Das Genre der Puzzlespiele ist seit jeher auf jeder Konsole gut vertreten. Nicht erst seit dem Erfolg der Handy- und kostenlosen Onlinespiele erfreuen sich die kniffligen Titel für Zwischendurch demnach großer Beliebtheit. Während die klassischen Titel wie Bejeweled“ oder „Tetris“ allerdings immer mehr auf die nur selten spielende Zielgruppe zugeschnitten und möglichst simpel gehalten werden, ging der australische Entwickler Infinite Interactive mit dem Überraschungshit „Puzzle Quest: Challenge of the Warlords“ genau in die entgegengesetzte Richtung.
Puzzle mit Rollenspielcharakter
In dem neuartigen Puzzlespiel, das in Deutschland erstmals im März 2008 erschienen ist, vermengte man das altbekannte Knobel-System rund um Klötzchen erstmalig mit Rollenspielanteilen wie dem Stufenanstieg. Um die Puzzle-Kämpfe wurde zudem noch eine seichte Geschichte gesponnen, die in ausufernden Textblöcken erzählt wurde. Gut ein Jahr später wird mit „Puzzle Quest: Galactrix“ der Nachfolger für alle gängigen Plattformen veröffentlicht. Wir schnappten uns die deutsche Version und zerbrachen uns nicht umsonst den Kopf. Wie gut das Spiel schlussendlich geworden ist, erfahrt ihr jetzt.
In einer weit entfernten Galaxie…
Einer der größten Unterschiede zum Vorgänger fallen direkt beim Intro auf. Statt in einer altertümlichen Fantasy-Welt spielt das Geschehen bei „Galactrix“ in einer Science-Fiction-Welt. Nachdem die Erde durch Krieg zerstört wurde, reißen vier große Firmen die Zügel an sich und suchen nach neuen Lebensmöglichkeiten im Weltall. Eine dieser Firmen führt gefährliche Experimente durch, die neben zahlreichen bösen Alienrassen für Ärger sorgen. In der Rolle eines noch recht unerfahrenen Piloten, kommt man im Laufe des Spiels auf die Drahtzieher der bösen Machenschaften.
Aus vier mach' sechs
Im eigenen Raumschiff fliegt man fortan durch die Galaxie und jettet von einem Planeten zum anderen. Dabei werden einem über 100 storybezogene Quests erteilt, die allesamt auf dieselbe Art und Weise gelöst werden: Durch puzzlen. Sobald ein Kampf gestartet wird, wechselt der Bildschirm auf eine Anhäufung von farbigen Sechsecken. Jede dieser Farben steht dabei für ein bestimmtes Element, beziehungsweise Schaden und wertvolle Energie. Neu hinzugekommen ist das Schild des Raumschiffes, das mehr taktische Tiefe ins Spiel bringt. Als Beispiel sind daher die blauen Schild-Steine hervorragend geeignet. Ist der Spieler an der Reihe, kann man zu Beginn einen Zug tätigen. Dabei versucht man bestmöglich, den Platz zweier gegenüberliegender Steine zu tauschen, um drei gleichfarbige Blöcke in einer Reihe zu erhalten. Erst dann verschwinden die Puzzleklötzchen und werden dem eigenen Konto gutgeschrieben.
Selbstverständlich bleiben an den Stellen der aufgelösten Steine keine Lücken. Es werden stets neue Blöcke aus der Richtung nachgeschoben, von der ein Teil mit einem anderen getauscht wurde. Da Steine nun jedoch aus sechs Richtungen aufgefüllt werden können, nimmt der Glücksanteil im Spiel erheblich zu. Meint es das Schicksal einmal schlecht mit einem, surft der Gegenspieler auf einer Glückswelle und bekommt die passenden Steine Runde für Runde vor die Nase geschoben.
Um den korrupten Gegnern das Handwerk zu legen, versucht man eben jene Prozedur mit den Schadenssteinen zu wiederholen. Sind sowohl Schild als auch Energie auf Null, ist der Konkurrenz erledigt und man erhält kostbare Erfahrungspunkte. Diese werden genutzt, um beispielsweise das Maximalkontigent an roten Steinen aufzustocken, oder die Energie dauerhaft zu erhöhen. Als Hilfe stehen nun weiterhin Gegenstände zur Verfügung, die die Zauber des Vorgängers ersetzen. Die Gegenstände verbrauchen eine bestimmte Anzahl an Steinen und können den Spieler und das geliebte Raumschiff zum Beispiel vor Schaden schützen oder aber auch kräftig austeilen.
Endlose Leere oder hervorragende Technik?
Die Genremischung bei „Puzzle Quest“ hätte gerade im Technikbereich nicht unterschiedlicher ausfallen können. Zum einen stehen Rollenspiele oftmals für die tolle Optik, zum anderen sind Puzzlespiele sehr beschränkt, wenn es um das Thema Grafiken geht. Auch „Galactrix“ kann in Puncto Grafik nicht allzu sehr überzeugen. Die Charakterbilder sind zwar stets passend, wiederholen sich dafür aber leider ständig.
Dafür passt hingegen die musikalische Untermalung wie die Faust aufs Auge. Die Melodien unterstützen die Weltraum-Atmosphäre stets in vollem Maße. Leider brummt der Ton zwischenzeitlich etwas zu sehr, was jedoch noch im Bereich des Erträglichen liegt. Eine Synchronisation der ellenlangen Texte wäre außerdem wünschenswert gewesen.
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