Als Ende August 2024 „Star Wars Outlaws“ erschien, war die Vorfreude bei vielen sehr groß, schlug jedoch häufig in Frust um. Grund hierfür waren sowohl Performance- und Technikprobleme als auch spielmechanische. Auch ich legte das Spiel zunächst wieder zur Seite und hoffte auf Updates und Patches, die tatsächlich kamen und die Kernprobleme zügig beseitigten. Mit Erscheinen der Nintendo Switch 2 war klar: „Star Wars Outlaws“ kommt für Nintendos Hybridkonsole und damit sollte meinem erneuten Versuch mit dem Spiel nichts mehr im Weg stehen. Wieso gerade jetzt ein guter Zeitpunkt für „Star Wars Outlaws“ ist, klären wir hier.
Du musst die Vergangenheit hinter dir lassen
Das Open-World-Actionspiel lässt einen in die Rolle von Kay Vess schlüpfen, die ihres Zeichens als Schurkin gilt, die Jobs von allerlei zwielichtigen Gestalten in der gefährlichen Unterwelt von Cantonica entgegennimmt, um so ihr Dasein zu gestalten. Ein fehlgeschlagener Auftrag bringt sie und ihren tierischen Begleiter Nix an Bord des Raumschiffs Bahnbrecher. Woraufhin sich das Duo in allerlei Verstrickungen zwischen den Verbrechersyndikaten Crimson Dawn, Pykes und dem Huttenkartell wiederfindet.

Die Geschichte von „Star Wars Outlaws“ kommt mit einigen Wendungen daher und bleibt stets überraschend dynamisch. Wobei die Entscheidungen zwischen den unterschiedlichen Kartellen kein allzu großes Gewicht haben, zumindest aber ein interessanter Ansatz sind, mit Moral und Abwägungen zu spielen. Die Rolle der Diebin ganz ohne Jedi-Kräfte und Lichtschwert lässt dahingegen eine ganz spezielle Reise zu, die sich voll und ganz der Rolle Kay Vess widmet. Besonders die Beziehungen zu ihrem Begleiter Nix und dem später dazustoßenden Droiden ND-5 sind starke emotionale Elemente, die mich dem Abenteuer gerne folgen lassen.
Der Beginn einer neuen Hoffnung
Spielmechanisch hat „Star Wars Outlaws“ einige Aspekte zu bieten, die durchaus ein unterhaltsames Gerüst bilden. Im Vordergrund stehen dabei vor allem die Missionen, die Kay von verschiedensten Auftraggebern entgegennehmen kann. Dabei schleicht man sich meist in guter alter Stealth-Manier in feindliche Gebiete, um zum Beispiel Informationen oder bestimmte Gegenstände für den Fortlauf der Geschichte zu bergen. Dabei kommen Nix, der übrigens der Spezies Merqaal angehört, allerlei unterstützende Aufgaben hinzu, um Kay bestmöglich zu unterstützen. So lenkt er Gegner mittels Befehl ab, begeht Diebstähle oder sabotiert Alarmsysteme und sorgt dafür, dass Kay unentdeckt bleibt. Dem entgegen stehen einige Blaster-Abschnitte, die in der Manier eines Deckungs-Shooters am besten funktionieren.
Sowohl die Stealth-Phasen als auch die actionlastigeren Bereiche spielen sich wohlgemerkt weitaus besser als noch in der Release-Version von 2024. Grund dafür sind die besagten Patches, die zum Beispiel die sofortigen Missionsfehlschläge bei Entdeckung entfernten, was den damit verbundenen Frust völlig ad acta legt. Im Kampf sind zudem Kopfschüsse belohnender und eine optimierte Zielfunktion sorgt für präzisere und dynamischere Kämpfe.

Neben dem „Missionsgameplay“ ist es vor allem die Fortbewegung und Erkundung, die einen Großteil des Spielerlebnisses ausmachen. Hierzu stehen Kay Speeder und das benannte Raumschiff zur Verfügung, das sie auf fünf Planeten und einen Mond bringt. Egal ob Tatooine, der verschneite Kijimi oder Toshara, jeder Ort bietet einzigartige Umgebungen, Missionen und Herausforderungen, die eine abwechslungsreiche und gerade für „Star Wars“-Fans immersive Spielerfahrung bieten.
In einem Open-World-Spiel dürfen Minispiele und Sammelbares nicht fehlen. Und so kommt es, dass auch „Star Wars Outlaws“ damit nicht geizt. Hervorzuheben ist dabei das Kartenspiel Kessel-Sabacc oder die Fathier-Rennen, bei denen Kay auf das richtige Vierbeiner-Wesen wetten muss. Spezielle Nix-Schätze führen einem darüber hinaus zu unentdeckten Orten und belohnen mit Ausrüstung und mehr. All das ist nettes Beiwerk, kann aber auch abseits der Story liegen gelassen werden.
Wie schlägt sich der Switch 2 Port?
Während das Spiel zu unterhalten weiß und vor allem die Probleme vom Launch behoben wurden, bleibt die Frage, wie gut „Star Wars Outlaws“ auf Nintendo Switch 2 läuft. Hier können wir zunächst einmal alle Unkenrufe im Keim ersticken, die bereits ein technisches Desaster vorausgesehen haben. Das Spiel läuft nahezu ausnahmslos mit 30 Frames pro Sekunde, sowohl im Handheldmodus als auch am TV. Kleinere Framedrops treten gelegentlich in stark bevölkerten Bereichen oder bei Kameraschwenks auf, sind aber selten und nicht störend. Im Docked-Modus erreicht „Star Wars Outlaws“ auf der Nintendo Switch 2 eine interne Auflösung von etwa 720p, die mithilfe von DLSS auf 1440p hochskaliert wird. Dadurch wirkt die Darstellung scharf und klar, insbesondere im Vergleich zu anderen Plattformen. Im Handheld-Modus arbeitet man mit 540p intern, mit einer Ausgabe von 1080p via DLSS. Trotz reduzierter Sichtweite bleibt die Darstellung auch im kleinen Format klar und ansprechend.
Auch im Bereich Raytracing überrascht Nintendos kleine Wunderwaffe durchaus. Die Switch 2 behält Raytracing-Funktionen bei, darunter Global Illumination und Reflexionen. Dabei sind Reflexionen teilweise schärfer als auf der Xbox Series S, obwohl die Auflösung und Detailgenauigkeit geringer sind.
Natürlich arbeitet Ubisoft dabei mit einigen Kniffen, um das Spiel gut laufen zu lassen. So wird mit einer reduzierten Dichte an Gras, Objekten und NPCs gearbeitet, ohne aber das Gesamtbild zu schmälern. Auch lassen sich weniger Kabel, Netze und kleinere Assets in Städten und offenen Landschaften finden.
Alles in allem bietet der Port aber eine gelungene Umsetzung von „Star Wars Outlaws“ für Nintendo Switch 2, die einmal mehr beweist, was technisch mit der Hardware möglich ist.
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