Line Rider“ ist der Name eines minimalistischen Flashspiels, das im September 2006 das erste Mal in einer Kunst-Community im Internet auftauchte. Entwickelt wurde es vom slowenischen Studenten Boštjan Čadež, der vom Erfolg völlig überrascht wurde. Selbst heute ist das Spiel mit der Physik eines der beliebtesten und bekanntesten Flashtitel im Internet. Bereits im Dezember 2006 gab der amerikanische Vertrieb inXile Entertainment bekannt, dass er die Vermarktungsrechte des Spiels gekauft hat und plant, eine Konsolenfassung zu veröffentlichen. Es sollte aber noch drei Jahre dauern, bis wirklich ein Nachfolger auf einer Heimkonsole erschien. Koch Media hat das Spiel nun als „Line Rider Freestyle“ auch nach Deutschland gebracht. Ob der Spielspaß am Boden bleibt oder unbekannte Höhen erreicht, haben wir getestet.
Linienzeichnen leicht gemacht
Wie auch schon im Original düst der Line Rider auf seinem Schlitten über die steilen Kurse und will möglichst nicht auf den Boden knallen. In „Freestyle“ ist das zwar auch noch möglich, im Story-Modus gibt es allerdings einen festen Start- und Endpunkt. Es reicht jedoch noch lange nicht, wenn man das Ziel erreicht, der Spieler muss zudem noch einige Münzen einsammeln, um voran zu kommen. Viele Teile der Strecke sind bereits vorgezeichnet und können nicht bearbeitet werden, an manchen Stellen befinden sich allerdings Lücken, in der man der Kreativität freien Lauf lassen kann.
Zum Bearbeiten steht einem eine Vielzahl an Werkzeugen zur Verfügung. Das Standardtool ist der normale Bleistift, mit dem man frei von Hand Linien ziehen kann. Für die genauere Arbeit wurde das Kurven-Werkzeug eingebaut. Damit bestimmt man den Anfang und das Ende einer Linie und kann schließlich die Rundung nachjustieren. Die Zeichenrichtung spielt dabei eine sehr große Rolle, denn nur aus der richtigen Richtung kann der Line Rider auch auf der Strecke rodeln und fällt nicht hindurch. Zeichnet man von links unten nach rechts oben und der Fahrer kommt von links, gleitet er wie ein junger Gott über die Route. Wurde die Linie nun hingegen von rechts oben nach links unten gemalt, lässt das Spiel ihn durch die Linie hindurch fallen. Das liegt daran, dass nur eine Seite befahrbar ist und bis man den Dreh dafür einmal heraus hat, vergehen einige Minuten.
Als weitere Werkzeuge dienen dem Spieler noch ein Radiergummi, ein Auswahlrechteck und die verschiedenen Linienbreiten. Wie im Original lassen sich auch weiterhin die verschiedenen Linienarten auswählen. Neben der normalen Linie wurden die Beschleunigungslinie, die Verlangsamungslinie, eine unterbrochene Linie, die Trampolinlinie und viele mehr eingebaut. Einige davon können nur in den Modi abseits der Story benutzt werden, bereiten aber gerade dort eine Menge Spaß.
Freestyle und Puzzle
Neben dem Storymodus haben die Entwickler noch eine Freestyle- und eine Puzzle-Variante eingebaut. In Ersterem baut man seine eigene Strecke nach Lust und Laune, wählt Hintergründe aus und verschönert die Route mit Cliparts. Im Puzzlemodus kann man zudem eigene Aufgaben erstellen, die den Missionen der Geschichte ähneln. Ist man zufrieden mit der eigenen Aufgabe, besteht sogar die Möglichkeit, sie ins Internet zu stellen und bewerten zu lassen. Andere Spieler können folglich die Strecken von anderen Besitzern herunterladen und erhalten somit immer wieder neuen Inhalt.
Technik
Die Grafik in „Line Rider: Freestyle“ ist etwas dürftig, was aber durchaus auf das Spielprinzip zurückzuführen ist. Die Hintergründe sind nicht allzu detailliert, sie sollen schließlich nicht vom Geschehen ablenken und möglichst viel Überblick bieten. Die wenigen Animationen des Fahrers sind weiterhin witzig anzuschauen, aber eben auch nichts Besonderes. Im Tonbereich geht es da schon fetziger zur Sache, man bekommt eine Mischung aus Electro und Dance auf die Ohren, die beim ersten Anschein zwar nicht ganz zum Spiel passt, dann aber doch immer mehr ans Herz wächst und im Ohr bleibt.
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