Der Name “Nerf” dürfte in Deutschland nicht vielen etwas sagen, in Amerika ist er dafür weithin bekannt. Handelt es sich dabei schließlich um den berühmtesten Hersteller von Kinderpistolen, die durch Schaumstoffprojektile besonders gut für Innen geeignet sind. Im Oktober 1999 versuchte man erstmals, die knallig gestalteten Plastikknarren in einem Spiel unterzubringen. Der damalige Publisher Hasbro vermarktete den Titel als familienfreundliches Unreal Tournament, jedoch ohne Erfolg. Ein Jahrzehnt später versucht man in Zusammenarbeit mit Electronic Arts erneut die Spielewelt zu erobern. Ob die Zeichen für Nerf N-Strike“ besser stehen, klären wir im Review.
Von allem etwas
Das Spiel beginnt wie ein typischer Lightgun-Shooter. Man befindet sich in engen Gängen, die Metallkorridore und –türen deuten zusammen mit dem futuristischen Aussehen auf eine Raumstation hin. Lightgun-typisch muss der Spieler nicht selbst steuern, der Charakter bewegt sich vollkommen automatisch auf einer festgelegten Strecke. Es tauchen erste Gegner auf und nach einigen Schüssen aus der Nerf-Pistole fließt kein Strom mehr durch die Roboter. Was ist das? Mehr und mehr Gegner stürzen durch die Türen herein, der Blaster versagt, das Nachladen dauert zu lange, Game over.

Bereits in der ersten Szene beweisen die Entwickler Humor, indem sie den Spieler darum bitten, für eine weitere Runde noch eine Münze einzuwerfen. Ohne Geld, kein Spiel mehr – nun schaut man sich eben nach anderen Aufgaben um. Das eigentliche Spiel beginnt erst jetzt, denn der erste Shooting-Part war nur die Einführung in die Steuerung. Von nun an kämpft man gegen andere Konkurrenten um den besten Highscore in zahlreichen Minispielen.
Eines der ersten davon erinnert beispielsweise stark an den letztjährigen Kracher „Boom Blox“. Mit der Nerf-Gun bewaffnet, wird man in eine Arena geschickt, die mit einem Berg Klötzchen gefüllt ist. Einige davon sind goldfarben und genau diese gilt es zu behalten, der Rest davon muss aus der Arena gestoßen werden. Spiele dieser und ähnlicher Machart wechseln sich mit Schießabschnitten ab. In jenen tauchen unter Anderem nach und nach immer mehr fliegende Roboter auf. Trifft man mehrere von diesen hintereinander, ohne daneben zu zielen, wird die ergatterte Punktezahl vervielfacht.

Killerspiel für Kinder?
Getreu der Zielgruppe kommt „Nerf N-Strike“ fast gänzlich ohne Gewalt aus. Die einzigen Ziele, auf die man schießt, sind Roboter oder andere, nicht-lebendige und –menschliche Gerätschaften wie Kugeln oder Kisten. Nach all den Debatten um ein Verbot der so genannten Killerspiele wird es viele Eltern allerdings sicher nicht freuen, dass „Nerf N-Strike“ mit einer der namensgebenden Pistolen ausgegeben wird. Diese kann aber nicht nur als normale Nerf-Pistole, sondern auch als Fernbedienungs-Aufsatz für die Wii benutzt werden. Die Wii-Bedienung lässt sich nach dem Entfernen des eigentlichen Schießapparats einfach in die Pistole stecken. Fortan dient der Blaster auch als Wii-Pistole, die natürlich ebenfalls in anderen Shootern dieser Art benutzt werden kann. Die Steuerung mit der Waffe aus der N-Strike-Reihe funktioniert tadellos, der Abzug leitet die Tätigung ohne Umstände an den B-Knopf weiter, das Zielen geht locker und gleichzeitig genau von der Hand.

Futuristische Technik?
Im Gegensatz zu den Pistolen, die dem Aussehen nach direkt aus der Zukunft stammen könnten, sind Grafik und Ton eher altbacken. Zwar wird immer wieder mit den gut integrierten Physik-Gesetzen gespielt, die Gegner und Areale wiederholen sich jedoch viel zu häufig. Die Texturen sind zudem äußerst matschig, dafür allerdings oftmals mit kräftigen Farben. Der Sound glänzt mit seiner trashigen Synchronisation nicht gerade und die Effekte und Melodien klingen ebenso billig, unterstützen aber zumindest teilweise die Atmosphäre, sofern diese überhaupt einmal hervorschimmert.
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