King Kong vs. Donkey Kong und Super Mario Bros. vs. Giana Sisters sind wahrscheinlich die beiden bekanntesten Rechtsstreite, die Nintendo geführt und am Ende auch gewonnen hat. Der Rechtsstreit zwischen den Klempnerbrüdern und den Diamantschwestern“ endete gar in einem Verbot der weiteren Vermarktung von Giana Sisters. Seit diesem Urteil sind allerdings mehr als zwanzig Jahre ins Land gezogen und Gras über einstige Feindschaften gewachsen. An „Giana Sisters DS“ arbeiteten dann sogar neben dem geistigen Vater der Giana Sisters Armin Gessert auch viele alte Teammitglieder des Originals.
Geschichte
Giana ist ein junges Mädchen mit einer wunderschönen Schatzkiste, in die sie jeden Abend vor dem Einschlafen hineinschaut. Eines Abends schläft sie beim Bewundern ihrer vielen Schätze ein, die Kiste fällt durch eine mysteriöse Macht vom Bett und die darin enthaltenen blauen Diamanten verschwinden in einem schwarzen. Vom Lärm aufgewacht, begibt sich Giana ebenfalls in die Dunkelheit und landet in einer magischen Welt. Nun muss sie sich ins Abenteuer stürzen, um ihre Diamanten wieder einsammeln und außerdem dem Geheimnis der magischen Kiste auf den Grund gehen zu können.
Kaugummis und Sodaflaschen
Über 80 Welten wollen in Giana Sisters DS auf der Suche nach blauen Diamanten durchquert werden. Dabei hüpft und rennt man mit Giana höchstpersönlich durch die stark vom Klempnerabenteuer inspirierten Welten, besiegt vereinzelt auftauchende Gegner und erholt sich erst, wenn am jeweiligen Levelende die rote Fahne und damit das Ziel erreicht hat. Da ein blondhaariges, kleines Mädchen allerdings nicht allzu viel alleine ausrichten kann, setzt Giana auf einige Gimmicks und Power-Ups um wieder in den Besitz ihrer blauen Diamanten zu kommen. Mit Kaugummis und dem Pusten ins Mikrophon entsteht beispielsweise eine riesige Kaugummiblase, mit dem man höher gelegene Stellen erreicht oder Abgründe überwinden kann. Mit der Sodaflasche können Steinen zerstört und Gegner besiegt werden, was in letzterem Fall auch zumeist mit einem Kopfsprung erreicht werden kann. Beide Gimmicks können nach dem Einsammeln über den Touchscreen aktiviert werden.
Schwestern oder Schwester
Findet Giana eines der Punk-Upgrades, färbt sich ihr Haar rot, die Kleidung wird punkiger und sie kann von nun an Blöcke zerstören, sowie Feuerbälle abschießen. Leider prallen die Feuerbälle nicht vom Boden ab, wodurch ein gezieltes Treffen der Gegner mit einem Feuerball erforderlich ist. Während die blondhaarige Giana bei der Berührung eines Gegners, Feuers oder eines Stachels direkt stirbt, verwandelt sich die wildere Giana erst einmal in ihr ruhigeres Ebenbild zurück. Wasser und Abgründe sind jedoch für beide Gianas tödlich. Die großzügig in den Welten verteilten Checkpoint-Blumen und der sehr niedrige Schwierigkeitsgrad lassen zudem zu keiner Zeit Frust aufkommen. Wer in jedem Level der Oberwelten alle roten Diamanten findet, schaltet übrigens immer einen Bonuslevel frei, in dem sich noch mehr blaue Diamanten befinden, die neben ordentlich Punkten bei einer Anzahl von 100 Stück Giana auch zusätzlich ein Leben wiedergeben. Die auftauchenden Zwischengegner sind ein kleineres Highlight im etwas abwechslungsarmen Spielablauf, sollten geübte Videospieler allerdings auch nur ein müdes Lächeln abverlangen. Somit ist man trotz 80 Welten relativ schnell am Ende und kann einzig noch auf Highscore-Jagd gehen.
Technik
Einst mag „Giana Sisters“ den beiden Klempnerbrüdern mal wohl auch grafisch ebenbürtig gewesen sein, doch zwischen „New Super Mario Bros.“ auf der einen und „Giana Sisters DS“ auf der anderen Seite liegen mittlerweile Welten. Dabei weiß der gewählte Grafikstil aus einer Mischung aus dem erwähnten Klempnerabenteuer, dem japanischen Sternenabenteuer „Densetsu no Stafy“ und der deutschen Zeichentrickadaption „Die Biene Maja“ durchaus zu gefallen. Einige nette Ideen im Level- und Gegnerdesign, wie schwer bewaffnete Bienen, lockern das Spielgeschehen auf, doch leider wird derartiges einfach zu selten geboten. Immer die gleichen Gegnertypen und ständige Wiederholungen im Levelaufbau sprechen nicht gerade für einen großen Ideenreichtum beim Entwickler. Während die optische Präsentation somit mit jeweils einem weinenden und einem lachenden Auge zu sehen ist, ist die akustische Untermalung des Spiels richtig gut geworden. Die einzelnen Levelmelodien sind zum größten Teil Neuauflagen der alten Melodien und regen zum Weiterspielen an, einzig einige Sprachsamples beim Erzählen der Geschichte hätte man sich noch wünschen können.
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