Harry Potter begleitete viele von uns durch Grundschule und weiterführende Schule. Selbst Erwachsene sind dem Charme des schmächtigen Zauberlehrlings nicht abgeneigt. Die Geschichte verbindet die Probleme der Pubertät mit Magie und Spannung und ist zudem in eine wundervolle Welt eingearbeitet. Zum vorletzten Kinofilm der Serie erscheint mit Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1“ auch das gleichnamige Spiel. Mit der Wii-Fernbedienung als Zauberstabersatz haben wir den ein oder anderen Zauber gewirkt, um euch folgende Zeilen überliefern zu können.
I’m bad!
Der Dunkle Lord ist zurück und die Todesser weltweit haben sich versammelt, um einem Knilch das Handwerk zu legen. Denn die wenigen rebellierenden Magier haben ihre ganze Hoffnung in Harry Potter gelegt, der zahlreiche Male gegen Voldemorts Kreaturen angetreten ist und sie sogar bezwingen konnte. Für den finalen Kampf tritt Harry mit seinen beiden Freunden Hermine und Ron jedoch nicht nur gegen eine Abwandlung des Lords an, sondern gegen Du-weißt-schon-wen höchstpersönlich.
Um Voldemort das Handwerk zu legen, begibt sich das Trio auf die Suche nach den Horkruxen, in die der Fiesling seine Seele aufgeteilt hat. Dadurch erhoffen sie sich, ihren bösen Widersacher endlich und endgültig in die ewigen Jagdgründe zu schicken und die Unschuldigen vor den tödlichen Zaubersprüchen zu schützen. Die Reise führt Harry hingegen nicht in wundersame Welten, sondern in die tiefsten Abgründe seiner Vergangenheit. Deshalb bedarf es einer kräftigen Portion des seelischen Beistands seiner Freunde, die zuweilen selbst am Zweifeln sind, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben.
Actionreiches Zaubern
Mithilfe des Touchscreens steuert man Harry und Co. durch die magischen Abenteuer. Ähnlich wie in den beiden „Zelda“-Teilen auf dem Nintendo DS deutet man in eine Richtung und der Protagonist beginnt sogleich in eben jene zu rennen. Aber was wäre ein echter Zauberer ohne die passenden Zaubersprüche? Durch Betätigen der Schultertasten setzt die Brillenschlange mit Blitznarbe einen Schutzspruch ein, aber selbstverständlich gibt es auch zahlreiche offensive Zauber.
Sobald eine fiese Kreatur oder gar ein Todesser auftaucht, kann man die Gegner einfach mittels Touchpen anvisieren und eine Salve Stupor ins Gesicht schleudern. Das Zielen funktioniert im Grunde recht eingängig, doch das Schießen bereitet umso größere Probleme. Oftmals schießt Harry in die falsche Richtung, obwohl man den Widersacher ohne Frage richtig im Visier hatte. Dadurch kommt wenigstens irgendeine Emotion während der Kämpfe hoch, denn neben Langeweile wird nicht allzu viel geboten. Ständig drückt man völlig stur auf den Gegner, wechselt den Zauber ab und beginnt die Prozedur von vorne. Wären da nur die Schleicheinlagen besser...
Schläfriges Schleichen und Kochen
Ähnlich der Wii-Fassung gibt es auch auf dem DS einige Schleichanlagen. Wieder einmal schlüpft man unter den Tarnumhang und weicht Gegnern aus. Des Weiteren muss man aufpassen, dass man nicht in magisches Scheinwerferlicht läuft, das die Deckung sogleich auffliegen lässt. Wieder einmal sind also die langsameren Passagen ermüdend und langatmig. Doch eine Portion Gameplay gibt es noch, die vielleicht die Wertung retten kann.
Zur Herstellung der unterschiedlichen Tränke greift man auf ein „Cooking Mama“-ähnliches Prinzip zurück. Man sieht dementsprechend die Zauberküche vor sich, greift nach den richtigen Fläschchen, zerschnippelt die Zutaten und mischt sie im Kessel zusammen. Nach dem zweiten Mal fühlt sich das Ganze jedoch recht zäh und langgezogen an, da macht die „Mama“-Reihe deutlich mehr Spaß.
Technik
Die Technik im aktuellen „Harry Potter“-Teil ist zu einer regelrechten Lachnummer verkommen. Die Charaktere sind kantig, pixelig und fast schon rechteckig. Selbst wenn die Grafik noch in Ordnung geht, sofern man ein Auge zudrückt, schießt die Musik den Vogel ab. Die Zwischensequenzen laufen oftmals als Stummfilm ab. Selbst wenn auf dem Bildschirm die größten Explosionen gezeigt werden, bleibt das Spiel mucksmäuschenstill. Da muss man schon das ein oder andere Mal schmunzeln, denn so etwas sieht man, gerade bei einer solchen Lizenz, heutzutage nicht allzu oft.
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