Nachdem Sega seinem blauen Maskottchen mit Sonic Generations“ neues Leben eingehaucht hat, bricht auch der legendäre Ninja aus der „Shinobi“-Reihe zu neuen Ufern auf. Exklusiv auf dem Nintendo 3DS feiert die Reihe ihre Auferstehung. Ob dies ähnlich gut gelungen ist, wie beim besser bekannten Sonic, erfahrt ihr in unserer Review.

Aller Anfang ist schwer…
Zu Beginn des Spiels trainiert der todbringende Ninja fleißig im Dojo mit seinem Meister. Praktisch muss man sich allerdings durch 19 Seiten eines trockenen elektronischen Handbuchs lesen. Ein Tutorial sollte in heutigen Zeiten wirklich anders aussehen. Im Anschluss daran sieht man in schönen 2D-Comic-Sequenzen, wie eine Schar Ninja-Krieger das eigene Dorf überfällt. Diese Schmach kann man natürlich nicht einfach auf sich sitzen lassen, also auf ins Gefecht. Leider kommen die Sequenzen neben dem fehlenden 3D-Effekt ohne jegliche Erklärungen oder Vertonungen daher, so dass die Geschichte an einigen Stellen doch eher rätselhaft bleibt. Ein paar erklärende Texte hätten an einigen Stellen nicht geschadet.
…und später wird es nicht einfacher
Nach dem Filmchen darf man selbst ins Geschehen eingreifen. Dabei lenkt man den Ninja ganz traditionell von links nach rechts durch die einzelnen Level und schnetzelt sich durch die Gegnerhorden. Zwischendurch muss man immer wieder haarige Sprungpassagen überstehen, in denen man aber keinesfalls von den Gegnern in Ruhe gelassen wird. Zwischendurch wird das traditionelle Jump’n‘Run-Gehopse durch Railshooter-artige Einlagen aufgelockert. Dort darf man zu Pferd, welches automatisch galoppiert, oder beispielsweise auf einem Autodach einen Parcours absolvieren und muss dabei rechtzeitig den Hindernissen ausweichen oder Gegner besiegen. Zusätzlich warten ab und zu Zwischen- und Bossgegner, die ordentlich bearbeitet werden müssen, bevor sie das Zeitliche segnen. Mit anderen Worten muss man immer auf der Hut bleiben, da sich „Shinobi“ in seinem Schwierigkeitsgrad ganz traditionell auf seine Wurzeln besinnt. Es ist nämlich bockschwer und wird garantiert mehr als ein digitales Ableben verursachen.

Mustergültige Einstellungsmöglichkeiten
Um auch Einsteiger und Spieler mit wenig Erfahrung nicht völlig zu frustrieren, hat man vier Schwierigkeitsabstufungen eingebaut, die zu jeder Zeit geändert werden können. Im leichten Modus besitzt man unbegrenzte Leben, häufige Kontrollpunkte und erleidet nur verminderten Schaden. Im sehr schweren Modus dagegen besitzt man nur ein Leben und hat nach dessen Verlust dreimal die Möglichkeit, den Level von vorn zu beginnen. Weiterhin gibt es nur noch wenige Kontrollpunkte und man spielt ohne automatische Speicherfunktion. Hier ist also für jeden etwas dabei. Auch in der Bedienung bietet Sega jeglichen Komfort. Die Steuerung ist nämlich völlig frei konfigurierbar und kann jederzeit an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Leider fehlt aber an manchen Stellen die Genauigkeit, so dass man anstatt auf den rettenden Felsvorsprung doch im tödlichen Abgrund landet.
Für den Messie in dir
Neben den herausfordernden Missionen bietet „Shinobi“ einiges an freispielbaren Inhalten. Zum einen gibt es einen Dojo-Modus, in welchen man Kampftaktiken und Spielmanöver an ungefährlichen Strohpuppen ausprobieren darf. Daneben darf man im freien Spielmodus bereits absolvierte Levels wiederholen, um noch bessere Highscores zu erreichen. Für jeden erledigten Gegner bekommt man nämlich Punkte und zusätzlich werden Punktmultiplikatoren aktiviert, solange man keinen Schaden einsteckt. Highscore-Jäger können sich so lange mit dem Titel beschäftigen. Zusätzlich können weitere Boni freigeschaltet werden. So gibt es eine lange Trophäen-Liste, die unter anderem auch Belohnungen für recht zweifelhafte Taten bereithält. Diese gibt es beispielweise, wenn man durch Feuer verletzt wird oder in ein Loch springt. Aber natürlich gibt es auch Belohnungen für herausragende Taten, beispielsweise wenn man einen bestimmten Bossgegner innerhalb von zwei Minuten und ohne erlittenen Schaden erledigt. Außerdem können nach und nach Konzeptzeichnungen und Bilder des Titels freigespielt werden. Im Theater-Modus darf man Wiederholungen seiner bereits abgeschlossenen Missionen als Film anschauen und sie seinen Freunden präsentieren. Auch an die 3DS-Features hat man gedacht. So gibt es einen zusätzlichen StreetPass-Modus, in welchen man zusätzliche Missionen freischalten kann, wenn man dort jemand anderen trifft. Alternativ kann man die Karten aber auch mittels der gesammelten Spielmünzen des Nintendo 3DS erwerben.

Technik
Grafisch macht „Shinobi“ einen wesentlich besseren Eindruck, als die bekannten Screenshots es vermuten lassen. Die Levels wirken atmosphärisch sehr dicht, da die Umgebungen sehr lebendig gestaltet wurden. So muss man sich durch dichtes Schneetreiben kämpfen oder im Hintergrund explodieren und brennen Häuser nieder. Zusätzlich kommt der 3D-Effekt gut zur Geltung, auch wenn es manchmal zu einer lästigen Schattenbildung kommt. Spielerisch hätte man den 3D-Effekt aber besser einbinden können, indem die Figur anstatt immer von links nach rechts auch mal nach vorn oder hinten hätte laufen können. Insgesamt ist die grafische Präsentation also durchaus gelungen, auch wenn sie nicht übermäßig begeistern kann. Die Hintergrundmusik bietet einen flotten Mix aus asiatischen Klängen und rockigen Sounds, die das Treiben auf dem Bildschirm passend untermalen.
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