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Let's Tap

von

Johannes K.

Die Wii steht schon immer für Innovation im Bereich der Steuerung. Sei es bei Tennis-, Renn- oder Shooter-Spielen. Dass nun, fast drei Jahre nach dem Erscheinen Nintendos weißer Heimkonsole, ein Entwickler eine bisher unberücksichtigte Steuerungsvariante aus dem Hut hervorzaubert, ist fast schon wunderlich. Mit Let’s Tap“ bringt SEGA nämlich einen Titel auf den Markt, bei dem man ganz ohne die Wii-Fernbedienung zu berühren, das Spielgeschehen steuert. Inwiefern dass Spaß macht und ob das überhaupt funktioniert, verrät euch unser Test.

Klopf, klopf, klopf – Männchen lauf Galopp

Gesteuert wird „Let’s Tap“ wie noch nie da gewesen. Bevor es los geht sollte man sicher stellen, dass man einen geeigneten Karton zu seinem Hab und Gut zählt. Hierauf wird nun die Wii-Fernbedienung platziert und ist somit für die Eingabe bereit. Eingegeben wird mittels klopfen auf den soeben ausgewählten Karton. Geeignete Unterlagen sind zum Beispiel die Wii-Verpackung, ein Schuhkarton, die Brettspielsammlung oder ein beliebiger Aktenordner.

Zu Beginn des Spiels werden alle Klopfbewegungen umfangreich erklärt und man bekommt schnell das richtige Gefühl, um sicher durch das Menü zu steuern. Durch einmaliges Klopfen springt man einen Menü-Punkt weiter und durch einen Doppelklopfer, ähnlich dem Doppelklick auf einem PC, wählt man ihn aus. Wem diese Art sich durch den Auswahlbildschirm zu bewegen nicht gefällt, kann durchaus auch auf die alteingesessene Variante via Steuerkreuz oder gar mittels Pointer-Funktion zurückgreifen. Hierbei muss natürlich immer die Wii-Fernbedienung von der jeweiligen Unterlage abgehoben werden, um anschließend wieder richtig platziert zu werden.

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Vier plus eins ist vier

Im Menü selbst erwarten einem vier Minispiele und eine kreative Spielvariante. Im Modus „Trommelrennen“ gilt es mittels gefühlvollem und rhythmischen Klopfen, einen kleinen Charakter entlang eines Hindernisparcours zu bewegen. Dabei kommt es stets darauf an den richtigen Mix aus ruhigeren und heftigeren Klopfbewegungen zu finden. Die leichteren Eingaben lassen den Charakter rennen, beziehungsweise laufen, je nachdem wie schnell man klopft. Härtere Eingaben bringen das Männchen zum Springen. Hat man ein gewisses Gefühl für die etwas andere Steuerung bekommen, machen Hindernisse wie gespannte Seile und elektrisierte Kugeln keine großen Probleme mehr. Richtig spannend wird es im 16 Level umfassenden Modus nicht etwa im Kampf gegen drei künstliche Intelligenzen, sondern im Streit mit bis zu vier menschlichen Mitspielern.

Der Modus „Immer im Takt“ reiht sich in die klassischen Musik-Spiele ein. Von rechts nach links laufen hier unterschiedlichste Symbole durchs Bild. Ziel ist es je nach Symbol eine entsprechende Aktion auszuführen. Natürlich ist solch eine Aktion in „Let’s Tap“ nicht einfaches Knöpfchen drücken oder Wii-Fernbedienung schwingen, sondern klopfen. In bis zu 16 Liedern darf man hier sein Können unter Beweis stellen, von der Musikrichtung lassen sich alle Titel grob in die Elektro-Schiene einordnen. Der Ohrwurm „Tap de Papapaya“ ist dabei sicher der einprägsamste und geht einem einige Tage nicht mehr aus dem Kopf. Alle Songs lassen sich natürlich mit bis zu vier Freunden spielen.



Hinter „Stabile Blöcke“ verbirgt sich ein Modus, den die meisten Spieler in der einen oder anderen Art schon einmal gesehen haben. In einer Art Jenga ist es hier des Spielers Aufgabe, einen Turm aus mehreren Blöcken abzubauen, um an die Trophäe, die sich auf der Turmspitze befindet, heranzukommen. Da jeder einzelne Block eine Ebene des Turms darstellt, wählt man zunächst aus, welcher Block heraus geschlagen werden soll. Hat man sich für einen entschieden, gilt es nun noch die Richtung des Herausschlagens zu bestimmen. Fortan lockert man mittels leichten Klopfbewegungen den Stein Stück für Stück. Ist er heraus befördert worden, geht es an den nächsten Block. Letztere beschriebene Variante bietet Spielspaß mit bis zu unendlich vielen Mitspielern, abwechselnd kann man hier herausfinden wer der wahre König des Turmabbaus ist.

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In der Variante „Alchemist“ ist man wiederrum ganz auf sich alleine gestellt. Hier wird es zur Aufgabe, Blöcke gleicher Farbe miteinander zu verbinden. Gelingt es einem drei oder mehrere Klötze derselben Farbe anzuordnen, verschmelzen diese umgehend zu wertvollen Juwelenblöcken und erhöhen somit das Punkteguthaben. In einer freizuspielenden Variante des „Alchemisten“ ist es außerdem möglich mit bis zu vier Spielern auf Zeit, um die teuersten Juwelenblöcke zu kämpfen.

„Sphäriker ist“ ein Sidescroller der etwas anderen Art. Man steuert hier einen kleinen Roboter der durchs Weltall fliegt. Durch leichtes Klopfen leitet man einen Steigflug ein, klopft man nicht, sinkt der Blechbüchsenfreund umgehend. Auf diese Art und Weise, gilt es nun unzählige Feinde und Hindernisse zu umgehen. Ist dies einmal nicht möglich, kann man sich seiner Raketen bedienen. Durch ein starkes Klopfen auf den gewählten Untergrund schießt man diese ab, um sich den Weg frei zu räumen. Mit steigender Level-Zahl, zieht auch der Schwierigkeitsgrad gehörig an und bietet somit Highscore-Fanatikern ein nettes Spielchen. In der Gefechtszone des „Sphärikers“, lässt es sich zudem gegen maximal vier Gegenspieler antreten.

Das letzte Minispiel, wenn man es so nennen will, ist „Illustrator“. Ohne große Zielvorgabe kann man hier in einer Art virtuellem Bildschirmschoner seiner Fantasie freien Lauf lassen. So lässt sich immer zur Musik, der Pinsel schwingen, die Wasseroberfläche eines Teiches aufwirbeln oder ein Feuerwerk entfachen. Worin die spielerische Tiefe in diesem Modus liegt bleibt wohl jedem selbst herauszufinden. Vielmehr als nette Effekte und ein gewisser beruhigender Eindruck lässt sich allerdings aus dieser Spielvariante nicht entnehmen.

Dreamcast und SEGA-Nostalgie

Yuji Naka, Miterfinder von Sonic und Gründer des „Let’s Tap“-Entwicklerstudios PROPE hat mit Sicherheit seinen Spaß gehabt, bei der Produktion von „Let’s Tap“. Das Spiel verbreitet durch seinen ganz eigenen Look einen gewissen Charme, den andere vergleichbare Titel noch heute suchen. Der Mix aus der gewissen Portion Minimalistik und einem typischen unverwechselbaren Stil, tun der Optik des Spieles sichtlich gut. Die musikalische Untermalung ist zudem stets passend und erinnert hier und dort an alte SEGA-Tage.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Let’s Tap“ ist ein zweischneidiges Schwert. Der ganz eigene Stil, die innovative Steuerung und der Hit-verdächtige Soundtrack strahlen so viel Freude, Harmonie und Spielspaß aus, von der sich andere Minispielsammlungen ein Stück abschneiden können. Auf der anderen Seite bietet das Spiel nicht gerade viel Umfang und kommt daher nicht mit hoher Langzeitmotivation daher. Betrachtet man wiederum den frohlockenden Budgetpreis, sollte man „Let’s Tap“ als Wii-Party-Abwechslung durchaus in Erwägung ziehen.

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