Noch bevor im nächsten Jahr die offizielle Neuauflage der Filmserie ihren Anfang nimmt, veröffentlicht Activision im Oktober erneut einen Ableger der Spider-Man“-Reihe für die heimischen Konsolen. Trotz der Tatsache, dass passend zum neuen Kinoabenteuer bereits ein weiteres Spiel angekündigt wurde, haben wir uns „Edge of Time“ näher angeschaut und auf Herz und Nieren untersucht. Wie die Entwicklung aus dem Hause Beenox umgesetzt wurde und ob der Titel den älteren Spielen gerecht wird, können wir euch nun verraten.

Zurück in die Zukunft
„Spider-Man: Edge of Time“ beginnt recht brachial. Peter Parker im altbekannten blau-roten Kostüm wird von Anti-Venom zu Boden geschleudert; er hat offensichtlich keine Chance gegen den weißen Fiesling. Aber so ganz klar im Kopf scheint der Bösewicht nicht zu sein, schließlich kennen sich die beiden schon seit längerem und hatten zumindest immer einen Grund, sich die Birne einzuschlagen. Der Spinnenmann scheint chancenlos und muss am Ende der Auseinandersetzung sogar sein Leben lassen.
An diesem Punkt kommt nun der Zeitreiseaspekt ins Spiel. Denn der Spider-Man aus dem Jahre 2099 möchte seine eigene Zukunft vor dem Mammutkonzern Alchemax schützen, dessen korrupter Forscher in Peter Parkers Gegenwart reiste, um somit mehr Macht zu erlangen. Hand in Hand versuchen nun beide Spider-Men des anderen Tod zu verhindern und gleichzeitig die bösen Pläne vom Alchemax-Forscher Walker Sloan, Dr. Octopus und einigen weiteren Fieslingen zu vereiteln, die sich im Laufe der spannenden Geschichte zur Partie hinzu gesellen.
In Spideys Haut
Der Spielverlauf orientiert sich in „Edge of Time“ stark am Vorgänger „Shattered Dimensions“. Man übernimmt jeweils die Rolle einer der beiden Spinnenmänner und versucht ihnen durch Veränderungen in der aktuellen Gegenwart auszuhelfen. Die Missionen hierbei sind dann aber recht simpel gestrickt und bleiben weitgehend belanglos. Oftmals muss man sich etwas in relativ beschränkten Arealen umherbewegen, mittels Spinnensinn das nächste Zielobjekt aufsuchen und dort per Druck auf den Touchscreen aufsammeln.
Selbstverständlich gibt es ab und an auch einige interessantere Aufträge. So sieht man sporadisch beide Spider-Men auf den Bildschirmen des Nintendo 3DS und muss möglichst schnell eine bestimmte Aktion ausführen, um seinen Gefährten vor dem Tod zu bewahren. Wirklich abwechslungsreich ist der Spielverlauf aber leider nie und motiviert nie genug, um den Käufer längerfristig vor das Gerät zu fesseln.

Mit geballter Faust
Es gibt aber nicht nur stupide Rätsel zu lösen, sondern auch einen Kampf nach dem anderen zu bestehen. Die Widersacher werden dabei mit der Zeit immer herausfordernder, gleichzeitig aber ebenso nervenzehrender. Hat man es zu Beginn noch mit kleineren Robotern zu tun, werden diese im Laufe des Spiels hartnäckiger und schießen gerne einmal mit Lasern oder Raketen auf den Protagonisten.
Um gegen diese Hürden gewappnet zu sein, wurde erneut auf ein Erfahrungspunktesystem zurückgegriffen. In den Arealen sind kleine Kugeln vorzufinden, die man mit der Zeit einsammelt aber auch nach Kämpfen gutgeschrieben bekommt. Damit lassen sich dann entweder neue Aktionen für beide Helden oder nur für einen einzigen erstehen. Gleichzeitig kann man aber auch auf die Defensive setzen und die Schutzkraft des Anzugs verbessern.
Aber nicht nur dadurch unterscheiden sich die beiden roten Spinnen. Auf Knopfdruck können die Jungspunde ihre ganz persönliche Superkraft einsetzen. Somit bewegt sich der heutige Spider-Man in Windeseile durch die Gegnerhorden und kann dadurch Angriffen oder gar Lasern ausweichen, während der 2099er eine Art Attrappe von sich erstellt, um die bösen Kreaturen zu verwirren.
Technik
Was die Optik angeht, lässt sich „Spider-Man: Edge of Time“ nur schwer mit anderen Titeln vergleichen, schließlich hatte zuletzt „Pilotwings Resort“ ähnliche Gebiete, die sich sowohl horizontal, als auch stark vertikal erstreckten. Der Gesamteindruck ist beim Spinnenspiel auf den ersten Blick gelungen, enttäuscht dann aber durch den ein oder anderen Ruckler, den störenden Nebel und die triste Farbpalette.
Wirklich deprimierend ist da dann aber der 3D-Effekt. Zum einen ist er selbst auf höchster Stufe nicht bereichernd und kaum ausgeprägt, zum anderen gibt es kein Areal, das ohne die typischen Ghosting- oder Doppelbild-Probleme auskommt. Dies mag nur teilweise dem Spiel in die Schuhe geschoben werden können, ist aber ohne Frage äußerst störend und irritierend.
Die Soundkulisse kann da wieder einiges herausreißen, aber nicht vollends retten. Schließlich ist die englische Synchronisierung hervorragend und führt das cineastische Gefühl gezielt weiter, das die spannende Geschichte schon zu Beginn aufgebaut hat.

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