Ian Fleming hat es selbst gar nicht so richtig miterlebt, wie der von ihm erfundene 00-Agent seit den 60er Jahren vor allem durch die Verfilmungen immer mehr an Bekanntheit gewinnt. Der britische Schriftsteller legte damals den Grundstein für ein neues Sub-Genre, dem Agententhriller. Vor wenigen Tagen erst startete der nunmehr 22. James Bond-Film seit Dr. No“. Mittlerweile ist der MI6-Agent aus der weltweiten Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken. Aber auch unter den Videospielern kann Bond schon eine ganze Weile für Action und Spannung sorgen. Angefangen auf dem Atari, noch dem Genre Text-Adventure zuzuordnen, durchlief der Mann im Anzug Spiele der Gattung Point-and-Click-Adventure, Side-Scroller sowie Jump’n’Run, bis er sich 1997 schließlich dem populärem Ego-Shooter-Genre widmete. Nun wurde der erste Titel unter Leitung von Activision veröffentlicht, unser Review soll den neusten Ableger der Videospiel-Reihe unter die Lupe nehmen.
Dein Name ist Bond, James Bond

Zu Beginn des Spiels, kurz nach den üblichen Videos zu Entwickler und Publisher, wählt der Spieler, ebenso üblich, sein Profil und verknüpft dieses mit seinem Mii. Anschließend gelangt man in das Hauptmenü des Spiels. Hier bieten sich einem die Modi „Einzelspieler“, „Mehrspieler“, „Nintendo WFC“ sowie „Profiloptionen“. Zuallererst sollte man dem besagten Optionsmenü einen Besuch abstatten. Hier kann man die Helligkeit an seinen Fernseher anpassen und Audio-Einstellungen vornehmen. Aber noch viel wichtiger ist die Konfiguration der Steuerung. So hat man die Wahl entweder, falls man im Besitz eines solchen ist, den Zapper zur Hand zu nehmen, oder wahlweise auf die übliche WiiMote-Nunchuk-Kombination zurückzugreifen. Rein von der Tastenbelegung unterscheiden sich beide Varianten nur geringfügig. Es ist also letztendlich eine Geschmack- bzw. Handling-Frage. Wesentliche Vorteile oder gar Erleichterung des Spiels zieht keine Steuerungsvariation nach sich. Ist die Wahl getroffen, sollte man noch die Empfindlichkeit justieren. Dies geht in vier Stufen: „Anfänger“, „Standard“, „Erweitert“ und „Eigen“, hier muss jeder Spieler selbst seine dienlichste Einstellung heraus finden. Am besten geht das, indem man das Optionsmenü wieder verlässt und sich dem Einzelspielermodus hingibt. In unserem Test hat sich allerdings die Variante „Erweitert“ als die geeignetste herauskristallisiert. Aber wie erwähnt ist dies sowohl Geschmacks- als auch Erfahrungssache. Kurz zur Steuerung an sich: Bewegt wird der 00-Agent durch Betätigung des Control-Sticks, geschossen wird mittels B-Taste, nachgeladen durch Schütteln des Nunchuks, in Deckung gegangen wird via A-Taste, der Wechsel zwischen geduckter und normaler Haltung vollzieht sich durch Betätigung der Taste C. Das Steuerkreuz dient zum Wechseln der Waffe, in Verbindung mit einer Wurfbewegung des Nunchuks zum Granaten austeilen, Steuerkreuz rechts dient zum Schalldämpfer an- bzw. abschrauben.
Rette das Bond-Girl, rette die Welt
Im Einzelspielermodus wählt man zunächst einen Schwierigkeitsgrad, zur Wahl stehen: „Neuer Rekrut“, „Feldagent“, „Agent“ und „007“. Nach einem kurzen Briefing mit M geht es dann auch gleich ins Geschehen. Schon im ersten Level fällt direkt die hübsche und klare Optik auf. Farbenfrohe Bäume und Hecken liegen in Einklang mit dem Mittelmeer-Flair der ersten Mission. Das dies leider nicht Dauerzustand sein wird, sei hier schon einmal warnend erwähnt, dass Bond gleich zu Beginn von mehreren Gegnern umzingelt ist, die ihm nichts Gutes wollen. So gilt es schleunigst Deckung zu suchen, diese findet man in fast allen Kapiteln des Spiels glücklicherweise zu Hauf. Versteckt hinter Wänden, Blumenkübeln oder Autos ist es die Aufgabe des Spielers, aus der Deckung heraus Feinde zu eliminieren. Selten ist es nämlich möglich, einfach durch die Gegend zu laufen und wild einen Gegner nach dem anderen zu erschießen. Dafür ist die KI der Terroristen und Wachmänner einfach zu gut. Verharrt man jedoch zu lange hinter einem schützenden Objekt, wird man sich schnell in einem Granatenhagel wiederfinden. Gut umgesetzt sind auch die verknüpfenden Aktionen aus der Deckung heraus. So ist es zum Beispiel möglich, zwischen mehreren sichernden Objekten, durch Anwahl mittels Pointer und Betätigung der A-Taste, zu wechseln. Bond sprintet dann in geduckter Haltung aus der Deckung in die nächste. Auch gut umgesetzt ist Bonds Nahkampfverhalten. Hat es einer der Widersacher geschafft, an Bonds Kugelhagel vorbeizukommen, gilt es, den Nunchuk leicht zu schwingen. Nun wechselt die Kamera in eine Third-Person-Position und der Spieler muss nun via Pointer-Funktion einen gekennzeichneten Punkt am gegnerischen Körper treffen. Dies funktioniert absolut reibungslos und wird in netten Kampfanimationen dargestellt.

Neben der Ausschaltung von Gegnerscharen, kommen kleinere Aufgaben wie das Knacken von Türen und das Abschalten von Überwachungskameras hinzu. Wirkliche Rätsel gibt es aber nicht zu lösen, dafür ist „Ein Quantum Trost“ zu sehr Ego-Shooter. Für Abwechslung sorgen jedoch die unterschiedlichen Level und Missionsziele. In einigen Leveln muss man eher das Verhalten eines Ninja aufweisen, in anderen wiederum gilt es zum Beispiel einen Bombenleger durch ein Szenario zu verfolgen, in dem lauthals herum geschossen werden darf. Diese Szene kennt man außerdem aus „Casino Royale“. Sämtliche Kapitel werden stets durch die bereits genannten Briefings mit M und anderen Mitarbeitern des MI6 verknüpft. Einige Videosequenzen tragen zudem zu einer spannenden Atmosphäre bei.
Ein paar Freunde im Gefecht
Sowohl der Online- als auch der Splitscreen-Multiplayermodus bieten insgesamt nur wenig Einstellmöglichkeiten, sind aber für spaßige Gefechte absolut brauchbar. Ein bisschen mehr Einfallsreichtum seitens Activsion wäre jedoch trotzdem schön gewesen. Schon in Perfect Dark für das N64 gab es mehr Charaktere und Optionen als hier.
Grafik und Sound
Überrascht von den grafischen Qualitäten des ersten Level folgt die Ernüchterung sogleich im zweiten. Wo erst noch intensive Farben herrschten, sieht es nun eher trist aus. So zieht es sich teilweise durch das ganze Spiel. Wie vielleicht schon bekannt, basiert Activisions erster Bond-Titel auf der Call of Duty 4-Engine. Sehen tut man dies auf jeden Fall, jedoch zieht die Verwendung und teilweise schlechte Portierung der Engine für Wii einige kleinere Aussetzer nach sich. Aufpoppen von Texturen oder das unansehnliche Wasser sind Beispiele für schlechte Effekte. Auch die matschigen Texturen, die hin und wieder auftauchen, ziehen die Wertung kräftig nach unten. Dies geschieht nicht zuletzt durch die massiven Treppeneffekte und die katastrophalen Ruckeleinlagen im späteren Spiel.
Soundtechnisch bietet "Ein Quantum Trost" gewohnte Bond-Melodien und orchestrale Unterstützung soweit das Ohr hört. Auch Schussgeräusche und die deutsche Synchronisation sind sehr gut gelungen, hier gibt es nichts zu meckern.
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