Das Genre der Dungeon-Rollenspiele ist trotz des angestaubten Spielprinzips in Japan noch immer sehr beliebt. Auch in Amerika erfreuen sich Spiele dieser Sparte einer kleinen Nischenkultur, doch in Europa trifft man nur äußerst selten solche Titel an. Zuletzt erschienen Pokémon Mystery Dungeon und Shiren the Wanderer, deren Systeme leider etwas zu altbacken waren und dadurch nicht allzu viel Spaß bereiteten. Square Enix wagt mit Final Fantasy Fables: Chocobo’s Dungeon nun einen weiteren Annäherungsversuch. Ob die Kerker-Abenteuer mit den gelben Final Fantasy-Wesen mehr überzeugen können, erfahrt ihr im folgenden Review.
Willkommen in Lostime

Der Schatzjäger Cid und sein gelber Chocobo sind gerade auf der Suche nach einem ganz besonderen Juwel, als mal wieder alles schief läuft. Sie finden zwar den Aufenthaltsort des Schatzes und dringen im Tempel auch bis zur Schatzkammer vor, dort werden sie jedoch von einer Konkurrentin überrumpelt. Kaum hat sie sich den Schatz gekrallt, werden Cid und sein Chobobo in eine andere Welt geschleudert, die ein ganz besonderes Geheimnis birgt.
In der neuen Welt angekommen, werden sie von Bürgermeister Gale begrüßt. Dieser herrscht über die Stadt Lostime, die neben einigen netten Einwohnern auch noch einen riesigen Glockenturm vorzuweisen hat. Der Glockenschlag funktioniert dabei allerdings eher wie ein Erinnerungs-Dieb, denn kaum schlägt die Uhr, vergessen die Personen in unmittelbarer Nähe einige ihrer wertvollen Erinnerungen.
Zusammen gegen das Vergessen

Eine der Bewohnerinnen des idyllischen Örtchens Lostime ist Shirma, die bei ihrer Tante Stella etwas abseits lebt. Im Gegensatz zum Rest der Lostimer ist es ihr keinesfalls egal, wohin die Erinnerungen verschwinden. Deswegen versucht sie nun mit der Hilfe von Cid und Chocobo, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Zur Gruppe stößt schließlich noch der kleine Raffaello, der eines Abends in einem Ei vom Himmel fällt und schlüpft. Raffaello verfügt über die Kraft, einen Weg in die verlorenen Erinnerungen zu finden, damit diese gerettet werden können.
Im Federkleid des Chocobos

Im Spiel schlüpft man in die Rolle des unbenannten Chocobos. Der gelb-fedrige Vogel eilt fortan umher und ist auf der Suche nach neuen alten Erinnerungen der Bewohner. Dazu öffnet man mit Raffaello die Wege zu den Dungeons, in denen sich der Chocobo später zurechtfinden muss. Betritt man einen Kerker, findet das Spiel in Runden statt. Diese Runden sind nun allerdings nicht mit den Runden der Hauptserie von Final Fantasy zu vergleichen, die Übergänge sind unterbrechungslos. Bewegt sich das Federvieh nun also einen Schritt nach vorne, bewegen sich auch die Gegner.
Kämpfe mit den Gegnern nehmen dabei einen Großteil des Spiels ein. Durch das Rundensystem ergeben sich einige nette taktische Möglichkeiten. So kann man sich beispielsweise geschickt in einem Durchgang platzieren und den Gegner damit in einen Hinterhalt locken, aus dem er nicht mehr entkommen kann. Neben normalen Angriffen besitzt der Chocobo noch Spezialangriffe, die mit der Zeit freigeschaltet werden. Jeder dieser extra starken Attacken beansprucht Punkte, die man während des Spielens wieder gutgeschrieben bekommt.
Rollenspieltypisch sammelt der Held auch Erfahrungspunkte ein, durch die er Level steigt. Desweiteren gibt es in den Dungeons noch einige neue Ausrüstungsgegenstände und Nahrungsmittel zu finden. Stirbt man innerhalb eines Abschnittes, verliert man übrigens das gesammelte Geld und die gefundenen Gegenstände. Danach muss man erneut alle Ebenen des Dungeons durchgehen und versuchen, die höchste zu erreichen.
Steuerung

Für die Steuerung stehen einem in Final Fantasy Fables: Chocobo’s Dungeon zwei Varianten zur Auswahl. Zum einen wäre die klassische Steuerung, bei der man die Wii-Fernbedienung wie den NES-Kontroller hält. Außerdem gibt es noch die Variante mit der normalen Fernbedienungs-Haltung. Der Positionierung zu Trotz werden allerdings keine Pointer-Funktionen benutzt. Bei beiden Steuerungsmöglichkeiten kann übrigens jederzeit der Classic-Controller angeschlossen werden, mit dem man das Spiel noch am besten unter Kontrolle hat
Technik

Die grafische Präsentation des Titels erinnert stark an den Stil der Crystal Chronicles-Reihe. Einem werden also kindliche Charaktere vorgesetzt, die in einer liebevoll gestalteten Welt leben. Die Dungeons an sich sind ebenfalls nett inszeniert, neben den üblichen Gängen gibt es im Hintergrund einige nette Effekte zu bestaunen.
Für die Musikstücke wurden einige nette Melodien herausgekramt, die perfekt zum Thema des Spiels passen und die Atmosphäre gut unterstützen. Die wichtigen Dialoge wurden komplett in englisch synchronisiert, die Lippenbewegungen wurden leider jedoch nicht angepasst.
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