Woran erkennt man, wenn ein Vertrieb nicht mehr allzu viel Vertrauen in die Spieleserie steckt, die seit Jahrzehnten die Zockerherzen weltweit verzückt, zuletzt aber nur noch einen Schatten seiner selbst darstellte? Im Falle der Need for Speed“-Reihe wird dies dadurch deutlich, dass Electronic Arts kurzerhand das Entwicklerstudio Criterion Games aufgekauft hat, das sich mit „Burnout“ einen Namen machte, und für den neuesten Ableger engagierte. „Need for Speed: Hot Pursuit“ ist vor kurzem erschienen und soll die alten Schlappen in Vergessenheit treten lassen. Wie dieses Vorhaben auf der Wii ausgeht, könnt ihr in unserem Artikel lesen.

Rennzirkus
In „Need for Speed: Hot Pursuit“ übernimmt man für einen angehenden Fahrer das Lenkrad und sucht sich nach einem kurzen Tutorial den gewünschten und erschwinglichen fahrbaren Untersatz heraus. Kontrolliert wird der Bolide in der Standardvariante mit Nunchuk und Wii-Fernbedienung. Während man also mit dem Analogstick in der linken Hand die Richtung bestimmt und mittels C-Knopf driftet, gibt man in der rechten Hand mit B Gas und setzt auf Druck der A-Taste ein Extra ein.
Nach wenigen Minuten kann man dann mit bestem Gewissen in den Karrieremodus des Spiels starten, der insgesamt vier Städte mit unterschiedlichen Strecken und Herausforderungen bietet. Im Einzelspielermodus bestreitet man somit die Modi, Eliminator, Hot Pursuit, ein Zeitfahren, Rushhour, und das Boss-Rennen. Einen Onlinemodus sucht man leider vergebens, dafür kann man mit bis zu drei weiteren Mitstreitern im geteilten Bildschirm antreten.
Die Spielmodi
Insgesamt fünf Spieltypen haben es in den Karrieremodus geschafft, während das Schnelle Spiel noch den Intercepter-Modus bietet. Hier schlüpft man in die Rolle der Polizei und muss versuchen drei Rowdys am Überschreiten der Ziellinie zu hindern. Eliminator und Rushhour sind fast schon zu ähnlich, während Hot Pursuit gewohnte Kost bietet. Möglichst an der vordersten Front soll man die Runden hinter sich bringen, ohne von der Polizei aufgehalten zu werden.
Im Bossrennen kann man derweil den Wagen des besten Fahrers der Stadt erhalten, indem man ihn bei einem Duell auf der Straße austrickst und ausfährt. Das Zeitfahren ist dementsprechend selbsterklärend, für umgefahrene Kegel erhält man jedoch noch einige Strafpunkte. Zusätzlich kann man den Metallkübel in die Garage schleppen, um ihn dort in einer anderen Farbe erstrahlen zu lassen, ihn aufzurüsten oder gar neue Autos zu kaufen.

Wenig Lust, viel Frust
Angesichts der doch recht eingeschränkten Spieltypen wird schnell klar, dass Criterion Games nur wenig mit der Wii-Fassung zu tun hatte. Exient Games übernahmen hierbei die Entwicklung, erledigten ihren Job hingegen nur recht unbefriedigend. So können die Spielmodi nicht vollends begeistern und frustrieren vielmehr durch den elendigen Gummiband-Effekt. Dies wird vor allem im Rushhour-Modus sichtbar. Dabei soll der Spieler auf Platz 100 starten und innerhalb verschiedener kurzer Etappen den ersten Platz erreichen.
Gerade wenn man dann aber aus unerklärlichen Gründen wieder einmal einen Unfall gebaut hat, bemerkt man schnell, dass die Konkurrenten, die noch einige Sekunden zuvor zahlreiche hundert Meter hinter dem eigenen Geschoss gefahren sind, auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigten und somit in Windeseile aufholen konnten. So oder so ist es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien eine Kollision vom Spiel als eine solche eingestuft wird. Zum Teil fährt man nahezu frontal gegen einen anderen Schlitten und kommt mit einem blauen Auge davon, während ein anderes Mal schon die kleinste Berührung ausreicht, um vorübergehend unsanft durch die Luft zu segeln.
Technik
Auf den Heimkonsolen der Konkurrenz erstrahlt „Need for Speed: Hot Pursuit“ in feinster Edeloptik, auf der Wii wird der Spieler lediglich mit halbgarer Kost abgespeist. Die Straßendetails sind förmlich nicht vorhanden und matschig, die Städte sind langweilig und der Gesamteindruck ist insgesamt miserabel. Der Ton ist gleichzeitig sogar ganz nett und hat einige bekannte Hits zu bieten, die jedoch auch nicht mehr zum Spielen animieren können.

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