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Pocketbook: Mein geheimes Tagebuch

von

Patrick Overkamp

Wir befinden uns in einem Zeitalter, in dem die Videospielehersteller uns dazu bringen wollen, viele Dinge, die man sonst prima ohne Technik bewältigen kann, nur noch auf elektronischem Wege zu tun. Angefangen bei den diversen Brettspielsammlungen für Heimkonsolen über Lernprogramme bis hin zum Führen eines elektronischen Tagebuchs. Letzteres will auch Entwickler tivola und brachte vor kurzer Zeit Pocket Book: Mein geheimes Tagebuch“ auf den Markt. Ob unsere Geheimnisse darin wirklich gut aufgehoben sind, erfahrt Ihr genau jetzt.

So führt man ein Tagebuch

Nachdem man sich für eine von sechs Sprachen entschieden hat, wird man von der virtuellen Freundin Jenny begrüßt, die einen durch das gesamte Programm führt. Bevor es mit dem eigentlichen Tagebuchführen losgehen kann, muss man zunächst eine Reihe von Fragen beantworten. So muss man Dinge angeben wie das eigene Geschlecht, Name, Adresse, Messenger-Daten und Telefonnummer. Zur Beantwortung dient eine Tastatur auf dem Touchscreen. Wozu Jenny all diese Daten benötigt, wird nicht ganz klar. Hoffentlich verbindet sich der DS nicht ungewollt mit dem Internet und überträgt die Daten an tivola. Wie peinlich wäre es, wenn herauskäme, dass ein Junge das Programm benutzt?

Als Nächstes darf man seinen eigenen Avatar erstellen. Hier zeigt sich, dass diese Software eigentlich für Mädchen entwickelt wurde. Denn selbst, wenn man versucht seinen Charakter möglichst männlich aussehen zu lassen, so wird man einen gewissen femininen Touch nicht los. Ist man mit seinem Werk einigermaßen zufrieden, stellt Jenny einem noch 16 persönliche Fragen. Angefangen bei der Lieblingsfarbe, dem Lieblingsessen, Lieblingsgetränk, Lieblingstier…Eigentlich kann man das Präfix Liebings- beliebig ergänzen. Es sei erwähnt, dass man nicht gezwungen ist, diese Fragen zu beantworten. Wer also nicht will, dass Jenny weiß, was man später mal werden will, darf auch ein leeres Feld bestätigen.

Nun wartet das Hauptmenü darauf, erkundet zu werden. Zum Einen kann man im Kalender Termine anlegen, an die man beim nächsten Verwenden des Pocketbooks automatisch erinnert wird. Außerdem lassen sich hier die Geburtstage von eventuell vorhandenen Freunden verwalten. Dann gibt es natürlich das Tagebuch selbst. Hier kann man pro Tag einen Eintrag verfassen, im Tagebuch schmökern, was man bereits aufgeschrieben hat und auch unwichtige Einträge wieder entfernen. Hat man seinen ersten Eintrag erfolgreich gespeichert, wird man mit dem Minispiel Bilderchaos belohnt. Doch dazu später mehr. Während man im richtigen Leben beim Tagebuchführen nicht an eine Grenze von Buchstaben gebunden ist, so kann man in der virtuellen Version nur Einträge mit einer Maximallänge von 255 Zeichen verfassen. Der Test hat gezeigt, dass das doch recht wenig ist, um die Erlebnisse eines Tages aufzuschreiben. Außerdem ist das Eintippen über die Tastatur äußerst mühselig. Eine Option, die Buchstaben von Hand eingeben zu können, wäre hilfreich gewesen. Die persönlichen Einträge lassen sich auch mit einem Kennwort sichern, sodass niemand die schmutzigen Geheimnisse einer 10-jährigen erfährt. Schade eigentlich.

Als weitere Funktion im Hauptmenü findet man das Freundebuch. Hier kann man seinen DS an einen Freund weiterreichen, der dann das gleiche Frage-Antwort-Prozedere mitmachen darf, wie man selbst noch zu Beginn.

Spiel und Spaß mit dem Pocketbook

Wie eben bereits angesprochen, gibt es auch einige Minispiele, die zunächst durch verschiedene Aktivitäten freigespielt werden müssen. Im „Bilderchaos“ wurden zum Beispiel Bilder in verschieden große Teile zerschnitten und danach völlig durcheinander gewirbelt. Diese darf man nun mithilfe des Touchpen wieder zusammensetzen.

Wer tatsächlich Freunde hat, die sich ebenfalls diesen Titel haben kaufen lassen, kann sich in einem Pictochat-Klon mit diesen treffen, sich unterhalten und die Profile seiner Freunde weiterschicken. Da die Profile aber keine großen Geheimnisse der Freunde enthalten, macht das leider wenig Spaß. Auch der Chat ist an sich relativ sinnlos, da das Ganze nur offline betrieben werden kann. Ein Online-Modus hätte da sicher Freude bereitet.

Grafik & Sound

Nachdem der Sinn dieser ganzen Software insgesamt doch recht fraglich ist, kann der Titel auch auf der technischen Seite nicht unbedingt überzeugen. So sind zum Beispiel sämtliche Menüpunkte mit denselben rosafarbenen Blümchenhintergründen geschmückt und es ertönt überall dieselbe fröhliche Mädchenmelodie. Jenny ist ebenfalls recht eintönig gestaltet und bewegt sich nicht viel. Für alle pubertären Jungs, die irgendwann mal mit dem Titel in Berührung kommen sollten, hier ein Tipp: Wenn man den DS abends einschaltet, zieht sich Jenny extra einen süßen Pyjama an. Ein klarer Pluspunkt.

Fazit:

Auch nach längerer Beschäftigung mit dem Titel wollte sich mir der Sinn von „Pocket Book: Mein geheimes Tagebuch“ einfach nicht erschließen. Es mag Dinge geben, die man auf elektronischem Wege besser erledigen kann, als auf traditionelle Weise, aber das Führen eines Tagebuchs auf dem DS gehört sicherlich nicht dazu. „Pocket Book“ ist allerhöchstens etwas für Mädchen in sehr jungen Jahren, die noch nicht allzu anspruchsvoll sind. Wir empfehlen den Titel jedenfalls keinem.

Nicht empfehlenswert

Fazit

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