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Riding Star 3

von

Tobias Wackerbauer

Der Traum aller Mädchen und Alptraum aller Eltern ist das eigene Pferd. Welche Frau hat sich als kleines Kind denn kein Pferd zu Weihnachten oder zum Geburtstag gewünscht und musste sich fadenscheinige Ausreden anhören, wie “Das ist doch viel zu teuer!“oder “Kümmer dich erstmal um dein Meerschweinchen!“. Doch damit könnte jetzt Schluss sein. Dtp Young Entertainment hat nämlich ein neues Spiel zum Thema Pferde herausgebracht und konnte dabei sogar die Unterstützung von Ludger Beerbaum erlangen. Dieser ist der erfolgreichste aktive Reiter der Welt und bürgt für das Spiel mit seinem Namen. Wir wissen nicht ob Herr Beerbaum weiß wie gut oder schlecht das Spiel für den NDS ist, aber wir wissen, dass ihr es gleich wissen werdet.

In die Steigbügel!

Da es bei diesem Spiel keine Story gibt, begeben wir uns direkt ins Geschehen. Zuerst wird das Geschlecht und ein passendes Pferd ausgesucht und schon seid ihr auf eurem Pferdehof, wo alles weitere gemanagt wird. Sehen wir uns doch zuerst das Tutorial an, an welchem Ludger Beerbaum selbst mitgewirkt haben soll. Erstaunlicherweise findet man dort lediglich ein paar Texte, wie sie auch in der Anleitung stehen.

Ohne großartig etwas Neues erfahren zu haben, begeben wir uns nun in den Stall zu unserem Pferd. Hier hat man nun ganze vier Möglichkeiten sein Pferd zu umsorgen: Bürsten, streicheln, Hufe säubern oder füttern bzw. tränken. Während beim Bürsten ein durchgehend rhythmisches Geräusch wie beim Schmirgeln zu hören ist und ununterbrochen braune Pixel vom Pferd abfallen hört es sich beim Streicheln so an, als würde man durch wunderschönen Pulverschnee gehen. Drückt man auf das Feld zum Füttern, beugt euer Pferd den Kopf für fünf Sekunden zu einem Heu-Würfel“. Sehr liebevoll gemacht. Wie oft man das Pferd füttert spielt übrigens auch keine Rolle, da es nur dazu dient dem Pferd Energie zurückzugeben, welches es beim Trainieren oder Turnieren verloren hat.

Statistik zum liebhaben

Ebenfalls im Stall wird einem auf dem zweiten Bildschirm des NDS die Statistik des Pferdes angezeigt. Diese gliedert sich in Geschwindigkeit, Ausdauer, Sprungkraft und Vertrauen und kann pro Kategorie als Bestwert die 100 erreichen. Einen Unterschied im Verhalten des Pferdes kann man allerdings nie feststellen.

Während das Vertrauen durch bürsten und streicheln gesteigert werden kann, muss man für die anderen Bereiche auf den Trainingsplatz. Im Vorfeld muss ausgewählt werden, welche Fertigkeit man gerne trainieren möchte. Eine Rolle spielt das ganze jedoch nicht wirklich, da das Training immer gleich abläuft. Ihr reitet mit eurem Pferd über den Trainingsplatz, welcher sich jeweils nur durch die Anzahl der Hindernisse unterscheidet und springt über eben diese. Allerdings werden eure Werte auch gesteigert, wenn ihr nur an über den Platz lauft ohne zu springen. Egal wie man es macht, es wird sehr schnell sehr langweilig, da es keine Variationen gibt. Wer jetzt denkt, okay Training ist eh etwas für Anfänger ich reite direkt Turniere, der hat die Rechnung ohne das geniale Zulassungsprinzip des Games gemacht.

Warst du auch fleißig?

Es gibt insgesamt “vier“ Turnierarten: Springreiten, Dressur, Military und Pferdewechsel. “Vier“ deswegen, da Pferdewechsel kein wirkliches Turnier ist, sondern man den immer gleichen Parcours mit zwei verschiedenen Pferden hintereinander durchreiten muss. Die Pferde können nicht gewählt werden und einen Gegner gibt es hier auch nicht. Wieso das ganze bei den Turnieren zu finden ist bleibt offen.

Die beiden Wettbewerbsarten Springreiten und Dressur bieten jeweils fünf und Military drei verschiedene Stadien in denen ein Turnier statt findet. Diese können beliebig oft wiederholt werden, denn Highscores besitzt dieses Spiel nicht. Um jedoch zu vier der fünf Turniere erstmal zugelassen zu werden, muss euer Pferd gewisse Werte aufweisen. Diese müssen im langwierigen und langweiligen Trainingsmodus erarbeitet werden und sind der Mühe kaum Wert. Um überhaupt in den Geschmack der Military-Turniere zu kommen, braucht man mindestens einen Wert von 80. Bis dahin ist einiges an Freizeit ins Land gezogen. Insgesamt sind die Wettbewerbe unter dem Namen Turnier sehr weit hergeholt, da sie in einem Verschlag aus Holz ohne Zuschauer stattfindet. In dem richtigen Stadien glänzt dann aber vor allem die Bandenwerbung für Warsteiner, betandwin.de, ARAG und Sparkasse. Die Hindernisse selbst poppen aus dem Nichts auf und bieten kaum Orientierungshilfe für den Weg.

Und sonst?

Die Steuerung des Vierbeiners geht in Ordnung, so springt ihr mit der L- oder R-Taste und versetzt euer Pferd durch mehrmaliges drücken des Steuerkreuzes nach Vorne in die beiden Gangarten Trab oder Galopp. Bei der Dressur ist es eurer Aufgabe das Tempo auf diese Weise an bestimmte Stellen zu variieren und an den vorgesehenen Stellen eine vorgegebene Tastenkombination richtig zu wiederholen. Beim Springreiten reitet ihr eine eingezeichnete Strecke ab und springt über die Hindernisse. Bei den Menüs waren sich die Programmierer aber anscheinend nicht einig, da mal das Touchpad und zwingenderforderlich ist und an anderer Stelle wieder nicht. An Multiplayermodi wurde auch gedacht. So gibt es den Hotseat-Modus, wo du gegen bis zu sechs Spieler antreten kannst. Hierfür darf jeder einmal spielen und am Ende gibt es eine Auswertung. Allerdings kann man nur zuvor freigespielte Turniere gegen seine Freunde spielen.

Beim Teamplay können vier Spieler als Team für eine Nation von fünf Nationen gegen eine computergesteuerte Nation antreten. Das Ganze ist für ein paar Runden interessant, danach fehlt die Abwechslung. Ganz besonders dreist ist allerdings die Rückseite des Spiels für den Nintendo DS. Hier werden doch tatsächlich Bilder der PC-Version als Nintendo DS Grafik ausgegeben! Und die Überschrift “Diese Reiterkarriere passt in jede Tasche!“ stellt die Frage in den Raum was damit gemeint sein könnte, denn eine Art Karrieremodus kann man in dem gesamten Spiel nicht finden.

Fazit

Mir scheint es, dass alle Aufmerksamkeit auf die Versionen für PC und PS2 gelegt wurde und keiner gemerkt hat, was bei der NDS-Umsetzung alles schiefgelaufen ist. Der Kunde wird schon mit der Verpackung hinters Licht geführt. Ich kann dieses Spiel in keinster Weise weiterempfehlen, da gar nichts stimmig ist und Spiele wie “Horse Life“ für dasselbe Geld viel mehr bieten. Sonst kauft euch lieber die PC-Version von Riding Stars 3, die soll nicht nur besser sein, sondern ist auch 10 Euro günstiger. Am Schluss noch ein gut gemeinter Tipp an Herrn Beerbaum: Man sollte sich alle Produkte anschauen, für die man seinen Namen hergibt.

Nicht empfehlenswert

Fazit

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