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Oscar in Toyland

von

Philipp

Nintendo war einst als der Jump’n’Run-Hersteller schlechthin bekannt. Seit dem NES hatte jede Konsole und jeder Handheld des japanischen Traditionsherstellers die Oberhand, was gute Hüpfspielchen angeht. Umso trauriger ist es, dass seit dem DSiWare-Start am 3. April keinerlei Spiele des Genres veröffentlicht wurden. Einzig die Mario-Uhr hat einige Elemente des NES-Originals aufgegriffen, als vollwertiges Spiel kann man das Programm jedoch sicherlich nicht bezeichnen. Der englische Hersteller Virtual playground versucht dieser Misere nun ein Ende zu setzen und veröffentlicht mit Oscar in Toyland“ das erste richtige Jump’n’Run. Ob der Titel wie viele andere DSiWare-Spiele untergeht oder aus der Masse hervorsticht, haben wir für euch getestet.

Abenteuer im Spielzeugland

Das undefinierbare Tier Oscar ist in einem riesigen Haus gefangen, dessen Türen in merkwürdige Welten führen. Da wäre beispielsweise der Märchenwald, das Naschland oder eine Welt im Spielbrett-Design. Einmal betreten, darf er den Alptraum erst wieder verlassen, wenn er eine vorgegebene Anzahl an Baby-Oscars eingesammelt hat. Bei diesem Vorhaben stehen ihm verschiedene Kreaturen aus den jeweiligen Themenwelten im Weg. Während also beim Märchen-Thema Drachen und riesige Schmetterlinge im Weg stehen, bekommt man es in anderen Leveln mit wildgewordenen Radiergummis, Spielwürfel und Schlangen zu tun.

Im Kampf gegen die Bösewichte und zur Erleichterung der Sammelwut, stehen Oscar verschiedene Extras zur Verfügung. Diese verstecken sich in bunten Luftballons, die man anspringen und dadurch zum Zerbersten bringen kann, damit man an die wertvollen Items kommt. Zur Auswahl stehen Turboschuhe, die selbstverständlich die Laufgeschwindigkeit erhöhen, ein Schutzschild, Flügel oder aber auch Sprungschuhe. Aus den Ballons fallen jedoch auch Punkte, die den Highscore in die Höhe schnellen lassen.

Bonus und Bogus

Zu guter letzt kann der Spieler insgesamt sechs Buchstaben aufsammeln. Diese ergeben zusammen entweder „Bonus“ oder „Bogus“, wobei jedes davon ein Extra-Level freischaltet. Bei „Bonus“ sammelt man so viele Gegenstände wie möglich ein und erreicht im besten Fall noch den Ausgang rechtzeitig, um zusätzliche Punkte und Bonusleben zu erlangen. „Bogus“ hingegen stellt Oscar vor die Aufgabe, ein Paar eines bestimmten Gegenstandes zu finden und diese dann erneut zum Levelende zu befördern. Schafft man dies nicht in der knappen Zeit, verliert man wiederum ein Leben.

Genau wie die eigentlichen Level gestalten sich auch die Sonderaufgaben als äußerst spaßfrei. Im Hauptspiel hat man stets drei beziehungsweise vier Level nacheinander zu bestehen, ein Zwischenspeichern ist nicht möglich. Die Gestaltung stellt den Spieler vor keine allzu großen Probleme, außer der aufkommenden Langeweile. Die größte Herausforderung dürfte schließlich darin bestehen, das nötige Durchhaltevermögen aufzubringen, um wirklich alle Welten durchzuspielen. Einen richtigen Höhepunkt gibt es zum Ende hin genauso wenig und die geheimnisvolle Tür, die erst nach dem Durchspielen betreten werden kann, bietet lediglich die Credits. Eine Art Endgegner wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen.

Vom Amiga auf den DSi

Wem die Bilder aus „Oscar in Toyland“ bekannt vorkommen, muss nicht an seinem Verstand zweifeln. Ursprünglich erschien das Spiel nämlich als „Trolls“ im Jahre 1992 für Amiga, damals noch mit der Lizenz der namensgebenden Kobolde. Für die Neuveröffentlichung auf dem Nintendo DSi wurde das Charaktermodell des Protagonisten in Oscar geändert, dem Helden einer alten und erfolglosen Spielreihe. Außerdem wurden einige Level an die Moderne angepasst und haben als Hintergrundelement nun iPod-ähnliche Geräte zu bieten.

Augen, nehmt euch in Acht!

Dass das ursprüngliche „Trolls“ erstmals in den 90er Jahren erschien und für Kinder gedacht war, sieht man auch „Oscar in Toyland“ deutlich an. Die Hintergründe bestehen aus grellen Verläufen mit mehreren Farben, die heutzutage kein ernsthafter Entwickler mehr benutzen würde. Dafür sind die eigentlichen Figuren recht nett anzusehen, auch wenn sich die gegnerischen Bewegungen als äußerst frustrierend und nicht nachvollziehbar herausstellen. Im Tonbereich bekommt man mittelmäßige Melodien, die typisch für ihre Zeit waren. Aber auch hier gab es sowohl damals, als auch heute weitaus bessere Beispiele. Wie man alten Stücken neuen Glanz verleihen kann, haben zuletzt „Mario vs. Donkey Kong“ auf dem DSi und die Neuauflage von „Giana Sisters“ gezeigt.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Aufgrund der fehlenden Virtual Console auf dem Nintendo DSi müssen die Vertriebe scheinbar nach neuen Wegen Ausschau halten, um ihre alten Spiele neu zu verwursten. Nicht anders ist es zu erklären, weshalb es Oscar in Toyland“ in den DSiWare-Shop geschafft hat. Die Charaktere im Spiel sind sichtlich austauschbar und die Sammelaufgabe, die sich über die komplette Spielzeit von etwa zwei bis drei Stunden zieht, wird nach den ersten Welten schon langweilig. Hinzu kommt der Preis in Höhe von 800 Punkten, die auf keinen Fall gerechtfertigt sind. Lasst also die Hände weg von diesem Schnellschuss.

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