Die Ausschlachtung der Guitar Hero“-Reihe geht auf dem DS endlich wieder weiter. Nach „Guitar Hero: On Tour“ im Juli 2008 und „Guitar Hero On Tour: Decades“ steht, nicht einmal ein halbes Jahr später, mit „Modern Hits“ der nunmehr dritte Ableger der beliebten Musikserie auf dem Nintendo DS an. Während nun also zuerst die klassischen „Guitar Hero“-Stücke und Rock-Jahrzehnte abgehandelt wurden, heißt es im neuesten Titel beliebte Hits der letzten fünf Jahre nachzuspielen. Ob wir Coldplay, Avril Lavigne oder The Offspring dabei das Wasser reichen können oder wir noch etwas mehr üben sollten, lest ihr jetzt.
Moderne Klassiker?
Bisher wurden die DS-Ableger von „Guitar Hero“ von Serien-Veteranen nur müde belächelt, denn das Songaufgebot war bislang mehr Kindergeburtstag als Rock. Dem neuesten Teil ergeht es nicht anders, selbst wenn es jetzt auch etwas härtere, wenn auch immerzu charttaugliche Stücke ins Spiel geschafft haben. Neben den bereits erwähnten Künstler fanden unter anderem auch Wolfmother, Franz Ferdinand, Evanescence, The Kooks und Sum 41 ins Spiel. Wie gewohnt wurden nicht unbedingt die besten und bekanntesten Lieder der Bands genutzt, insgesamt ist die Setlist aber absolut zufriedenstellend und spaßig zu spielen.
Grip und Plektrum im Gepäck
Die „On Tour“-Reihe wird seit dem ersten Spiel mit dem Guitar-Grip ausgeliefert. Der Adapter wird in den GBA-Slot vom normalen Nintendo DS oder der Lite-Variante gesteckt, DSi-Spieler werden leider außen vor gelassen. Den Nintendo DS hält man schließlich wie ein Buch und der Gitarrenadapter wird um die linke, beziehungsweise bei Linkshändern um die rechte Hand geschnallt. Unter den Fingern sind vier verschiedenfarbige Buttons zu finden, die für die zugehörige Farbe auf dem Bildschirm stehen.
Ziel des Spiels ist es, die am Gitarrenhals entlang rasenden Noten mit dem richtigen Finger zum richtigen Zeitpunkt zu spielen. Wird also eine grüne Fläche angezeigt, muss man den grünen Button drücken, der sich unter dem Zeigefinger befindet, und gleichzeitig die Gitarre auf dem Touchscreen berühren, um eine Saite zum Erklingen zu bringen. Selbstverständlich bleibt es nicht bei einer Note, mit der Zeit steigt auch die Komplexität der zu absolvierenden Notenmuster, der höchste Schwierigkeitsgrad ist für Neulinge erst gar nicht zu bewältigen.
Multiplizier mich!
Hat man genügend Noten ohne Fehler gespielt, steigert sich der Punktemultiplikator. Werden die Punkte also zu Beginn eines Songs nur einfach gewertet, kann dies mit geschicktem Spielen bis zum Vervierfachen hochgetrieben werden. Zudem gibt es spezielle Notenserien, die durch gezackte Noten dargestellt werden. Bringt man jene ohne ein Missgeschick hinter sich, wird die Starpower aufgeladen. Dadurch lässt sich der aktive Multiplikator nochmals verdoppeln, die Punkte können also bis ins Achtfache gesteigert werden.
Die Umsetzung der Riffs in den verschiedenen Songs ist den Entwicklern wie gehabt hervorragend gelungen. Die Notenserien sind je nach Lied mal leichter und mal schwerer zu meistern, zum Üben wurde aber wie in den vorhergehenden Titeln der Trainingsmodus inkludiert. Dieser ist allerdings auch im mittlerweile dritten Teil eher unbrauchbar. Während man bereits in der ersten Gitarrenstunde lernt, dass man Lieder beim Üben zunächst langsam spielen soll, wurde dies im Trainingsmodus unter den Tisch fallen gelassen. Die Lieder lassen sich zwar in Passagen unterteilt auswählen, an der Geschwindigkeit ändert sich jedoch nichts. Hinzu kommen die Ladezeiten, die das ohnehin schon nicht sehr spaßige Üben zur Qual machen.
Alles anders, alles besser?
Das Konzept von „Guitar Hero“ ist seit Erscheinen im Grunde gleich geblieben. Der Plastikgitarrist bekommt eine Setlist vorgesetzt, die es auf einem Konzert zu spielen gilt. Erst wenn eine bestimmte Anzahl der Lieder erfolgreich beendet wurden, kann zur nächsten Location getourt werden. In „Modern Hits“ wurde dieses Spielprinzip nun etwas aufgefrischt, dadurch aber auch gleichzeitig schwerer gemacht. Denn fortan gewinnt man neue Fans mit jedem gelungenen Song und erst ab einer vorgegebenen Fanbasis kann man zum nächsten Konzert.
Schafft man jedoch alle Lieder mit Bravour, heißt das noch lange nicht, dass man bereits vor neuem Publikum rocken darf. Denn oftmals ist die Fanbasis noch nicht groß genug und man muss Fan-Anfragen erfüllen. Diese fordern das Können des Spielers nochmals aufs Neue mit Aufgaben, in denen man zum Beispiel eine Notenserie von 200 gespielten Noten oder einen achtfachen Multiplikator erreichen muss. Oftmals geht es hier auch in den Kampf gegen einen Konkurrenten. Dabei gewinnt man Extras, die den Gegenspieler unter anderem mit einem Blitzlicht blenden oder die Gitarre anzünden. Diese neue Spielweise bringt neues Leben in das ausgelutschte Prinzip, erschweren das Rockerleben teilweise aber auch unnötig.
Verkaterte Technik?
Die grafischen Aspekte der Vorgänger waren immerzu etwas altbacken. Die Bandmitglieder bewegten sich völlig ohne Taktgefühl über die Bühne, Effekte suchte man vergebens und das Publikum bestand aus denselben Personen, die wieder und wieder geklont wurden. Auch „Modern Hits“ kann da nicht viel verbessern, allerdings ist die Bühnengestaltung um einiges lebendiger und spektakulärer ausgefallen. Die Musikstücke sind weiterhin auf gutem Niveau, klingen zum Teil aber etwas krächzig.
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