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Rhapsody: A Musical Adventure

von

Philipp

Der japanische Entwickler Nippon Ichi Software ist zwar bereits seit 15 Jahren im Videospiele-Geschäft, in Europa ist er allerdings nur für eine Spieleserie bekannt. Dabei handelt es sich um die Disgaea“-Reihe, die hauptsächlich für Sony-Plattformen produziert wurde, mittlerweile jedoch auch den Weg auf den Nintendo DS gefunden hat. Im März kommen europäische Spieler nun in den Genuss eines weiteren Rollenspiels aus dem Hause Nippon Ichi. „Rhapsody: A Musical Adventure“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein musikalisches Abenteuer, das hauptsächlich die weibliche Spielerschaft anspricht. Warum das so ist und ob auch die Herren der Schöpfung ihren Spaß daran haben werden, lest ihr im Folgenden.

Cornet und ihre Püppchen

Cornet ist ein junges Mädel, das die besondere Fähigkeit hat mit Puppen zu sprechen. Dies kommt gerade recht, denn ihre Begleiterin Kururu ist eine solche Puppe, die das Herz und die Seele eines Menschen besitzt. Zusammen gehen sie zu Beginn des Spiels in den örtlichen Wald, wo sie von der bösen Hexe Marjoly überrascht werden. Prinz Ferdinand rettet die beiden Hühner aus der kniffligen Situation und Cornet verliebt sich noch mehr in den Helden in Weiß.

Aber auch die selbst betitelte „schönste Hexe der Welt“ hat es auf Prinz Ferdinand abgesehen. Also versucht sie ihn mit einem Zauber zum Schlafen zu bringen. Ihr Vorhaben verläuft jedoch gehörig schief und schlussendlich ist der Prinz versteinert. Cornet und ihre Puppenfreunde machen sich nun auf den Weg, um den geliebten Prinzen vor der Hexe zu retten und ihn wieder in seine ursprüngliche Form zu verwandeln.

Weg mit der Taktik!

„Rhapsody: Musical Adventure“ ist eine Neuauflage des gleichnamigen Playstation 1-Titels, der in Japan ursprünglich im Dezember 1998 auf den Markt kam. Zwar sind Story und Technik zum größten Teil gleich geblieben, dennoch bekommt man gut elf Jahre später keine bloße Umsetzung auf dem Nintendo DS vorgesetzt. Das alte Kampfsystem, das mit der Schachbrett-Aufteilung am ehesten an „Disgaea“ und „Final Fantasy Tactics“ erinnert, wurde für den Doppelbildschirm komplett über den Haufen geworfen. Fortan bestreitet man die Zufallskämpfe in normalen und gleichzeitig fast schon langweiligen Standard-Rollenspielkämpfen. Die Gegner befinden sich auf der linken Seite des Bildschirms, die Helden auf der rechten und auf dem unteren Display werden schlussendlich Aktionen wie Gegenstände, Zauber oder normale Angriffe ausgewählt.

Die Frage danach, weshalb dieser Wechsel des Kampfsystems durchgezogen wurde, ist bisher vom Entwickler nicht beantwortet worden. Sicherlich spricht das altbewährte Kampfprinzip mehr Rollenspieler an und ist für die Zielgruppe des Spiels, die hauptsächlich jüngere und weniger-versierte Zocker- und Zockerinnen beinhaltet, besser geeignet. Alte Hasen im RPG-Genre werden jedoch bereits vom äußerst niedrig angesetzten Schwierigkeitsgrad unterfordert. Etwas Abwechslung bei den Kämpfen wäre deshalb angebracht gewesen. Aber nicht nur die Kämpfe fallen auf, denn sogar der Rest des Spiels steht im krassen Kontrast zu den Entwicklungen der Rollenspiel-Abenteuer in den letzten Jahren. So ist die Geschichte in wenigen Sätzen abgehandelt, die Optik zuckersüß und im Gegensatz zu Mammut-Spielen der Marken „Dragon Quest“ und „Final Fantasy“ hat man „Rhapsody“ bereits in unter zehn Stunden durchgespielt. Als Pluspunkt können hingegen die musikalischen Aspekte des Titels unterstrichen werden. Denn die Stelle der ausufernden Zwischensequenzen nehmen musikalische Parts ein, die sogar in Japanisch vertont wurden, sich bei Missfallen aber auch ohne Probleme überspringen lassen.

Zuckersüße Technik

Die märchenhafte Geschichte von „Rhapsody“ wird durch den Pastell-Look der Grafik nochmals unterstützt. Der Spieler bewegt sich auf vorgezeichneten Hintergründen, die vor kräftigen Farben nicht zurückschrecken und so eine gelungene Mischung aus Blau, Grün, Rot aber auch Pink bieten. Die Charaktere sind derweil liebevoll gepixelt und können mit einem gewissen Knuddelfaktor aufwarten. Bei dem zehnstündigen Spiel befinden sich die wiederholenden Gegnermodelle zudem gerade noch so an der Schmerzgrenze. Leider sehen die Menüs aber umso betagter aus und könnten direkt aus den ganz alten Rollenspiel-Tagen stammen.

Obwohl das Rollenspiel den Leitspruch „musikalisches Abenteuer“ bereits im Untertitel trägt, zehren die Melodien kräftig an den Nerven der Testosteron geladenen Spieler. Kinder und Spielerinnen mögen den Musikstücken und Musical-Zwischenparts vielleicht etwas abgewinnen, Herren sind aber über die Funktion der überspringbaren Lieder dankbar.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Rhapsody: A Musical Adventure“ fällt bereits beim Blick auf die Rückseite der Hülle für viele Spieler flach. Die softe Geschichte schreckt ernsthafte Rollenspieler ab, die nicht gerade auf der Suche nach einer Zwischenmahlzeit sind. Die benutzten Artworks triefen geradezu vor Süße und Schmalzfaktor, wodurch männliche Spieler im Allgemeinen eher abgeneigt sind. Übrig bleiben Zockerweibchen und Kinder, wobei letztere spätestens bei einer bestimmten Angabe den Titel wieder zurück ins Regal stellen werden. Denn trotz des kindlichen Themas befindet sich lediglich eine englische Übersetzung auf dem Modul. Wer sich also im Klaren darüber ist, dass man sich mit „Rhapsody“ eine Menge Knuddel, Farben und japanischer Popmusik einhandelt und das sogar noch mag, kann mit gutem Gewissen zugreifen. Denn schlecht ist der Titel keineswegs, nur ziemlich eigen.

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