Sommer bedeutet Sonne, Freibad, Ferien und in den Tag hineinleben. Die heiße Jahreszeit macht sich allerdings nicht nur in den Temperaturen bemerkbar, sondern auch in den Medien. Die Geschichten werden oberflächlicher, die Politiker sind im Urlaub und keiner hat mehr so richtig Lust, bei 30°C großartig nachzudenken. Dementsprechende Kost wird auch den Kinogängern vorgesetzt, die den Tag mit einem Sommer-Blockbuster ausklingen lassen möchten. Zu dieser Jahreszeit findet man im Gegensatz zu anderen Saisons weniger Dramas und mehr Actionfilme vor, die kaum Anstrengung erfordern und gut ins gekochte Hirn aufgenommen werden können. Für G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra“ wurde also der perfekte Starttermin angesetzt und die entsprechende Videospieleumsetzung darf selbstverständlich ebenso wenig fehlen. Wir haben uns ins Getümmel gestürzt und zeigen euch, wie heiß das Geschehen wirklich ist.
Wer oder was ist „G.I. Joe“?

„G.I. Joe“ ist der Name der wohl bekanntesten Actionspielfiguren weltweit. Die Figurenserie wird seit 1964 von Hasbro produziert, ist in Deutschland allerdings nicht sehr berühmt. Denn hierzulande wurden die Spielzeuge nie wirklich veröffentlicht, einzig in den 80er Jahren gab es einige Ableger der Serie als „Action Force“ zu kaufen. Zum kürzlich angelaufenen Kinofilm gibt es „G.I. Joe“ nun also erstmals offiziell auch in Deutschland. Es handelt sich bei „Joe“ allerdings nicht um eine Einzelperson, sondern um das Special-Operations-Team des Fronteinsatzes. In „Geheimauftrag Cobra“ will die namensgebende Terrorgruppe „Cobra“ die Weltherrschaft erlangen, was die „G.I.“ natürlich nicht einfach so hinnehmen möchten.
Ballern für den Weltfrieden

In bester Shooter-Manier stolziert man dazu durch die verschiedenen Areale im Spiel. Zu Beginn findet das Geschehen noch in einem verschneiten Wald statt, wird aber schon bald in die Wüste und den Dschungel verlegt. Die Kamera befindet sich stets etwas weiter entfernt vom Protagonisten und lässt sich nicht direkt steuern. Schon nach wenigen Sekunden tauchen die ersten Gegner auf, die leichtes Kanonenfutter darstellen. Denn die Kontrahenten werden automatisch anvisiert, man kann sich also vollends auf das Ausweichen der gegnerischen Schüsse und das eigentliche Abfeuern konzentrieren. Über jedem Kontrahenten wird dessen Lebensleiste angezeigt und sobald diese leergepumpt wurde, löst er sich in gelben Rauch auf. So schießt man sich fortan in den nächsten zehn Spielstunden durch eine Gegnerwelle nach der anderen.
Gegen die Konkurrenz aus dem Cobra-Lager sind die „Joes“ gut gewappnet, denn neben dem normalen Feuermodus hat jeder von ihnen noch eine Spezialattacke parat. Diese können nur begrenzt eingesetzt werden, erleichtern das Kämpfen jedoch ungemein. Beim Einsetzen wird dann beispielsweise eine Granate geworfen oder besonders schnell geschossen. Apropos schnell, die Charaktere können allesamt für kurze Zeit in eine Art Superheld transformiert werden, der besonders hart zuschlägt und kräftigere Schüsse aus der Waffe feuert. Weiterhin steigen die Einsatzkräfte gerne mal in Vehikel wie Jeeps oder Panzer ein, die Steuerung wurde dabei total vergurkt und ist selbst nach langem Spielen noch absolut gewöhnungsbedürftig.
Rätsel und kooperatives Spiel

Aufgelockert wird das Spiel durch kleinere Aufgaben, die man aufgrund des fehlenden Anspruches kaum „Rätsel“ nennen kann. Denn oftmals gilt es, Displays zu finden und diese zu aktivieren, um beispielsweise Türen zu öffnen oder seine gefangen genommenen Kollegen zu befreien. Diese können später im Menü mit den erspielten Punkten freigeschaltet werden, um sie ebenso im Kampf benutzen zu können. Dies ist insofern nützlich, da immer zwei Figuren gleichzeitig gegen die Mächte des Bösen ankämpfen. Das Agenteam ist zudem in die drei Gruppen „Combat“, „Heavy“ und „Commando Soldier“ aufgeteilt, die sich im Spiel aber nicht merklich unterscheiden.
Vor allem im kooperativen Modus ist dies aber hilfreich, damit man die doch sehr klein geratenen Figuren von Gegnern und dem Mitspieler unterscheiden kann. Denn warum sollte man keinen Multiplayermodus einbauen, wenn schließlich die ganze Zeit auch der Computer neben dem eigenen Charakter rennt und mithilft? Der zweite Spieler kann jederzeit auf Knopfdruck einsteigen und den Fieslingen zusetzen. Vorbildlicher Weise kann man übrigens sowohl mit dem Nunchuk, als auch dem Classic Controller steuern. Auf unnötige und gezwungene Fuchtel-Einlagen wurde folglich verzichtet, wodurch sich die zwei Spieler nicht im Weg stehen sollten.
Der Spielspaß steigt im gemeinsamen Spiel enorm, dieser Motivationsschub kann jedoch nicht allzu lang am Leben gehalten werden. Denn es gibt einfach derart viele Patzer, die den Spielspaß gehörig nach unten ziehen. Da wäre zum einen die bereits erwähnte Fahrzeugsteuerung, des Weiteren könnten die Gegnerhorden der Klonarmee entstammen, denn sie ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Die Kamera ist zudem derart bockig, dass man ihr oftmals orientierungslos entgegenrennen muss und es kommt nicht nur einmal vor, dass Extras an unerreichbare Stellen geschleudert werden. Zuletzt wären noch die Untertitel zu erwähnen, die auf einem HDTV noch lesbar sind, auf normalen Geräten hingegen besonders aus größerer Entfernung eine Lupe erfordern.
Boni und Highscore

Die teilweise nicht erreichbaren Extras sind hauptsächlich Multiplikatoren. Denn für jeden vaporisierten Gegner werden dem Konto Punkte gutgeschrieben, die somit vervielfacht werden. An jedem Checkpoint der etwa 30-minütigen Missionen wird der aktuelle Score nochmals angezeigt, prozentual auf die beiden Spieler verteilt und einem Rang zugewiesen. Die schlechtesten Spieler sind demzufolge „Schluder-Joes“, die besten dagegen die titelgebenden „G.I.-Joes“. Auf eine Online-Rangliste wurde leider verzichtet, wodurch der Ansporn lediglich im Koop-Modus gegen einen menschlichen Spieler erhöht wird.
„Joe“-tastische Technik?

Die Grafik steht dem durchwachsenen Gameplay in nichts nach. Auch hier wird der Spielspaß durch niedrig-aufgelöste Texturen, billige Effekte und kantigen Figuren in den Keller gedrückt. Dies haben sichtlich auch die Entwickler bemerkt, weshalb in den Zwischensequenzen Videos aus der PS3-/Xbox 360-Fassung entnommen wurden, die selbst dann nicht wirklich hochwertig aussehen. Die musikalische Untermalung ist dafür umso besser, denn die Melodien sind ausufernd und hochwertig. Ferner wurden alle Dialoge deutsch synchronisiert, die Original-Sprecher wurden dafür jedoch nicht verwendet.
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