Das Golfspiel Pangya feierte schon als kostenloses Online-Game großen Erfolg und konnte Millionen von Spielern, mit leichtem Zugang und spaßigen Duellen gegen Golfer aus der ganzen Welt an die Monitore fesseln. Doch was bleibt übrig, wenn man dem Spiel die Quintessenz entzieht und den Titel lediglich mit Wiimote-Steuerung, aber ohne den belebenden Online-Aspekt auf den Markt wirft?
Nun um eines vorweg zu nehmen, wer sich denkt: “Wenn ich die PC-Version umsonst herunterladen kann - warum noch für die Wii-Version bezahlen?”, der beweist zwar gesunden Menschenverstand, sollte jedoch bedenken, dass man in der PC-Version für die meisten Extras schnell zur Kasse gebeten wird. Wer sich etwas länger im Spiel aufhalten und sich gegen andere Mitspieler durchsetzen will, sieht wo der Hase im Pfeffer liegt. So gut wie alle zusätzlichen Extras und notwendigen Ausrüstungsgegenstände sind nur mit barer Münze zu erwerben.
Dies bleibt Einem in der Wii-Version erwartungsgemäß erspart und rechtfertigt durchaus, den ohnehin schon niedrig angesetzten Preis.
Von Baseballschlägern und sprechenden Einkaufstaschen
Im Spiel entscheidet man sich zu Beginn für eine männliche oder weibliche Hauptfigur, mit der man von nun an auf der Insel Pangya den Schläger schwingen darf. Damit ist jedoch nicht nur der handelsübliche Golfschläger gemeint, auch Baseballschläger oder Hämmer werden zum einlochen missbraucht. So wird schnell deutlich, dass “Pangya! Golf with Style“ den Realismus über Bord wirft und zusammen mit einer süßen Mischung an kunterbunten Anime-Figuren, deutlich im Fantasybereich angesiedelt ist.
Dies ist nicht weiter zu bemängeln, da man sich spielerisch keinen Schabernack erlaubt hat. Die Steuerung erfolgt dabei ähnlich der Wii-Sports Variante, ist jedoch noch um einiges komplexer. Die Wii-Fernbedienung wird zuerst nach unten gehalten, um von da, zum Schlag auszuholen. Hat man den höchsten Punkt erreicht muss man den A-Knopf gedrückt halten und beim Abschlag darauf achten voll ausschwingen zu lassen. Bricht man den Schlag vorzeitig ab oder kloppt nur hölzern drauf, landet der Ball schnell mal im Bunker und weit Abseits des Zielpunktes. Generell ist Pangya ein Spiel das leicht zu lernen, aber schwer zu meistern ist. Widrige Wetterbedingungen, Platzbeschaffenheiten und natürlich die Kontrahenten machen es einem nicht immer leicht. Wer sich aber einmal genauer mit den Kursen und den Ball-Eigenschaften vertraut macht, wird schnell erste Erfolge feiern. Wie immer gilt auch hier, noch ist kein Meister vom Himmel gefallen. Die Möglichkeit den Ball beim Schlag anzuschneiden oder auf die Hilfe von Power-Schlägen zurück zugreifen, erweisen sich schnell als überaus hilfreich und gehören bald zum Pangya Golfer-Einmaleins.
Rollenspielflair auf dem Golfkurs
Um in den verschiedenen Modi bestehen zu können, muss der Golfer mit besserer Kleidung, Schlägern, Bällen und sogar eigenen Caddies ausgerüstet werden, welche alle unterschiedliche Auswirkungen auf die Attribute des Charakters haben. Die Auswahl ist dabei wirklich riesig und verleiht dem Spiel einen Hauch von Rollenspiel-Charme. Gleichzeitig sind die meisten guten Accessoires nicht besonders günstig und müssen durch hart verdiente Pang-Punkte gekauft werden. Diese lassen sich in den verschiedenen Modi, mit jedem Spiel verdienen. Je besser man spielt und gewinnt, desto mehr Pang-Punkte bekommt man. Leider - und das ist das größte Minus an dem Spiel, sind die Modi allesamt sehr abwechslungsarm und einfallslos. Allen voran der Story-Modus. Dieser zeichnet sich vornehmlich dadurch aus, dass zwischen den Spielen kleine Sequenzen ablaufen in denen die Charaktere einen kurzen Smalltalk abhalten. Die Figuren stehen dabei jedoch nur steif nebeneinander und an Sprachausgabe sollte man gar nicht erst denken. Schnell wird man dazu verleitet, das seichte Vor- und Nachgeplänkel einfach weg zudrücken.
Die übrigen beiden Varianten hören auf die Namen Zähl- und Lochspiel. Beim Zählspiel handelt es sich um ein Spiel über 18 Löcher, während Lochspiel nichts anderes ist als ein Match gegen einen Computer-Gegner. Das Selbe also wie im Story-Modus, nur ohne die ohnehin unspektakulären Unterhaltungen. Zum Glück macht das Spiel selbst eine menge Spaß und das Gameplay bietet genug Tiefe, um den Spieler trotzdem immer mal für ein paar Runden auf Pangya Island zu locken. Trotz des wirklich enormen Umfangs an Partien und Kursen die es zu meistern gilt, lässt sich dennoch nicht verbergen, dass “Pangya! Golf with Style“ wie für einen Online-Modus geschaffen ist- was ja auch den Tatsachen entspricht. Bleiben also nur noch ein immerhin sehr gelungener Versus-Modus und der stille Wunsch nach ein bisschen mehr Abwechslung.
Bunt ist Trumpf
Diese gibt es zumindest bei den Charakteren und den gut dutzend Kursen auf dem Eiland Pangya zu genüge. Ob Schneelandschaft, Wüste, dem Strand oder auf dem Deck eines großen Schlachtenkreuzers, es gibt kaum ein Ort an dem man sich nicht austoben kann. Die Welten sind dabei ebenso, wie die knuddeligen Anime-Golfer farbenfroh und sehr detailverliebt. Grafisch spielt “Pangya! Golf with Style“ auf derselben Ebene wie schon die PC-Version und macht damit auf der Wii keine gute, aber immer noch eine akzeptable Figur. Nicht ganz so akzeptabel ist das Fehlen einer Sprachausgabe. Wie schon kurz erwähnt, ist diese nicht einmal im Story-Modus vorhanden und so werden alle Zwischensequenzen durch Texteinblendungen überbrückt. Hier hätte man sich durchaus mehr Mühe geben können, um den Charakteren und der Geschichte mehr Leben einzuhauchen. Ansonsten ist auch die akustische Untermalung passend und schön anzuhören.
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