Die Mario“-Reihe fand zwar ihre Ursprünge im Jump‘n‘Run-Genre, unternahm aber einige Exkurse in fremde Gebiete. Der Schnauzbärtige dreht mit seinen Freunden und Feinden schon seit Jahren auf den kuriosesten Rennstrecken seine Runden oder verausgabt sich in hektischen Tennismatches. Als edler Held im Rollenspielgerüst gab er sich seit „Super Mario RPG“ auf dem Super Nintendo aber nur noch selten. Während die Nintendohandhelds dabei auf geballte Bruderpower setzten, griffen die Heimkonsolen auf ein Papierthema zurück. Mit „Paper Mario: Sticker Star“ für Nintendo 3DS schafft es der Papierklempner nun zum ersten Mal auf einen Handheld. Was die Stickerjagd zu bieten hat, haben wir für euch getestet.

Turbulentes Stickerfestival
Die Bewohner von Stickershoven freuen sich schon seit Monaten auf das alljährliche Stickerfestival. Doch kaum ist der Tag gekommen, taucht Bowser auf und sorgt für reichlich Unruhe. Mit einem großen „Bwhahaha“ zerstört er den Stickerkometen und verteilt damit die sechs Royalsticker in der gesamten Welt. Was machen da nun die Stickershovener Pilze? Richtig, sie bitten Mario um seine Hilfe.
Doch selbst der beste Klempner ist nichts ohne einen kräftigen Beistand. In „Paper Mario: Sticker Star“ kann sich Mario jedoch nicht etwa mit seinem Bruder rühmen, sondern wird von einer Stickerfee unterstützt. Die süße Fee namens Kersti lässt zwar keine Fäuste sprechen, kann dafür aber hilfreiche Ratschläge geben. Gemeinsam bereisen sie verschiedene Welten mit den Royalstickern stets im Blick.
Weg mit dem Alten, her mit dem Neuen!
Von den Konventionen des GameCube-Teils hat sich „Sticker Star“ fast gänzlich gelöst. Der Held zieht zwar weiterhin siegessicher durch das Land, gerade die Kämpfe wurden aber komplett umstrukturiert. Beginnt eine Auseinandersetzung mit Bowsers Schergen, werden für die eigenen Aktionen fortan Sticker eingesetzt. Wie schon beim Geheimtipp „Baten Kaitos“ sind diese Sticker nur ein einziges Mal gültig und verabschieden sich, nachdem sie eingesetzt wurden.
Durch diese Änderung kommt ein wenig mehr Taktik in die Kämpfe, da man nicht stur und minutenlang einen Angriff ausführen kann. In den Welten sind zudem ausreichend Sticker verteilt, sodass der Spieler keine Angst haben muss, den Feinden plötzlich ohne Aktionen ausgeliefert zu werden. Natürlich müssen die Landschaften dazu aber erkundet werden, was aufgrund des Spielprinzips aber sowieso nötig ist.

Dings hier: Dingse und Schnipsel
Anders als bei den bisherigen „Paper Mario“-Teilen bereist Mario auf dem 3DS aber keine einigermaßen freie Welt, sondern wählt das nächste Level auf einer Oberweltkarte im Stile regulärer Jump‘n‘Run-Spiele aus. Nicht immer kommt der Spieler aber so einfach ins nächste Level, schließlich gilt es zahlreiche Rätsel zu lösen. Da wartet beispielsweise ein verzweifelter Kapitän auf sein Steuerrad oder ein schlafender Toad auf die helle Glühbirne. Diese als „Dingse“ benannten Objekte stechen aus der Kartonwelt etwas heraus, da sie nicht aus Papier hergestellt sind und zum Teil erst in Sticker verwandelt werden müssen.
Per Knopfdruck wechselt Kersti die Perspektive und ermöglicht es, Sticker in der Spielwelt aufzukleben. Somit kommen auch einige Schnipsel an die richtige Stelle, damit Mario an das langersehnte Herzteil gelangt. Erfahrungspunkte gibt es in „Sticker Star“ nämlich nicht – alle Upgrades muss sich der Held durch Rätsel verdienen. Wer geschickt im Umgang mit Stickern ist und feindliche Attacken regelmäßig blockt, wird auch keine Probleme mit den Lebenspunkten haben. Speicherpunkte und Herzerfrischer sind großzügig in der Spielwelt verteilt und ohne größere Umwege auch im späteren Teil eines Levels noch gut zu erreichen.
Technik
Im Vergleich zu den Vorgängern legt „Sticker Star“ größeren Wert auf den namensgebenden Papierlook. Die Spielwelt ist aus Papier aufgebaut und zeigt dies durch interessante Strukturen und dickere Kartonflächen. Dass die Entwickler ein Auge fürs Detail hatten, zeigen dann Kleinigkeiten wie die Reflexionen der Sticker auf dem unteren Bildschirm. Neigt man den 3DS etwas, bewegt sich die Reflexion ebenso mit. Dadurch beweist Nintendo abermals die Liebe zur Reihe, die auch im Soundtrack zu finden ist. Altbekannte Melodien wurden aufgefrischt und mit komplett neuen Stücken unterstützt.

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