1958 kam das erste Stratego der niederländischen Firma Jumbo auf den Markt und sollte auch 50 Jahre später noch zu den beliebtesten Brettspielen in Europa und den USA gehören. Zum 50-jährigen Jubiläum bringt UbiSoft nun mit Stratego Next Edition die erste Videospielumsetzung für den Nintendo DS in den Handel. Zeit die Klinge aus der Schwertscheide zu ziehen und das zu verteidigen, was der eigenen Armee am wertvollsten ist - die eigene Fahne.
Fackeln im Sturm
Ziel des Spiels ist nämlich die Eroberung der feindlichen Fahne, was automatisch zum Sieg führt. Dafür hat jeder Spieler insgesamt 40 meist hierarchisch angeordnete Spielfiguren, zu denen Soldaten mit den Rängen 1-10, einige Bomben und natürlich die eigene Fahne zählen, zur Verfügung. Das Spielbrett umfasst ein Ausmaß von 10x10 Feldern, wobei die vom Spieler gesehenen unteren 4x10 Felder zur Aufstellung des eigenen Heeres dienen. Obwohl dieser Aufbau ähnlich wie beim Schach spielen ist, ist die Anordnung des eigenen Heeres nicht vorgegeben. So bleibt es jedem Spieler selbst überlassen wie er seine Spielfiguren anordnen will und mit welcher Strategie er in den Kampf zieht. Wahlweise kann auch eine von 25 vorgegebenen Startformationen gewählt werden, was vor allem Zeit spart. Natürlich ist die eigene Aufstellung für den gegnerischen Spieler nicht ersichtlich, das heißt es wird verdeckt platziert. Das Ziehen der Spielfiguren geschieht ähnlich wie beim Schach, wobei alle menschlichen Spielfiguren mit Ausnahme der Aufklärer (Wert 2) sich immer nur ein Feld horizontal oder vertikal bewegen können. Der Aufklärer kann sich dagegen beliebig viele Felder horizontal oder vertikal bewegen. Bomben und Fahnen können nicht bewegt werden.
Krieg und Frieden
Grundsätzlich ist es so, dass durch das Ziehen einer eigenen Spielfigur auf das Feld einer gegnerischen Spielfigur, die beiden für die Spielfiguren stehenden Plättchen umgedreht werden, damit man sieht, welcher Rang sich dahinter verbirgt und welche Spielfigur den höheren Rang hat und damit den Kampf gewinnt. Die zerstörte Spielfigur wird aus dem Spiel genommen. Haben beide Spielfiguren den gleichen Rang werden sie beide aus dem Spiel genommen. Nun gibt es allerdings Ausnahmen von dieser hierarchischen Kampfregelung. Die Spionin (Wert 1) kann beispielsweise den Feldmarschall (Wert 10) töten, wenn sie selbst die Angriffspartei ist. Ist sie dagegen nur die Verteidigungspartei, weil der Gegner am Zug ist, wird sie nach den üblichen Kampfregeln aus dem Spiel entfernt. Eine besondere Bedeutung kommt den platzierten Bomben zu – trifft man auf eine gegnerische Bombe, stirbt die eigene Spielfigur egal welchen Wertes automatisch, allerdings bleibt die Bombe im Spiel. Eine Ausnahme gibt es aber auch in diesem Fall, schließlich hat man auch Bombenentschärfer (Wert 3) im Heer, die den unliebsamen Gegenstand aus dem Weg schaffen und die höheren Ränge somit anschließend ungefährdet voranrücken lassen. So muss man seine ganz eigene Taktik finden und die unterschiedlichen Ränge geschickt einsetzen, um am Ende als Sieger dazustehen. Übrigens ist nicht nur die Eroberung der Fahne die einzige Siegmöglichkeit – hat man alle gegnerischen menschlichen Spielfiguren zerstört oder der Gegner kann aus sonstigen Gründen keinen Zug mehr machen, ist man auch der Sieger.
Civil War
Stratego Next Edition bietet für Einzelspieler, mit Stratego Original, Stratego 90’ und Stratego Duell, insgesamt drei unterschiedliche Spielmodi, wobei sich die ersten beiden Spielmodi eigentlich nur darin unterscheiden, dass die Spielkarte um 90° gedreht wurde und die unpassierbaren Wasserflächen nun anders ausgerichtet sind. Beim Stratego Duell werden nur 10 der 40 sonst verwendeten Spielfiguren verwendet, wobei die Art nicht frei wählbar, sondern fest vorgegeben ist. Letztere Spielvariante verleiht dem Spiel mehr Dynamik, ist allerdings nicht mehr ganz so komplex und führt häufig relativ schnell zum Ende. Wirklich schade ist die Tatsache, dass es keine weiteren Spielbretter gibt, sondern das Grundspielbrett in allen Spielvarianten immer das Gleiche ist. Aber das ist ja beispielsweise bei Schach genauso. Auch ein richtiger Missionsmodus wurde nicht integriert. Warum auswählbare Spielregeln wie, Bomben- oder Diagonalbewegungen, den Weg in den Mehrspielermodus, allerdings nicht in den Einzelspielmodus gefunden haben, bleibt mir völlig verschlossen. Im Mehrspielermodus, wahlweise mit Einzel-Karten-Spiel oder Multi-Karten-Spiel, darf man nämlich auch nach einer von zehn Spielregel spielen. Natürlich nur, wenn man sie durch häufiges Spielen des Einzelspielermodus vorher frei gespielt hat. Allerdings hat die ganze Sache auch hier seinen Hacken, da man im Mehrspielermodus die gegnerische Aufstellung nach der Positionierung sieht – dadurch wird mehr auf Strategie und weniger auf Glück gesetzt, allerdings geht der Reiz des Spiels auch etwas verloren.
Erwähnenswert sind noch die drei Schwierigkeitsgrade des Einzelspielermodus, da diese sich nicht nur in der Art wie der Computer spielt bemerkbar machen, sondern auch in der Übersicht über das gegnerische Heer. Auf dem leichten Schwierigkeitsgrad bleibt eine siegreiche gegnerische Spielfigur nach einem Kampf mit dem Wert erkennbar aufgedeckt, beim mittleren Schwierigkeitsgrad bleibt der Wert verdeckt, allerdings kann man anhand eines X noch sehen, dass man schon einmal gegen diese Spielfigur gekämpft hat, auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad erkennt man dagegen nichts mehr. Quasi ein Gedächtnistrainer in einem Brettspiel.
Technik
Die Optik des Spiels ist weder pompös noch atemberaubend, sondern einfach nur übersichtlich und zweckmäßig. Aber was will man grafisch von einer Brettspielumsetzung schon erwarten, immerhin glänzt auch das Originalspiel nicht mit einer bezaubernden Präsentation. Die musikalische Untermalung des Spiels ist allerdings richtig gut geworden und passt zum Kriegsambiente. Die Steuerung mit dem Stylus funktioniert einwandfrei, der obere Bildschirm wird zum Anzeigen der kämpfenden Parteien bzw. zum Aufrufen von Menüpunkten verwendet.
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