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Mahjong 3D: Die Krieger des Kaisers

von

Gregor Thomanek

Bereits lange vor der Popularisierung des Logikrätsels Sudoku, dessen Ursprung häufig fälschlicherweise im asiatischen Raum vermutet wird, war das aus China stammende Brettspiel Mahjong (oder auch MahJongg) längst auch in westlichen Gefilden ein Begriff. Während die als Gruppenspiel konzipierte Beschäftigung im Ursprungsland jedoch häufig in geselliger Runde und mit haptischen Steinen gespielt wird, beschränken sich hiesige Partien im Normalfall auf virtuelle Umsetzungen. Da sich das Konzept für den mobilen Spaß geradezu anbietet, ist mit Mahjong 3D: Die Krieger des Kaisers“ nun auch die erste Umsetzung für den Nintendo 3DS erschienen. Ob das Brettspiel im Jahre 2011 noch begeistern kann, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Domino mit bemalten Steinen?

Da Mahjong für einige kaum mehr sein wird als ein scheinbar willkürlicher großer Haufen bunter Spielsteine, sei hier noch einmal in aller Kürze die Spielweise erklärt. Die Steine liegen in Reihen nebeneinander, wobei beim traditionellen Spielfeld in der Mitte des Feldes mehrere Reihen übereinander liegen. Diese Ausgangslage ist allerdings nicht zwingend notwendig und kann vielfältig variieren. Ziel des Spiels ist es nun, alle Spielsteine abzubauen. Dies geschieht zugweise, indem zwei Steine mit identischem Motiv ausgewählt werden, die am linken oder rechten Rand einer Reihe freiliegen müssen. Dabei sollte jedoch stets mehrere Züge vorausgedacht werden, da man sich ansonsten schnell festfahren kann und keine Auswahlmöglichkeiten mehr besitzt, womit das Spiel verloren ist.

Der Aufstieg eines neuen Kaisers

Als Spieler schlüpft man in die Rolle des jungen Feldherren Ying Zheng, dessen verstorbener Vater Herrscher des Staates Qi war. Anstatt jedoch umgehend in die großen Fußstapfen des Kaisers zu treten, muss man seine Qualitäten erst dem zwielichtigen Finanzminister Lu Buwei unter Beweis stellen. So werden durch unzählige Mahjong-Partien also Brücken gebaut, Kämpfe bestritten und Stück für Stück kommt der Thronfolger seinem Ziel, der Eroberung und Wiedervereinigung Chinas, näher. Die Geschichte wird dabei auf humorvolle Art und Weise mithilfe von 3D-Charakteren in Textform zwischen den einzelnen Missionen erzählt und dient als Grundlage für die unzähligen Partien. Je nach Gebiet wechselt so beispielsweise der Hintergrund des Spielfelds und auch die Bedingungen variieren, sodass während eines Kampfes auch mal ein knappes Zeitlimit am Nervenkostüm des Spielers nagt.

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Mahjong 2.0

Um das Spielkonzept ein wenig aufzupeppen und taktischer zu gestalten, gibt es bei „Mahjong 3D: Die Krieger des Kaisers“ eine Vielzahl unterschiedlicher Power Ups, die den Spielverlauf entscheidend beeinflussen, schier aussichtslose Situationen noch einmal zum eigenen Gunsten drehen können und maßgeblich vom Level des jeweiligen Charakters abhängen. Hat man zu Beginn lediglich die Möglichkeit, verkorkste Züge rückgängig zu machen oder sich Paare sofort anzeigen zu lassen, gesellen sich im weiteren Spielverlauf schnell durchschlagskräftigere Extras zur Auswahl hinzu. So sprengt eine Bombe beispielsweise ein Loch ins Spielfeld und räumt dabei einige Steine beiseite. Zusätzlich zu den charakterspezifischen Fähigkeiten gesellen sich noch einige Spezialsteine, die ab und an auf dem Spielfeld zu finden sind. Goldene Steine beenden das aktuelle Level sofort, wenn sie erfolgreich miteinander verbunden werden, während Vortexsteine die Position mit einem beliebigen anderen und sonst unerreichbaren Stein tauschen.

Endloser Rätselspaß

Wem die 160 Puzzle im Storymodus und die 96 freispielbaren Pendants des Schnellen Spiels nicht genügen, kann seine Kreativität bemühen und mit dem leicht zu bedienenden Editor eigene Rätsel erstellen. Dabei müssen keinerlei Abstriche gemacht werden, da sowohl unterschiedliche Hintergründe als auch alle gängigen Power Ups und Spezialsteine genutzt werden können. Das i-Tüpfelchen stellt die lobenswerte StreetPass-Unterstützung dar, welche es ermöglicht, die eigenen Kreationen mit anderen Spielern zu teilen. Auch die eigenen Highscores können auf diesem Wege mit anderen Mahjong-Fans verglichen werden.

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Technik

Rätsel- und Puzzlespiele sind zumeist nicht für ihre grandiose technische Umsetzung bekannt und auch „Mahjong 3D: Die Krieger des Kaisers“ treibt den Nintendo 3DS nicht unbedingt bis an seine Hardware-Grenzen. Nichtsdestotrotz ist es durchaus verblüffend, was man hier geboten bekommt. Von der optischen Seite aus gibt es sehr ansprechende und abwechslungsreiche Hintergründe, die zudem häufig kleine Animationen, wie umherlaufende Schafe oder Vögel, die über den Spielsteinen ihre Kreise ziehen, besitzen. Auch die 3D-Modelle der Charaktere im Storymodus können sich sehen lassen, wobei diese aufgrund ihrer Starrheit leider fast Standbildern gleichen.

Enorm überraschen kann auch die musikalische Untermalung. Teilweise wunderschöne Melodien lassen einen im Rätselspiel versinken und haben eine entspannende Wirkung. Einziger Wermutstropfen dabei ist die etwas geringe Anzahl an unterschiedlichen Songs, was umso störender auffällt, da viele Level lediglich ein einziges Lied bieten, welches dann in einer Endlosschleife abläuft.

Positiv hervorzuheben ist ebenfalls der äußerst gelungene 3D-Effekt. Anders als es sich vielleicht vermuten lässt, trägt dieser gerade bei höher gestapelten Steinen einen nicht zu unterschätzenden Bonus an Übersichtlichkeit hinzu, da man die Entfernungen wesentlich besser einschätzen kann. Zusätzlich birgt die dritte Dimension auch eine optische Aufwertung, da das Spiel so schlichtweg plastischer und dementsprechend ansprechender wirkt.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Als bisher einziger Vertreter eines sehr beliebten Genres macht Mahjong 3D: Die Krieger des Kaisers“ eine gute Figur und braucht sich auch vor zukünftiger Konkurrenz nicht zu verstecken. Eine humorvolle Geschichte, taktische Power Ups und nicht zuletzt die gelungene Technik machen das Spiel zu einem Pflichtkauf für Fans. Auch der Editor und die via StreetPass tauschbaren Level sorgen für Stunden voller Rätselspaß. Mit nur zwei Spielmodi ist die Auswahl allerdings etwas zu überschaubar und auch ein Mehrspielermodus wäre wünschenswert gewesen.

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