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Guitar Hero: World Tour

von

Johannes K.

Wii-Besitzer erfreuen sich seit Guitar Hero III: Legends of Rock“ am virtuellem Gitarrenspaß. Den Ursprung jedoch fand die Serie bereits im Jahre 2005 auf der Playstation 2. Sei dem das innovative Spielprinzip damals das Licht der Welt erblickte, geht es für das rockende Videospiel und seine Nachfolger stets bergauf. Unglaubliche Verkaufszahlen und Millionen begeisterte Zocker sind das Resultat. Seit dem 21. November diesen Jahres steht nun der mittlerweile vierte Teil in den deutschen Händlerregalen. Was der Titel Neues mit sich bringt und ob der Neuling auch dieses Mal überzeugen kann, klärt nun unser Review.

Jede Menge Plastik und zwei geschnitzte Äste

Der neueste Ableger der Gitarrenhelden-Reihe kommt dieses Jahr in vier verschiedenen Paketen daher. Ganz unten in der Rocker-Nahrungskette steht das Spiel an sich. Es ist wie auch beim Vorgänger alleine zu erwerben. Diese Variante ist für alle Sparfüchse, die eventuell die Les Paul-Gitarre bereits ihr Eigen nennen, gut geeignet. Wer allerdings nicht auf die neue, wirklich gut gelungene Gitarre in edler Holzoptik verzichten kann, greift zum Guitar-Bundle. Hier bekommt man Spiel plus besagte Gitarre. Für alle die sich zu großen Gesangseinlagen verpflichtet fühlen, kommt das so genannte Karaoke-Bundle in Frage. Dieses Paket besteht aus Gitarre, Spiel und einem Mikrofon. Der König unter den Guitar-Hero-Paketen und es sei an dieser Stelle verraten, das wohl mit Abstand größte Videospiel-Paket seit Wii-Fit, ist eindeutig das Super-Bundle. Greift man zu diesem, bekommt man das komplette Band-Equipment: Spiel, Gitarre, Mikrofon und Schlagzeug inklusive, so heißt es wohl auf Deutsch, zwei Trommelstöcke.

Spätestens jetzt dürfte jedem die erste Neuerung von „Guitar Hero: World Tour“ aufgefallen sein, es gibt allerlei neues Equipment. Nun geht es wenige um Gitarrenschlachten, als um die Gründung einer Band. Das wird auch schon zu Beginn des Spiels klar. Nach den obligatorischen Videos zu Publisher und Entwickler, gilt es einen Namen für die Band zu finden, in der der Spieler später um die Welt touren wird. Ist dies getan, gelangt man umgehend in das umfangreiche Hauptmenü. Im Einzelspielermodus entscheidet man sich, je nach eigener Ausstattung an Equipment und Interesse am jeweiligen Instrument, für ein solches. Daraufhin begibt man sich auf eine Welttournee, spielt in berühmten Clubs und auf beliebten Festivals. Auf diese diversen Orte verteilen sich pro Gig etwa vier bis acht Songs. Ein jeder Auftritt wird anschließend mit einer Zugabe und dem eventuellem Auftauchen berühmter Persönlichkeiten gekrönt. So unterstützt dann zum Beispiel Ozzy Osbourne oder Travis Barker die Band des Protagonisten. Ist der jeweilige Auftritt beendet, bekommt man natürlich auch eine Gage. Diese berechnet sich aus diversen Kriterien, wie zum Beispiel der Anzahl der getroffenen Noten. Von diesem Geld lassen sich dann neue Gitarren und Kleidung für den eigenen Rockstar erwerben. Gitarren, Band-Logo als auch das Alter-Ego lassen sich übrigens frei gestalten und entwerfen.

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Neben dem absolut fordernden Einzelspielermodus, ist der Mehrspielermodus nicht minder
spaßig. Es gibt wohl nicht viel Lustigeres und Unterhaltsameres als mit drei Freunden vor dem heimischen Fernseher sämtliche Rock’n’Roll-Träume auszuleben. Dazu noch ein paar „Apfelschorlen“, gedämpftes Licht, verständnisvolle Nachbarn und der Proberaumflair ist perfekt.

Der Junge mit der Gitarre und das World Wide Web

Ist man einmal nicht in dieser glücklichen Lage und die Bandmitglieder anderweitig beschäftigt, sollte man sich den umfangreichen WiFi-Möglichkeiten von Guitar Hero World Tour widmen. Im Online-Modus steht die Wii-Version den anderen Konsolenablegern in nichts nach. Und dies gilt bekanntermaßen nicht als selbstverständlich. Man kann also jedes beliebige Instrument zur Hand nehmen und gegen Gegner aus aller Welt antreten. Oder man schließt sich einer Online-Band an und rockt zusammen das Haus. Das macht nicht nur Spaß, sondern fordert auch den Ehrgeiz ungemein. Doch damit nicht genug der Online-Welten. Hat man von der circa 80 Songs umfassenden Tracklist genug, bietet der Musik-Shop weitere Inhalte. So gibt es aktuell für europäische Nutzer „54, 74, 90, 2010“ von den Sportfreunden Stiller oder „You know you’re right“ von Nirvana. Lange Zeit war das „Downloadable-Content-Feature“ nicht sicher für Wii bestätigt, da der interne Speicher der Wii schnell an seine Grenzen stoßen würde. Activision und Nintendo haben aber eine gute und schnelle Lösung entwickelt, die es möglich macht, dass Wii-Besitzer auch in den Genuss der herunterladbaren Inhalte kommen können. Nach jedem erfolgreichem Download fragt das Spiel automatisch, ob der jeweilige Titel auf die SD-Karte übertragen werden soll. Bestätigt man dies mit „Ja“, vollzieht sich ein rascher Kopiervorgang und die Daten sind gesichert. Ein Lied kostet meist 200 Wii Points, sogar kostenlose Stücke sind bereits zu finden. Sind einem die kommerziellen Zusatzinhalte zu viel oder es ist nicht das Richtige dabei, kann man sich in „Guitar Hero-Tunes“ einloggen. In diesem Modus kann ein Jeder die zuvor im Musikstudio erstellten Songs bereitstellen beziehungsweise austauschen. Kurz nach Release waren dort schon einige Perlen zum Download bereit.

Das Equipment

Geklärt ist ja bereits, dass Guitar Hero World Tour mit allerlei Instrumenten daher kommt. Zum einen wurde die Gitarre überarbeitet. Diesmal wirkt sie im direkten Vergleich zur „Les Paul“ aus „Guitar Hero III“ wesentlich edler, professioneller und nicht mehr ganz wie ein Stück Spielzeug. Neu ist außerdem der zusätzliche berührungssensitive „Slider“ am unteren Hals der Gitarre. Hiermit ist es dem Spieler möglich, spezielle Noten mit Leichtigkeit auf die Bühne zubringen.

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Das Mikrofon ist dahingegen eher schlicht gestaltet. Es ist das alt bekannte Logitech-Mikro, wie man es zum Beispiel aus Boogie kennt. Allerdings ziert das schwarze Mikrofon ein Guitar Hero-Schriftzug.

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Zuletzt bleibt nur noch das Schlagzeug. Auch dies ist wie alle anderen Komponenten sehr gut verarbeitet und wirkt recht robust. Alle Becken und Trommeln bestehen komplett, beziehungsweise teilweise aus Silikon. Dadurch hat man einen gewissen „Rebound-Effekt“ der sich sehr gut anfühlt. Die dazugehörigen Drumsticks sind zwar nicht mit echten zu vergleichen, aber sie reichen allemal zum Abrocken aus. Einzig die recht geringe Sensitivität des Schlagzeuges wird anfangs für einige Unbehagen sorgen. Doch auch hier schafft Red Octane, Entwickler des Spiels, schnell Abhilfe. Über die Support-Seite im Internet lässt sich kostenfrei ein USB-Midi-Kabel bestellen. Mit der dazugehörigen Software und einem PC lässt sich so die Sensitivität anpassen. Trotzdem wäre diese Einstellmöglichkeit sicher auch direkt ins Spiel implementierbar gewesen.

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Grafik und Sound

Auf grafischer Ebene macht Guitar Hero Nummer vier eine durchaus gute Figur. Alles wirkt einfach gut aufeinander abgestimmt. Die Rockshows sind mit tollen Effekten bespickt und die Rockstars selbst sind nett animiert. Einzig die Zuschauer und Fans wirken wie Marionetten, die sich im Synchrontanz üben.

Soundtechnisch gibt es natürlich nichts zu meckern. Alle Songs kommen im Original daher und sind in ausgezeichneter Qualität auf die Spiel-Disc gepresst wurden. Nennt man dann noch eine gute Anlage sein Eigen, kommt man in den direkten Genuss des Pro Logic II-Sounds. Von einem Mono-Bug ist „World Tour“ im Übrigen auch verschont geblieben.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Das neue Guitar Hero setzt die hohen Ansprüche an eine Fortsetzung einer Erfolgsserie absolut um. Zahlreiche Neuerungen bieten sich dem Spieler und fesseln ihn wohl Monate an die Plastik-Instrumente. Mit Sicherheit findet sich unter den zahlreichen Songs etwas für Jeden, der eine wenig der Rockmusik zugeneigt ist. Techno- und Hip-Hop-Freaks sollten natürlich die Finger vom Spiel lassen. Aber das erklärt sich ja von selbst, denn es geht schließlich um Gitarrenmusik. Wer die Reihe schon immer mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Aber auch Neulinge sollten zumindest einmal Probe spielen. Einzig der relativ hohe Preis von rund 200 € für das Super-Bundle schlägt ein wenig auf das Gemüt. Aber hey, das ist ja quasi auch ein Motto aller Rocker: Einfach mal was riskieren“. Und ein hohes Risiko geht man mit dem Kauf dieses sehr guten Spiels sicher nicht ein.

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