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Hyrule Warriors

von

Burak Cakir

Wenige Monate nach der überraschenden Ankündigung von Hyrule Warriors“ erscheint der Titel nun in zwei Tagen auch in Deutschland für die Wii U. Das Spiel präsentiert sich als ein Ableger der „Dynasty Warriors“-Reihe mit Charakteren und bekannten Elementen aus der „The Legend of Zelda“-Serie. Tatsächlich möchten die Entwickler bei Koei Tecmo, die sich selbst als Fans der legendären Videospielreihe verstehen, gerade die „Zelda“-Fans mit diesem Spiel überzeugen. Wir haben „Hyrule Warriors“ mehrere Wochen ausgiebig spielen können und sind stellenweise begeistert. Ob es dem Titel aber auch gelingt, in der Gesamtwertung herauszuragen, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

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Eine schicksalhafte Begegnung

Prinzessin Zelda wird seit mehreren Tagen in ihrem Schlaf von beunruhigenden Alpträumen heimgesucht und fühlt das Königreich Hyrule in einer bedrohlichen Lage. Sie sieht daher die Zeit als reif an, einen mutigen Kämpfer unter ihren Soldaten zu entdecken, um ihm das grüne Gewand des Helden zu überreichen.

Noch bevor sie diesen ausfindig machen kann, wird das Schloss von einer überwältigenden Armee von Monstern angegriffen, die von der Schwarzmagierin Cia geführt wird. Im Kampf um das Königreich erkennen Prinzessin Zelda und Impa den Mut von Link an, sodass die Dienerin der königlichen Familie ihm das grüne Gewand überreicht. Allerdings fällt Schloss Hyrule im überraschenden Angriff der Monsterhorde. Zudem fehlen seit dem Kampf jegliche Spuren von Zelda.

Um das Königreich zurückzuerobern und die Prinzessin zu retten, schließen sich Impa und Link zusammen und starten mit den Soldaten Hyrules verschiedene Schlachtzüge. Auf ihrer Reise treffen sie irgendwann auch auf die Magierin Lana, die sich dem Königreich anschließt und Link helfen möchte, die böse Schwarzmagierin Cia zu besiegen.

Ab dieser Einführung entwickelt sich die Story in „Hyrule Warriors“ zu einer zunächst spannenden Geschichte, die auch für die Chronologie der „The Legend of Zelda“-Serie zwar nicht relevant, aber als Gedankenexperiment sehr interessant ist. Es ist daher sehr schade, dass ab einem gewissen Fortschritt diese Erzählung vorzeitig beendet wird und die restliche Story ein vorherzusehendes und nicht allzu kreatives Ende findet.

Erlebe eine Legende!

Im Legenden-Modus spielt man sich Kapitel für Kapitel durch die Geschichte des Spiels. Demnach kann man auf jedem Schlachtfeld auch nur eine kleine Auswahl an Charakteren wählen, die nach der Story auch am Kampf teilzunehmen haben. Im Freien-Modus wird dem Spieler dagegen freigestellt, jeden beliebigen Charakter zu nutzen, da in diesem kein allzu hoher Wert auf die Story gelegt wird.

Die Missionen laufen alle nach dem selben Schema der „Dynasty Warriors“-Reihe ab. Oben rechts wird von Anfang an eine Karte mit der Verteilung der eigenen und gegnerischen Soldaten eingeblendet. Verschiedene Stellungen wie Vorposten oder Festungen können eingenommen werden, wenn man den jeweiligen Hauptmann besiegt. Wer eine Stellung sein Eigen nennt, kann von dieser mit Unterstützung rechnen, da in Festungen und Vorposten ständig neue Soldaten gerufen werden.

Dieses Prinzip ist für das ganze Spiel in allen Modi wichtig, um das Hauptziel einer Mission zu erreichen. Dieses Hauptziel besteht dagegen aus verschiedenen Aufgaben, wie das Eskortieren oder Beschützen einer Person, die Einnahme der gegnerischen Festung oder das Besiegen des Endgegners.

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Einige Elemente aus der „The Legend of Zelda“-Serie

Die Endgegner sind entweder die zur Story relevanten Charaktere, bei denen es sich bis auf wenige Ausnahmen zu einem Großteil aus bekannten Gesichtern der „The Legend of Zelda“-Reihe handelt, oder Zwischengegner aus den Ablegern der Serie, wie König Dodongo oder Gohma.

Für stärkere Gegner ist es oftmals sinnvoll, ihre Schwachstellen auszunutzen, da sie dann deutlich verwundbarer sind. Bei den Zwischengegnern werden diese durch die gewöhnlichen Items wie Bomben oder Pfeil und Bogen hervorgehoben. Ins Spiel hat es jedoch nur eine bescheidene Anzahl an Waffen geschafft. Zudem finden diese leider fast nur gegen einen Gegner vorteilhafte Verwendung und werden sonst kaum gebraucht. Erstaunlich ist allerdings der Schaden der aktualisierten Bombe, die gleich über 50 Gegner auf einmal eliminieren kann.

Wie viele Gegner schaffst du?

Ansonsten besteht das Gameplay des Spiels in der Tat hauptsächlich darin, mehrere Tausende Gegner zu besiegen, um die Karte stückweise zu erobern. Diese Rolle können derzeit bis zu 13 Charaktere übernehmen. Bei der Auswahl eines Charakters muss man sich leider auch auf eine Waffe festlegen und kann während einer Mission nicht zwischen der teilweise großen Waffenausstattung wählen. Beispielsweise muss man mit Link eine Aufgabe mit dem Schwert zu Ende führen und kann erst im nächsten Schlachtfeld den Feuerstab nutzen.

Die Attacken der Charaktere ändern sich nach Waffe und gestalten sich sehr individuell. Gemeinsam haben alle Waffen, dass sie jeweils zwei Spezialfähigkeiten besitzen, die über die Magie- oder Ausdauerleiste aktiviert werden können. Die Magie wird über Behälter aufgefüllt, die insbesondere von Zwischengegnern beim Ableben hinterlassen werden. Aktiviert man die zugehörige Fähigkeit, ist man für eine kurze Zeit deutlich stärker, schneller und resistenter. Außerdem führt der Kämpfer bei Ablauf der Zeit oder auf Wunsch eine letzte Riesenattacke durch. Die Ausdauer wird dagegen über gefundene Triforce-Kräfte oder im Kampf aufgefüllt und erlaubt eine Spezialattacke.

Die Waffen sowie die Charaktere lassen sich in ihren Fähigkeiten mit verschiedenen Gegenständen verbessern. Das Upgrade-System für Waffen ist jedoch nicht besonders ausgeprägt und erlaubt im Grunde nur kleinere Veränderungen. Die Werte der Charaktere und neue Kombinationen sind im Vergleich viel essentieller für den kompletten Titel. Für manche Upgrades verlangt das Spiel aber stets das selbe, seltene Item, das man im Grunde aus einem einzigen Kampf erlangen kann.

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Besiege über tausend Gegner und das bitte gleich drei Mal

Eine große Schwäche von „Hyrule Warriors“ ist der Zwang, einige Level mehrmals spielen zu müssen. Beispielsweise wird für einen Charakter in einem Kampf ein Herzcontainer versteckt, während für einen anderen im selben Level dann ein Goldener Skulltula zu finden ist. Außerdem werden Herzteile gelegentlich unter belanglosen Steinen versteckt, sodass jede Ecke einer öden Wüste abgesucht werden muss.

Wenn in einem Level zwei Goldene Skulltulas versteckt sind, kann man diese leider auch nicht am Stück erledigen, selbst wenn man die Bedingungen zum Auftauchen der Spinne erfüllt. Folglich muss man sich ein zweites oder eher fünftes Mal in den selben Kampf wagen. Im Legenden-Modus wird dieser Umstand durch das Freischalten einer zusätzlichen Schwierigkeit nach dem ersten Spielen erzwungen. Im Abenteuer-Modus ist das Problem von Anfang an vorhanden.

Auf in den Abenteuer-Modus!

Unter diesem Menüpunkt landet man vorerst auf einer Karte, die der aus „The Legend of Zelda“ für das NES sehr ähnelt. Diese ist nach wie vor in Kästchen unterteilt, wobei auf jedem Kästchen eine Missionen abgeschlossen werden kann. Hierfür wird man nach Zeit, Schaden und Anzahl der besiegten Feinde mit einer Bronze-, Silber- oder Gold-Medaille bewertet.

Die Bewertung schaltet verschiedene Items, Waffen und auch alle restlichen Charaktere frei, die man im Legenden-Modus nicht freispielen kann. Sehr oft sind in den Kästchen jedoch Schätze oder Gegner versteckt, sodass man auf der Karte nach diesen suchen und hierfür mit Kerze oder Bombe den Weg freiräumen muss.

Die Items zum Entdecken der Verstecke bekommt man ebenfalls durch das Absolvieren einer Mission. Allerdings erhält man dann nur ein einziges Item und hiervon nur ein einziges Stück. Hat man beispielsweise die einzelne Bombe an einer falschen Stelle verwendet, muss man eine ganze Mission für eine weitere Bombe durchspielen, um sich wieder am Suchen zu versuchen. Erst durch den Kompass, den man sich ebenfalls vorher freispielen muss und von dem man pro Kampf auch nur ein Exemplar bekommt, kann man im Grunde die anderen Items effektiv einsetzen, wenn ein Versteck durch den ersten Ableger der „The Legend of Zelda“-Serie nicht bekannt sein sollte.

Der Abenteuer-Modus bietet ansonsten einige interessante Missionen wie das Bestehen von Quiz-Fragen oder Nachspielen historischer Ereignisse der „The Legend of Zelda“-Reihe. Leider wiederholen sich aber auch in diesem Modus die Herausforderungen nach einer Weile nur noch, sodass die Motivation zum Freispielen der restlichen Schätze schnell verfliegt.

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Mit einem weiteren Mitstreiter an der Seite

Sämtliche Modi lassen sich mit einer Wii-Fernbedienung und Nunchuk oder einem Wii U Pro Controller auch in Kooperation spielen. Hierbei bekommt der Kämpfer am Wii U GamePad den eigenen Bildschirm, während der andere Spieler den Fernseher für sich alleine hat. Vorteile ergeben sich im Koop-Modus durch die Möglichkeit, sich mit dem Partner abzusprechen.

Ansonsten bietet der Zwei-Spieler-Spaß nicht allzu viel, bis auf lustige Umstände, wie das plötzliche Erscheinen eines weiteren Links und Shieks, wenn die beiden Spieler bereits diese Charaktere angenommen haben, oder verschiedene Synchronisationsfehler, sodass eine Festung für den einen Spieler voller Monster erscheint, während der andere Spieler sich auf friedlichem Territorium vermutet. Um die Qualität einigermaßen zu erhalten, müssen die Entwickler zudem an der Auflösung herunterschrauben, sodass die Bilder in einer deutlich niedrigeren Auflösung erscheinen.

Technik

In der Grafik präsentiert sich der Titel leider nicht allzu umwerfend. Die Bildwiederholrate gibt gelegentlich kurzzeitig den Geist auf, während die Auflösung von Anfang an keine allzu hohen Maßstäbe setzt. Es häufen sich letzten Endes auf dem Bildschirm mehrere hundert Kämpfer, sodass man hiervon nur bedingt überrascht ist. Einzig die schönen Charaktermodelle und die lebendigen Zwischensequenzen wissen zu gefallen. Letzte sind leider aber nur mit einer erzählenden Stimme vertont; sämtliche Charaktere setzen weiterhin auf Textboxen.

Überzeugend sind definitiv auch der Soundtrack sowie die sonstigen Zusätze unter der Galerie, die die „The Legend of Zelda“-Fans am ehesten begeistern werden. Die Musikauswahl kann man nun ab dem ersten Update, das bereits verfügbar ist, vor jeder Schlacht selbst gestalten. Damit dürfte an der Atmosphäre, die durch die Musik geschaffen wird, nichts auszusetzen sein.

Viele Möglichkeiten sind auch in der Steuerung gegeben. Das Spiel kann nämlich mit dem Wii U GamePad, dem Wii U Pro Controller sowie mit der Wii-Fernbedienung und Nunchuk gespielt werden. Zudem hat man die Wahl zwischen dem „Warriors“- und „Zelda“-Stil, die sich nur in der Knöpfebelegung unterscheiden.

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Versprochen ist versprochen!

Die Entwickler bei Omega Force und Team Ninja haben bereits mehrmals über die sozialen Netzwerke versprochen, dass sie das Spiel mit Updates verbessern möchten. Tatsächlich ist jenes zur Version 1.2.0 auch in Europa bereits erhältlich und erweitert den Titel um kleinere Extras und den Herausforderungs-Modus, der mit einem einzigen Level bislang nichts Großartiges bietet. Die Hoffnung ist da, dass interessante Updates folgen werden.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Trotz all der Kritik muss man bei Hyrule Warriors“ folgendes eingestehen: Das überschaubare Gameplay der „Dynasty Warriors“-Reihe kann auch in diesem Ableger mehrere Schlachten lang in Laune halten. Außerdem versorgen die Entwickler die Fans der „The Legend of Zelda“-Serie durch interessante Charaktere und geliebte Musikstücke mit einem tollen Angebot. Allerdings beweist der Titel trotzdem in der Technik und vor allem durch die fehlende Abwechslung erhebliche Mängel. Zudem ist man nach der anfangs interessanten Story im letzten Drittel enttäuscht, dass die Entwickler bei aller Freiheit, die Nintendo und das Team um Eiji Aonuma ihnen geboten haben, nicht mehr gewagt haben. Insgesamt ist „Hyrule Warriors“ daher in erster Linie nur Fans beider Serien zu empfehlen, wobei selbst diese nicht gänzlich zufrieden sein werden, wenn die genannte Kritik sie stört.

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