Der Name Shu Mikami“ mag nun zwar nicht allzu vielen Lesern etwas sagen, seine Spiele sind hingegen wohlbekannt. Schließlich ist er Schöpfer der beliebten „Ace Attorney“-Reihe, die momentan sechs Titel umspannt. Als kleine Erholung zwischen all den Anwaltsgeschichten wurde vor kurzem „Ghost Trick“ veröffentlicht. Abermals für Nintendo DS und abermals mit dem Hauptaugenmerk auf einer spannenden Geschichte, soll man das mitreißende Spiel gar nicht mehr aus dem DS nehmen können. Wir haben uns den geisterhaften Titel genauer angeschaut und verraten euch jetzt, ob sich der Kauf wirklich lohnt.
Bis zum nächsten Morgengrauen

Ein Mann im roten Anzug, eine junge Frau im hellen Mantel. Der Mann liegt in unbequemer Pose auf dem Boden und ist, wie sich schon schnell herausstellt, vor wenigen Sekunden ermordet worden. Sein Geist hingegen verweilt nicht im Körper, sondern wird von einer hilfreichen Lampe, die ebenfalls von einem Geist belagert wird, zum Helfer ernannt. Bis zum Morgen hat der zunächst unbekannte Geist Zeit, um seine Identität und den wahren Grund hinter seinem Mord herauszufinden.
Nachdem sich „Sissel“ als der Name des Formlosen herauskristallisiert hat, kann die Jagd nach Hinweisen beginnen. Der Rotschopf, der neben der Leiche kauerte wird sogleich angegriffen und ebenfalls getötet. Als edler Gentleman, selbst ohne Körper, kann man diese Geschehnisse nicht auf sich sitzen lassen und versucht alles, um die hübsche Maid in der folgenden Nacht vor allem Bösen zu beschützen und ihr bei ihrer ganz eigenen Last zu helfen.
„Ghost“ und „Trick“

Da Sissel selbst über keinen eigenen Körper mehr verfügt, bewegt er sich in Geistform durch die zweidimensionale Spielwelt. Die Geisterwelt ist in Rot gehalten und leblose Objekte, in die der Protagonist hineinschlüpfen kann, sind blau markiert. Ist man nun in einem hilfreichen Gegenstand, kann man erneut in die reguläre Welt wechseln und einen Trick einsetzen. Somit öffnen sich beispielsweise Türen oder eine Flamme sticht in die Höhe.
Der Radius des Geistes ist jedoch relativ beschränkt und somit muss man sich oftmals seine eigenen Wege schaffen, sofern die Objekte nicht an der passenden Stelle liegen. Stück für Stück spielt man sich so durch die fast 20 Kapitel und löst ein Rätsel nach dem anderen, was zum Teil Leben rettet. Mit jedem beendeten Kapitel erfährt man ein weiteres Geheimnis der Geschichte, wobei die offenen Fragen an jedem Ende natürlich zum Weiterspielen anregen.
Lebensretter

Doch damit das Leben für einige Charaktere überhaupt weitergehen kann, muss Sissel so einige Schlamassel beheben. Sobald man auf einen Toten trifft, kann man die Uhr um vier Minuten vor dem Tod der Person zurückdrehen. Wenn zum Beispiel der Hund der süßen Mitbewohnerin ermordet wird, muss man schnellstmöglich schauen, wie man die Welt so manipulieren kann, damit alle Anwesenden am Ende doch noch mit einem pochenden Herzen aus der Sache gehen.
Diese Rätsel sind zu Beginn noch recht einfach, erfordern aber gerade in den letzten Kapiteln einiges an Geschick. Die Tipps von Sissel werden spärlicher und die Kettenreaktionen sind nicht mehr ganz so offensichtlich. Sofern man sich nun allerdings einen groben Fehler geleistet hat, kann man die Zeit jederzeit zurückdrehen und entweder von Anfang an spielen oder zur letzten Schicksalsänderung springen. Schließlich können die kleinsten Dinge schon den Ausgang der Geschichte verändern, wie sich schon bald zeigt. Bis auf „Leben“ oder „Sterben“ gibt es aber keine Alternativen, dadurch erlebt man nur die eine Geschichte und muss dafür sorgen, dass die Person am Leben bleibt.
Technik

Die Welt von „Ghost Trick“ ist äußerst farbenfroh und detailverliebt. Währen die Grafiken alle im Zweidimensionalen gehalten wurden, haben die Entwickler die Modelle der Figuren zunächst in 3D berechnet und anschließend in 2D umgewandelt. Somit ergeben sich wundervolle Animationen, bei denen es sogar schade ist, dass sie oft nur ein einziges Mal zu sehen sind. Wenn der Rotschopf zum Beispiel nach einem Schuss leicht nach hinten taumelt und sich anschließend am Zaun abstützt, muss man schon ein wenig staunen.
Die Musik ist gleichzeitig nicht ganz auf dem Niveau der Grafik, kann aber nichtsdestotrotz unterhalten. Sie wiederholt sich häufig, doch gerade die geheimnisvollen Melodien an Schlüsselszenen unterstreichen das Geschehen sehr gut und heizen die Atmosphäre an. Auf eine Sprachausgabe wurde leider verzichtet, dafür gibt es „Ghost Trick“ komplett mit deutschen Texten.
Weitere Infos
