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Phoenix Wright Ace Attorney

von

Philipp

Ursprünglich für den GBA in Japan erschienen, findet sich die Adventure-Reihe rund um den jungen Strafverteidiger Phoenix Wright in unseren Gefilden auf dem Nintendo DS wieder. Zusammen mit den vier Original-Fällen und einer zusätzlichen Bonus-Mission will Capcom den Erfolg aus Japan hierzulande nun auf zwei Bildschirmen fortsetzen. Was Ace Attorney“, der Erste von drei bisher im Land der aufgehenden Sonne erhältlichen Teilen, überhaupt taugt, erfahrt ihr in unserem Review.
Mit dem Staatsexamen in der Tasche heuert der gerade einmal 24 Jahre alte Phoenix Wright in der Kanzlei „Fey und Co.“ an, wo er mit Hilfe seiner Mentorin Mia eine große Karriere als Rechtsanwalt beginnt. Durch unvorhersehbare Vorfälle, von denen wir nicht zu viel verraten wollen, wird Mias junge Schwester Maya zu Phoenix‘ Assistentin und steht mit Rat und Tat zur Seite. Einen Rivalen gibt es natürlich auch: der neue Stern am Staatsanwaltschafts-Himmel, Miles Edgeworth, der mit allen Mitteln versucht, die Angeklagten hinter Gitter zu bringen.

Am Tatort

Der Alltag eines Strafverteidigers lässt sich in diesem DS-Abenteuer in zwei Abschnitte unterteilen. Zum einen gibt es die eigentliche Verhandlung vor Gericht und zum anderen die Vorbereitung darauf. Auslöser des Ganzen ist erst einmal die Tat, in unserem Fall immer ein Mord. Phoenix landet aus verschiedensten Gründen in der Strafanstalt beim Hauptverdächtigen und übernimmt dessen Verteidigung. Auch die aussichtslosesten Fälle werden übernommen. Damit dies vor Gericht nicht als Desaster endet, muss nachgeforscht werden. Verschiedene Schauplätze, allen voran natürlich der Tatort und dessen Umgebung, werden untersucht und Zeugen werden schon einmal möglichst stark ausgequetscht. Beweise, wie z.B. der Autopsiebericht, Fotos, Tatwaffen und andere relevante Gegenstände, landen genauso wie kurze Profile der beteiligten Personen in Wrights Gerichtsakte. Diese kann man jederzeit aufgerufen, um sich die Fakten anzuschauen und zu überlegen, wie das scheinbar unlösbare Puzzle gelöst werden kann. Die Beweise können auch in Zeugengesprächen verwendet werden, um möglicherweise weitere Informationen zu erhalten. Hat man einmal keine Idee, ist aufgrund des linearen Spielverlaufs jedoch auch direkt Frust angesagt, bis man den entscheidenden Beweis doch noch findet bzw. richtig einsetzt.

Vor Gericht

Hat man mit allen beteiligten gesprochen und ausreichend Beweise gesammelt, landet man irgendwann automatisch im Gerichtssaal zum ersten von maximal drei Verhandlungstagen. Innerhalb des Prozesses gibt es somit weitere Spielabschnitte im Freien – zumindest falls der stachelhaarige Strafverteidiger nicht vorher versagt. Vor Gericht dreht sich alles in erster Linie um die verschiedenen Zeugen, die meist von der Staatsanwaltschaft aufgerufen werden. Nach der Zeugenaussage ist Phoenix dann am Zug. Im Kreuzverhör gilt es, Widersprüche zu finden. Jeder Abschnitt der Zeugenaussage kann beliebig oft gelesen werden. Phoenix kann nun an den zweifelhaften Stellen den Zeugen unter Druck setzen und eine präzisere Aussage fordern. Noch besser ist natürlich ein Beweis, denn ohne jene läuft gar nichts. Also Einspruch einlegen – wahlweise sogar per Mikrofon des DS –, den Beweis vorlegen und genüsslich verfolgen, wie dem Zeugen die Schweißperlen auf dem Gesicht herunterlaufen. Nur auf Vermutungen kann man sich jedoch nicht stützen, denn irgendwann reicht es dem Richter mit den nicht eindeutigen Beweisen und der Fall ist verloren.

Der „Phoenix Wright“-Effekt

So viel zur Grundstruktur, aber nun ins Detail: „Ace Attorney“ bietet fünf fesselnde und nicht zu kurz geratene Fälle, die schlichtweg grandios präsentiert sind. Sowohl die Zeugen der einzelnen Missionen, als auch die immer wiederkehrenden Charaktere, wie z.B. der tollpatschige Inspektor Gumshoe und der leicht beeinflussbare Richter, kann man zum einen Teil einfach nur lieben und zum anderen schlichtweg hassen. Die teils provozierenden und teils einfach nur witzigen Gesten tragen ihren Teil genauso wie die liebevollen Zeichnungen der Personen dazu bei. Auch in Sachen Humor ist überhaupt nicht gespart worden, sodass Phoenix Wright zu einem echten Zeitfresser werden kann. Natürlich reißt das Spiel technisch keine Bäume aus, was aber auch gar nicht nötig ist. Der erwachsene Comic-Stil überzeugt mit seinem Charme und Liebe zum Detail. Musikalisch ist auch nichts zu beanstanden, der Sound passt sich der Situation an und unterstreicht somit die spannenden und wichtigen Momente.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Phoenix Wright: Ace Attorney“ ist eines dieser Spiele, für die man seinen DS einfach nur lieben kann. Capcom liefert ein fesselndes, humorvolles und detailreiches Abenteuer zum Verlieben. Ganz ohne Mängel bleibt das Anwaltsspiel jedoch leider nicht. Ein etwas weniger linearer Spielablauf hätte das Spiel sicherlich noch besser gemacht. Negativ auffallend ist auch der ein oder andere Moment, in dem man logisch denkt, das Spiel aber nicht richtig darauf eingeht und eine andere Herangehensweise vorsieht. Da dies aber wirklich selten auftritt, tut dies dem Spielspaß keinen Abbruch. Vom Kauf abraten kann ich nur denjenigen, die keine Lust haben, viel, viel Text zu lesen. Alle anderen dürfen vollkommen bedenkenlos zugreifen.

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