Der Nintendo 3DS ist mittlerweile auch in Deutschland veröffentlicht worden und somit auch die Ablöse des Nintendo DS. Dies hat auch die mehr oder weniger unfreiwillige Folge, dass sich die wahren Highlights für das Auslaufmodell an ein paar Fingern abzählen lassen. Eine dieser letzten Perlen scheint das Spiel Okamiden“ zu sein. Bereits der Vorgänger „Okami“ begeisterte auf vielerlei Ebenen und wurde nicht ohne Grund oft als direkter „Zelda“-Konkurent gehandelt. Neugierig wie sich das Spiel auf dem DS schlägt haben wir noch einmal unseren DS geschnappt und die potenzielle DS-Spielperle unter die Lupe genommen.
Willkommen zurück in Nippon
„Okamiden“ schließt mit seiner Handlung direkt an die des ursprünglichen Playstation 2-Titels an. Doch schlüpft ihr dieses Mal nicht in den Wolfspelz der erhabenen Sonnengöttin Amaterasu, sondern in das Flauschfell des Nachkommens Chibiterasu. Trotzdem werden sich Serienkenner von Anfang an wohl und heimisch fühlen, denn wie im Vorgänger startet das Abenteuer in „Okamiden“ in dem Dorf Kamiki. Dies hat zur Folge das „Okami“-Fans auch direkt zu Anfang einige alte Bekannte wiedertreffen. Deren Unterstützung ist in „Okamiden“ auch besonders wichtig. Dunkle Mächte haben erneut das Land Nippon heimgesucht und der kleine Sprössling ist bei weitem nicht so stark, wie seine mächtige Wolfsmutter. Neben der Unterstützung der Bewohner Nippons spielt in „Okamiden“ wieder vor allem der göttliche Pinsel die entscheidende Rolle, um die Dämonen zu vertreiben.

Das malerische alte Japan
Beschäftigt man sich mit „Okamiden“, sollte man zunächst mit dem außergewöhnlichen Grafikstil beginnen, der nicht nur atemberaubend wirkt, sondern auch wichtiger Bestandteil des Spiels und seiner Geschichte ist. „Okamiden“ wirkt wie eine einzige japanische Tuschezeichnung und besticht durch eine wundervolle Farbwahl und gekonnte Umgebungsgestaltung. Eben diese Gestaltung passt sich perfekt in die Geschichte des Spiels ein, die durchgängig an Mythen und Legenden aus dem Fernöstlichen angelehnt ist.
Der göttliche Pinsel
Per Steuerkreuz durchquert man also fortan als Chibiterasu die fabelhafte Welt von Nippon und etliche Dungeons. Dabei stehen dem kleinen Sonnengott stets die Mächte des göttlichen Pinsels zur Seite. Schon zu Beginn des Spiels gilt es somit eine strahlende Sonne an den dunklen und tristen Himmel zu zeichnen. Dazu drückt der Spieler lediglich eine der Schultertasten. Das Spiel friert ein und wechselt in den Pinselmodus, in welchem man nun Gebrauch vom Touchscreen macht, um Objekte in die Spielwelt zu zeichnen. Im Falle der Sonne genügt ein einfacher Kreis und die Sonne geht über dem Dorf Kamiki auf.
Im Laufe seines Abenteuers erlernt Chibiterasu natürlich immer weitere Techniken. So kann der Jungwolf mittels seines Pinsels zerfallene Brücken und andere Objekte restaurieren, vertrockneten Bäumen neues Leben einhauchen und vor allem mit seinem Partner Kuni interagieren. Schon im frühen Spielverlauf schließt der entschlossene und ungeduldige Junge sich mit Chibiterasu zusammen und begleitet ihn auf seinem Rücken. Drückt man nun den X-Knopf springt der Junge vom Rücken des Wolfes und geht seinen eigenen Weg. Dies ist an vielen Stellen durchaus nötig, denn nur so kann man an entlegene Orte gelangen, die für Chibiterasu alleine nicht erreichbar sind. Auch hier bedient man sich bei den Kräften des göttlichen Pinsels und malt, wie man es schon aus beispielsweise „The Legend of Zelda: Phantom Hourglass“ kennt, Kuni eine Route in die Spielwelt, welcher er nun folgt.

Mit Schwert und Pinsel gegen die Dämonen
Auf der Reise durch Nippon begegnen der Spieler und Chibiterasu oftmals Schriftrollen, die durch die Luft schwirren. Bei diesen handelt es sich um nichts Geringeres als heimtückische Dämonen, die nur darauf warten anzugreifen. Gerät man mit diesen in Kontakt, wechselt das Spiel in den Kampfmodus. Hier befindet man sich in einem abgegrenzten Bereich, in dem man direkt mit den Dämonen konfrontiert wird. Über die Tasten führt Chibiterasu Angriffe und Ausweichmanöver aus. Auch wenn diese bei den Standard-Gegnern ausreichen sollten, sind jedoch vor allem die Pinsel-Attacken deutlich stärker und bei den Boss-Gegnern unumgänglich. Hier gilt es, die richtige Kombination zwischen Standard- und Pinselangriffen, sowie die passende Angriffstaktik zu finden.
Als Entlohnung erhält man nach jedem Kampf Tintennachschub, Sonnenenergie, die der Lebensenergie gleichgestellt ist und vor allem einige Yens, die sich in den Läden gegen neue Items eintauschen lassen.
Technik
Erneut wollen wir den Tintenlook von „Okamiden“ loben, der von der „Okami“-Vorlage erfolgreich auf den DS adaptiert wurde. Die brillante Umgebungsgestaltung und das einzigartige Charakterdesign können von daher auch über die teils matschigen Texturen hinwegtrösten und fallen auf dem leistungsschwachen Handheld nicht weiter ins Auge. Nicht ganz auf gleichem Niveau bewegt sich der Soundtrack, dem es oft an Abwechslung fehlt, der dafür aber in stimmiger und japanischer Manier überzeugen kann.
Der Touchscreen erweist sich zudem als prädestiniert für die Pinsel-Einlagen. Noch genauer, wie mit den Touchpen könnten die Malerei-Einlagen nicht ablaufen, sodass uns die Umsetzung weitaus besser als auf der Wii gefällt. Was zum Schluß auf jeden Fall erwähnt werden muss ist, dass „Okamiden“ zwar mit einem deutschen Handbuch ausgestattet ist, jedoch sämtliche Bildschirmtexte auf Englisch sind. Obwohl Grundkenntnisse der Sprache ausreichen, werden vor allem jüngere Spieler vor eine Barriere gestellt.

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