dem Handheld lediglich triste Auswahlbildschirme geboten. Hinter der wenig ansprechenden Fassade verbirgt sich jedoch eine facettenreiche Auswahl an Möglichkeiten. Wie nicht anders zu erwarten, kann man neben einem schnellen Spiel, welches einen wahlweise ins Stadion oder auf die unterschiedlichen Hinterhöfe des Street-Modus schickt, auch aus verschiedenen lizensierten Turnieren wählen oder sich am etwas magerem Trainingsprogramm ausprobieren.

Das eigentliche Herzstück des Spiels stellt jedoch der motivierende Karrieremodus dar. Nachdem man sich für eine favorisierte Mannschaft entschieden hat, findet man sich in der Rolle als Trainer wieder und hat fortan für die unterschiedlichsten Aufgaben die Verantwortung zu tragen. Neben dem Verpflichten neuer Spieler stehen auch das Ausarbeiten verschiedener Taktiken, der Ausbau des Stadions oder dem gezielten Trainieren bestimmter Attribute der Fußballer auf dem Plan. Fühlt man sich für das kommende Spiel gerüstet, kann man die Partie simulieren lassen oder wahlweise selbst aktiv ins Geschehen eingreifen, um das Glück in die eigene Hand zu nehmen. So spielt man sich von Saison zu Saison, verbessert die eigene Mannschaft oder sucht sich gegebenenfalls einen anderen Arbeitgeber.

Leider kann der verheißungsvolle Be a Pro-Modus hier nicht ganz Schritt halten. Wenn die eigene Kreativität von der Leine gelassen und ein Fußballer nach eigenem Gusto erstellt wurde, beginnt dessen Laufbahn auf der Straße und führt von dort stetig nach oben. Während der Spiele sammelt man fleißig Erfahrungspunkte, welche später in die Fähigkeiten des Sportlers gesteckt werden, um so peu à peu zum Weltklassespieler aufzusteigen. Leider beschränkt sich die Einflussnahme im Wesentlichen auf den Ausbau der Attribute, was schnell ermüdend wird und wenig motiviert.

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Mittendrin statt nur dabei

Wer nun denkt, dass sich „FIFA 12“ der für Handheld-Fußballspiele typischen Arcade-Ausrichtung anschließt, hat weit gefehlt. Erstaunlicherweise verfügt die 3DS-Version sogar über weit mehr realistischen Anspruch und Authentizität, als es auf der Wii der Fall ist. Zusätzlich wird auch der Touchscreen fest in das Gameplay integriert. Bei allen Standardsituationen hat man die Möglichkeit, aus verschiedenen Schussmöglichkeiten zu wählen, um diese vorzugsweise via Touchpen nachzuziehen. Leider funktioniert diese vielversprechende Idee in der Praxis weniger gut als erhofft und häufig fühlt es sich eher nach Zufall oder Glück an, wenn die Flugkurve des Balls der vorgezeichneten Vorlage entspricht. Bessere Erfolgsaussichten bietet die Schusskontrolle mithilfe des unteren Bildschirms des Nintendo 3DS. Befindet sich ein Spieler in einer aussichtsreichen Position, wird das gegnerische Tor auf dem Touchscreen abgebildet. So kann der Ball durch simples Antippen einer Stelle gezielt in diese Richtung abgeschossen werden, wobei die Schussstärke mit zunehmender Druckdauer zunimmt. Nach kurzer Eingewöhnungszeit geht das sehr gut von der Hand, offenbart aber gerade bei stärkeren Mannschaften ein Problem, da das Schießen von Distanztoren so schnell zum Kinderspiel wird. Während schwächere Akteure dennoch häufig verziehen und die Auswahl der Torregion eher eine ungefähre Orientierung darstellt, hauen begabtere Sportler den Ball meistens genau dort in die Maschen, wo es vom Spieler vorgesehen wurde.

Von der Wii-Version übernommen hat das mobile „FIFA 12“ leider den beinahe überflüssigen Schiedsrichter, der bis auf wenige Ausnahmen fast nie in Aktion treten muss. Sowohl die Anzahl der Fouls, als auch die Abseitspositionen sind zu gering und kratzen ein wenig am sonst sehr überzeugenden Gameplay. Dieses profitiert vor allem stark vom tollen 3D-Effekt. In kaum einem anderen Titel für Nintendos Handheld hat die dritte Dimension dem Spielgeschehen sowohl optisch, als auch spielerisch so gut zu Gesicht gestanden.

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Halbgare Online-Unterstützung

Etwas inkonsequent ist man leider beim Implementieren der Online-Funktionen gewesen. Sehr löblich ist zwar die Möglichkeit, regelmäßig neueste Kader- und Trikot-Updates herunterladen zu können. Wesentlich wichtiger wäre jedoch ein Online-Multiplayer gewesen, der es zumindest dieses Jahr noch nicht in das fertige Spiel geschafft hat. So beschränkt sich der Mehrspielerspaß auf lokale Duelle zwischen zwei Spielern, welche beide eine Version von „FIFA 12“ benötigen. Immerhin stehen sowohl normale 11 gegen 11-Spiele, als auch Street-Partien zur Auswahl. Eine StreetPass-Unterstützung sucht man ebenfalls vergeblich.

Technik

Was EA hier auf den Bildschirm des 3D-Handhelds zaubert, kann sich durchaus sehen lassen. Besonders die Nahaufnahmen der Spieler sehen überzeugend aus und zeigen, wozu der Nintendo 3DS fähig ist. Leider schafft es das Spiel aber nicht, das Geschehen auf dem Rasen durchgehend flüssig darzustellen. Immer wieder kommt es zu Rucklern und auch einige Animationen hätten mehr Feinschliff vertragen können. Dies wirkt sich in einigen Fällen negativ auf das Gameplay aus, da gerade bei Dribblings viel Fingerspitzengefühl notwendig ist. Abgesehen davon gibt sich „FIFA 12“ in technischer Hinsicht allerdings keine Blöße, was auch am Sound deutlich wird. Antreibende Fangesänge und abwechslungsreiche Menümusik unterstreichen das Spielgeschehen durchweg passend. Die Kommentatoren während der Spiele sind jedoch zum Abschalten und nerven bereits nach kurzer Zeit.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Mit Nintendos aktuellem Handheld hat EA nun ausreichend Leistung, um auch für unterwegs eine ideale Spielerfahrung zu bieten. Zwar hatte man sich bereits auf dem Nintendo DS an ambitionierten Umsetzungen versucht, doch aufgrund der starken technischen Limitationen der Hardware mussten stets viele Kompromisse eingegangen werden, welche sowohl Spielspaß als auch Gameplay abträglich waren. Dieses Jahr können Fußballfans jedoch aufatmen. Zwar besitzt FIFA 12“ an einigen Stellen durchaus noch Verbesserungspotential und ist nur knapp an der besseren Wertung vorbeigeschlittert, aber alles in allem wird hier ein überzeugender Einstand abgeliefert, der Anhängern des Ballsports ein tolles Spiel beschert und zeigt, dass auf dem Nintendo 3DS in Zukunft noch einiges von der Serie zu erwarten ist.

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