Adventurespiele und der Nintendo DS scheinen wie für einander geschaffen zu sein. Durch die Steuerung über den Touchscreen kann man Gegenstände so präzise wie auf dem PC auswählen und die Charaktere genau an die Stelle bewegen, die man ausgewählt hat. Seit dem Erscheinen von Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf“ gegen Ende des letzten Jahres erlebt das Genre verkaufszahlenmäßig einen richtigen Boom. Noch immer ist das Rätselspiel um den britischen Professor in den Verkaufscharts vertreten. Das französische Studio Lexis Numérique versucht mit „Metropolis Crimes“ nun an die Erfolge anzuknüpfen. Ob das kriminelle Adventure auch motiviert und man den Spaß nicht mit der Lupe suchen muss, wurde von uns ausgeschnüffelt.
Red Johnson, Privatdetektiv
Der Spieler übernimmt die Rolle von Red Johnson, der sich sein Geld in Metropolis als Privatdetektiv verdient. Die Stadt strotzt nur so vor schmierigen Polizisten und hinterlistigen Gaunern, die von Herrn Johnson bald eines Besseren belehrt werden. Das Spiel umfasst dabei fünf verschiedene Ermittlungsfälle, die an unterschiedlichen Schauplätzen statt finden. Im ersten Fall untersucht man beispielsweise den Mord eines befreundeten Fotografen, der am Vortag wertvolle Fotos geschossen hat und dafür sein Leben lassen musste. Im Laufe der Geschichte untersucht man jedoch auch noch verlassene Theater, alte Büros und verkommene Restaurantküchen.

Rätsel, Verhöre und Analysen
Um dem wahren Täter auf die Schliche zu kommen, gibt es in „Metropolis Crimes“ drei Phasen, die sich stets wiederholen. Zunächst sucht man den Tatort nach etwaigen Spuren ab. Entdeckt man dabei etwas Verdächtiges, wechselt man in ein Minispiel, in dem es ein Rätsel zu lösen gibt. Oftmals wird dabei der jeweilige Gegenstand in 3D dargestellt und man muss einen bestimmten Trick anwenden, um einen neuen Hinweis zu erhalten. So gilt es zum Beispiel im ersten Fall, einen Zahlencode für eine Metallbox herauszufinden. Dazu dreht man die Box erst einmal um, öffnet die dahinterliegende Streichholzschachtel und zündet ein Hölzchen an. Danach wird das Streichholz an der richtigen Stelle gehalten, damit der Code zum Vorschein kommt.
Hat Herr Johnson ausreichend Hinweise gefunden, geht es an das Verhören von Zeugen und Verdächtigen. Die Befragungen werden in drei Runden unterteilt, wobei lediglich zwei davon erfolgreich abgeschlossen werden müssen, damit man den Befragten die Hinweise entlockt. Dazu wählt man vor jeder Runde die passenden Themengebiete aus, im Verhör kommen diese Fragen dann vor und man tippt auf die richtige Antwort.
Zuletzt analysiert man die gefundenen Gegenstände im heimischen Hauptquartier. Hier steht Red der Supercomputer zur Verfügung, mit dem man Spuren miteinander vergleichen oder näher untersuchen kann. Im ersten Fall werden dabei beispielsweise Filmrollen entwickelt, mit der Vergleichsfunktion findet man hingegen Gemeinsamkeiten mehrerer Fingerabdrücke. Im Schließfach befinden sich des Weiteren alle Beweise, die man bisher gesammelt hat. Zum Untersuchen löst man wie schon bei den Tatorten Rätsel, die in Verbindung mit den Gegenständen stehen.
Gewöhnungsbedürftige Steuerung
Klingt das Erkunden der Tatorte, Befragen von Zeugen und Analysieren von Beweisen noch recht normal, haben die Entwickler bei der Steuerung von „Metropolis Crimes“ etwas Neues ausprobiert. Das Spiel steuert man komplett mit dem Touchscreen, was so gesehen nicht allzu spannend klingt. Die Neuerung befindet sich allerdings in der Art, wie man etwas auswählt. Dies geschieht schließlich durch Zeichen, die man mit dem Stylus auf den Bildschirm malt. Ein Kreis zaubert so zum Beispiel die Lupe auf den Bildschirm, während ein Rechteck den Notizblock aufruft. Möchte man Zeugen befragen, zeichnet man ihnen ein Fragezeichen auf den Körper und Antworten wählt man durch das Symbol vor dem Textkasten aus. Es stellt sich dabei selbstverständlich die Frage, weshalb man sich für eine derartige Steuerung entschieden hat. Denn wozu muss man ein Symbol zeichnen, nur um eine Antwort auszuwählen, wenn man den Kasten auch einfach so antippen kann? Darüber hinaus ist die Erkennung meist reine Glückssache, denn oftmals müssen die Zeichen unter Zeitdruck eingegeben werden, was nicht gerade förderlich ist.

Französischer Stil?
Besonders die Technik von „Metropolis Crimes“ wird vom Vertrieb Ubisoft gelobt. Dies ist zu einem gewissen Maß auch nachzuvollziehen, denn die Aufmachung ist dem Studio wirklich gelungen. Die Hintergrundbilder sind stimmig und interessant, die grafische Gestaltung der Menüs ferner nicht standardmäßig, sondern etwas anspruchsvoller. Die Charaktermodelle sehen zum Großteil allerdings fragwürdig aus. Die 3D-Modelle in den Rätseln machen dieses Manko wieder teilweise wett. Die musikalische Kulisse ordnet sich mit äußerst basslastigen Stücken grob im Jazzbereich an und untermalt die Detektivgeschichten sehr gut.
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