Vor dem Release des Nintendo DS machte sich die Gemeinschaft der Nintendofans bereits fleißig Gedanken, welche alten Spiele sie am Liebsten auf dem neuen Gerät noch einmal spielen würde. Der Name GoldenEye fiel dabei nicht selten. Umso größer die Freude, als kurz darauf tatsächlich genau dieser Name auf der Releaseliste erschien. Leider folgte aber der Zusatz Rogue Agent und schon war klar, dass es sich nicht um Rare’s N64-Klassiker handeln konnte. Nun ist das Spiel schon einige Wochen erhältlich und uns stellt sich die Frage, ob das EA-Lizenz-Spiel auch nur ansatzweise an den Konsolenklassiker der letzten Generation herankommt.
Die Another Day
In GoldenEye: Rogue Agent schlüpft man nicht in die Rolle des charmanten Briten, sondern eines, wegen zu brutaler Methoden verstoßenen, MI4-Agenten, der sich von Goldfinger ein goldenes Auge implantieren ließ und nun in dessen Diensten steht. Dabei trifft man einige bekannte Kinobösewichter, wie Dr.No, Odd Job und Pussy Galore und schießt mit vielen verschiedenen Waffen, wie Pistolen, Maschinengewehr, Scharfschützengewehr, Raketenwerfer, Handgranaten, Minigun und Laserkanon, um sich. Zusätzlich zu dem üppigen Waffenarsenal stehen einem übermenschliche Kräfte zur Verfügung, die man in Nebenmissionen freischalten und mit Hilfe des goldenen Auges auslösen kann. Das kostet allerdings etwas Energie aus der Energieleiste, die sich erst mit fortschreitender Zeit regeneriert. Bei den freischaltbaren Kräften handelt es sich um eine MB-Sicht, mit deren Hilfe man durch Wände sehen und in einigen Fällen auch schießen kann, der EM-Hack, mit dem man die Waffen des Gegners und andere Gerätschaften manipulieren oder auslösen kann und ein Unverwundbarkeitsschild bzw. ein zweites Schild, mit dessen Hilfe man Gegner durch die Luft schleudern kann.
Leben und sterben lassen
Die sechs Hauptmissionen, in denen diese Fähigkeiten zum Einsatz kommen, sind leider nicht besonders lang ausgefallen und auch die Abwechslung bleibt ziemlich schnell auf der Strecke. Im Prinzip gilt: Renne von A nach B und lege dabei sämtliche Gegner um, die dir in die Quere kommen. Ab und zu stellt sich einem dann auch mal ein Obermotz in den Weg.“ An einem ruhigen Nachmittag, bei schlechtem Wetter sollte man, trotz des teils recht knackigen Schwierigkeitsgrades, in der Lage sein, die Story zu beenden. Wer dies allerdings getan hat, hat immer noch die Möglichkeit die anderen beiden (+1 freischaltbaren) Schwierigkeitsgrade auszuprobieren oder im virtuellen Training neue Fähigkeiten und Waffen/Arenen für den Mehrspielermodus freizuschalten. Leider nützen die freigeschaltenen Extras nur im Multi-Card-Game etwas. Wer nur ein Modul zur Verfügung hat, kann zwar mit bis zu 7 Freunden (bei mehreren Modulen sind es maximal 3) zu den Waffen greifen, doch dann ist sowohl das Äußere der Spieler, als auch die Umgebung und auch die vorhandenen Waffen von Beginn an vorgegeben. Nichtsdestotrotz machen die Mehrspielerpartien großen Spaß und laden immer wieder zu einer Runde ein, denn eine Revanche ist (fast) immer drin.
Der Mann mit dem goldenen Colt
Als weitere Stärke von GoldenEye: Rogue Agent fällt einem die Vielfalt der Steuerungsmethoden aus. Ob man nun lieber mit dem Stylus steuert, mit der Daumenschleife oder mit den Buttons für Links- oder Rechtshänder, alles ist anwählbar und durchaus brauchbar. Auch die Grafik kann sich durchaus sehen lassen. Realistische, wenn auch nicht gerade viele unterschiedliche, Gegner, imposante Waffen und optisch ansprechende Umgebungen, mit meist gutaussehenden Texturen, wissen durchaus zu Gefallen. Nur die Explosionen hätte man realistischer gestalten können. Doch im Technischen Bereich liegt leider auch die größte Schwäche des Spiels - der Sound. Nicht nur, dass die Schüsse und Explosionen allesamt recht flach und stumpf klingen, das Schlimmste ist mit Abstand die musikalische Untermalung. Sich ständig wiederholende Midi-Sounds, die selbst eiserne Tetris-Spieler in den Wahnsinn treiben können und höchstens dafür gut sind, einem in Erinnerung zu rufen, wo der Lautstärke-Regler ist, begleiten einen die gesamte Spielzeit über.
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