Es ist mittlerweile schon über 20 Jahre her, dass Capcom zum ersten Mal Mega Man, den kleinen blauen, menschenähnlichen Roboter, auf das NES losließ. Damals war es sicherlich noch nicht abschätzbar, doch heute ist "Mega Man" der Innbegriff für frustrierende Jump 'n' Runs. Auch wenn der kleine Held mittlerweile allerhand Spin-Off Serien besitzt, hat Capcom die klassische Serie nicht aufgegeben, wie uns das japanische Unternehmen schon bereits 2008 mit dem neunten Teil der Serie bewies. Damals und auch heute bleibt er seinem 8-Bit Outfit treu. Doch kann uns anspruchsvolle Redakteure das Spiel trotz zwanzig Jahre altem Gameplay noch überzeugen?
Minimale Story, maximaler Spaß
Der wichtigste einzuhaltende Aspekt für ein spaßiges Gameplay ist ein durchgehender Spielfluss. Dieser Spielfluss kommt dann zu Stande, wenn es wenig Ladezeiten und keine langanhaltende Dialoge gibt. Daher verzichtet man in der "Mega Man"-Reihe seit eh und je auf eine ausgeklügelte Hintergrundgeschichte, sondern lässt den Spieler sofort ins eigentliche Spiel abtauchen.
Auch im zehnten Teil folgt man dieser Weisheit. Es beginnt damit, dass das Robotermädchen Roll mit einem starken Fieber zum Mega Man Schöpfer Dr. Light kommt und plötzlich zusammenbricht. Die Prognose, sie ist mit der neuartigen Krankheit "Roboenza" infiziert, die bloß für Roboter schädlich ist. Nach und nach steckt sich der Großteil der Robotergemeinde auf der Welt an. Die Menschen sind ohne ihre mechanische Unterstützung aufgeschmissen und haben nicht die Möglichkeit ein Heilmittel zu entwickeln. Doch das ist nicht alles, denn die infizierten Roboter reagieren aggressiv und sorgen für ein riesiges Chaos. Schließlich wird die letzte Hoffnung, eine Maschine zum Entwickeln eines Gegenmittels, gestohlen. Am Ende bleibt nur noch Mega Man, welcher sich auf den Weg macht, um die Maschine zurückzuerobern. Die gesamte Story und das Menü sind in Englisch gehalten, was jedoch nicht allzu störend ist, da es insgesamt nur sehr wenige Textpassagen gibt und die Menüs selbsterklärend sind.

Retropower hoch zehn!
Wie bereits erwähnt, bleibt Mega Man auch nach zwanzig Jahren seinem Stil und Gameplay treu. Man schießt und hüpft sich durch acht verschiedene 8-Bit Level, um am Schluss den dortigen Endgegner zu besiegen. Man hat dieses Mal neben Mega Man auch die Möglichkeit, in die Rolle des Protomans zu schlüpfen, der im Vorgänger kostenpflichtig und optional war. Er unterscheidet sich von Mega Man darin, dass er sliden und ein Schild benutzen kann. Die Wii Remote wird quer gehalten, sodass man den Protagonisten mit dem digitalen Steuerkreuz steuert, den 1-Knopf zum Schießen und den 2-Knopf zum Springen nutzt. Hat man schon weitere Waffen freigespielt, wird der A-Knopf zum Wechseln der Waffe benutzt.
Neben den schwierigen Sprungpassagen zeichnen sich die Level durch abwechslungsreiche Elemente und vielfältige Gegner aus. So gibt es Eisblöcke die einbrechen, sobald man zweimal auf sie gesprungen ist oder eine Lore, die einen sicher über den Abgrund transportiert, wenn man sie durch die eigene Sprungkraft antreibt.
Bewaffnet ist man zunächst mit Mega Mans Standardwaffe, dem Mega Buster. Besiegt man einen Endgegner, hinterlässt dieser seine Waffe, sodass man nach und nach sein Waffenarsenal mit einem Wasserschild, einem Messersturm, einer entladenden Blitz-Wolke und anderen Waffen aufstockt. Vor allem bei den Endgegnern stellt sich oft heraus, dass Gegner gegen manche Waffen besonders empfindlich sind. Findet man also die richtige Reihenfolge in der man die Endgegner bezwingt, fällt das Spiel einem um einiges leichter.

Dieses Mal auch für Anfänger!
Mega Man verbindet man mit einem enormen Schwierigkeitsgrad. Während "Mega Man 9" so schwer war, dass sicherlich die wenigsten das Spiel durchgespielt haben, hat man dem zehnten Teil einen Easy-Modus gegönnt. In diesem tauchen weniger Gegner auf und viele Abgründe sind durch Blöcke abgesichert. Natürlich gibt es immer noch den normalen Modus, der die gewohnte Schwierigkeit und damit verbundene Frustration verspricht.
Zusätzliche Motivation
Neben den ganzen Retrofaktoren, gibt es jedoch auch einige moderne Bestandteile. Es gibt ein Achievement-System, einen Missions-Modus, den so genannten "Time Attack"-Modus, Online-Ranglisten und einen Online-Shop. In letzterem kann man zusätzliche spielbare Charaktere, Level und Missionen gegen Nintendo Points eintauschen und herunterladen. Vor allem der "Time Attack"-Modus, in dem man die Level auf Zeit abschließt und der Missions-Modus sorgen für eine längere Motivation.
Retro-Look
Die Grafik und der Sound katapultieren einen wieder zurück in die 80er-Jahre, als Mega Man seinen ersten Auftrifft hatte. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass das Spiel schäbig und alt aussieht. Ganz im Gegenteil ist der Retro-Look gut gelungen. Die Sprites sind detailliert und die Level schön bunt gestaltet. Die Animationen sehen gut aus und auch der Soundtrack folgt dem Retroschema wunderbar. Neben der klassischen "Mega Man"-Titelmelodie, erklingen auch neue Melodien. Diese fallen sehr rockig aus und animieren zum mitsummen.

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