Puzzlegames haben da so etwas an sich, was es ziemlich schwierig macht, sie einzuschätzen. Grundsätzlich liegt das in ihrer Natur. Der Grat zwischen einem süchtig machendem Spielprinzip und einem todlangweiligen Titel ist in der Tat sehr schmal. Wir haben Empires Pipe Mania für euch getestet. Lest in unserem Review, ob der Titel eher zu den Durch- oder Fehlstartern gehört.
Es bleibt in der Familie
Wundersamerweise gibt es heutzutage Puzzlegames, die einer Story bedürfen. Pipe Mania zählt sich dazu und beweist einmal mehr, wie unnötig dies sein kann. Auf Paradise Island tobt der Klempnerkrieg, Cowboy Klempner bedrohen das Gewerbe von Alfonso Senior. Seine Nachfolger Sohn Alfonso Junior und Tochter Fawcett nehmen den Kampf gegen Buffalo Bonzo, den Boss der Gruppe, und seine Gehilfen auf. Das heißt im Klartext: Klempnern und Rohre verbauen, nichts darf lecken, um die Kunden zufrieden zu stellen. Erzählt wird die Story in liebevoll gezeichneten und lustigen Comics. Leider wurde bei der DS-Version auf die deutsche Synchronisation verzichtet, sodass man stattdessen englisches Gebrabbel zu hören bekommt.
Bewährt seit 20 Jahren
Das Spielprinzip von Pipe Mania ist recht einfach. Man beginnt auf einem quadratischen Spielfeld. Aus dem Startrohr wird nach einiger Zeit das so genannte Flooze austreten, eine ziemlich dreckige Substanz mit absonderlichem Namen. Davon darf man aber nicht allzu viel vergeuden. Um das zu verhindern, baut man durch simples Antippen mit dem Stylus ein Rohr zum nächstgelegenen Abfluss. Das klappt mit der DS-Steuerung meistens ganz gut. Bei der Montage kann man zwischen vielerlei Arten von Rohrstücken wählen. Diese stehen einem in einer unbestimmten Reihenfolge zur Verfügung. Kann man ein Rohr nicht beenden oder wird es durch Angriffe zerstört, tritt das Flooze aus. Nun füllt sich eine Skala, die, wenn sie mal voll ist, zur Stornierung des Klempnerauftrags führt. Der Stress, der dem Spieler damit auferlegt wird, kann ganz erheblich sein: Sehen, dass alle Rohre intakt sind, Suchen des Abflusses, Wählen der richtigen Teile, Beachtung der Fließrichtung, Suche nach Goodies, und das Zeitlimit im Auge behalten. Es gibt genug, worauf man achten und was man im Griff haben muss. Aber gerade diese vielen kleinen Aufgaben gleichzeitig machen den Reiz des Spiels aus.
Die Alarmglocke, die einen eigentlich davor warnen sollte, dass man zu viel Flooze verliert, ist viel zu dezent, sodass man manchmal unwissentlich verliert. Das kann sehr frustrierend sein, vor allem, wenn man gerade ein rohrtechnisches Meisterstück fertiggestellt hat. Damit man nicht an Abwechslungsarmut verhungert, ist jedes der 250 Level mit seinen Besonderheiten versehen. Schnell fließende Passagen, Brücken, Schätze, verstellbare Fließrichtungen, Angriffe von Konkurrenten usw. Jede Stage hat somit immer ein neues Konzept (grafisch wie spielerisch) parat und kann echt motivieren. So verbaut man hin und wieder Kabel, Eisenbahnschienen oder Elektroleitungen.
Sammelt man fleißig Punkte, indem man zum Beispiel längere Rohre und Schienen baut, kann man Goodies wie Videos, Charakterinfos und Artworks freischalten. Um weitere Modi neben dem Storymodus freizuschalten, gilt es zunächst, einige dieser Goodies zu erspielen.
Solides Klempnerhandwerk
Die Technik von Pipe Mania ist sehr zweckorientiert, dennoch kann der Titel mit seiner stimmigen Comic-Optik und seiner gut gezeichneten Introsequenz überzeugen. Jede der sieben Stages hat ihr eigenes Thema und ist geschickt comicartig umgesetzt. Der Sound passt zum Gesamtkonzept des Spiels, ist aber keine Offenbarung und kommt auf Nintendos Handheld insgesamt zu piepsig daher. Mehrspieleraction ist bei der DS-Version, unverständlicherweise, nicht geboten. Hier ist man beim Spielgenuss also auf sich selbst gestellt.
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