Super Mario 64 für den Nintendo 64 - ein Klassiker unter den Videospielen, den beinahe jeder kennt. Die Grafik und das Gameplay waren damals, vor rund 9 Jahren, revolutionär. Nun kommt der Klassiker auf Nintendos neuem Handheld heraus und die Erwartungen an Nintendo sind sehr hoch. Werden die hohen Erwartungen an das Spiel erfüllt oder ist Super Mario 64 DS im Prinzip genauso wie das Original, nur mit einer schlechteren Grafik und wenigen, schlechten Erneuerungen, kurz gesagt: Ein lediglich billiges Remake?
Am Anfang
Nun, wer denkt, dass letzteres tatsächlich der Fall ist, der hat sich getäuscht. Ist man im Hauptmenü angelangt, fällt einem schon gleich auf, dass man mehrere Dinge tun kann, als bloß das richtige Abenteuer zu beginnen. So kann man beispielsweise von Anfang an Minispiele spielen, von denen am Anfang acht zur Verfügung stehen oder gleich mit einem Freund den VS-Mode starten, in dem ihr auf Sternenjagd geht. Oder aber ihr unternehmt erste Versuche, mit dem Stylus-Stift etwas auf dem Touch Screen zu malen. Doch schauen wir uns zunächst einmal das eigentliche Spiel genauer an, also das Abenteuer.
Das Abenteuer
Zunächst beginnt es wie in SM64: Prinzessin Toadstool (Peach) lädt Mario zum Kaffeekränzchen ein. Doch dann schon gleich die nächste Veränderung - Mario kommt nicht allein, sondern mit seinen Kumpels Luigi und Wario. Diese drei rennen ungestüm in das Schloss, kommen aber nicht wieder heraus. Daher wird Yoshi von Lakitu beauftragt, nach dem Rechten zu sehen. Man spielt also nicht wie im Original mit Mario, sondern am Anfang mit Yoshi.
Was ihr gleich am Anfang feststellen werdet, ist, dass die Steuerung in jedem Fall nicht so leicht ist wie mit dem Analogstick. Ihr könnt das Spiel auf drei verschiedene Weisen steuern: Einmal mit dem Steuerkreuz, welches aber natürlich nicht sehr geeignet für solch ein Jump'n Run ist, mit den Stylus-Stiften, was einem noch gewöhnungsbedürftiger erscheint und mit dem "Thumbpad". Das Thumbpad ist wohl mit Abstand am besten zum Spielen des Games geeignet, denn man gewöhnt sich recht schnell daran. Mario DS macht mit dem Thumbpad wirklich Spaß, es ist tatsächlich eine Art neues "Spielegefühl", aber man wird merken, dass die Steuerung nicht ganz an die des Analogsticks herankommt.
Nachdem man sich also nun etwas mit der Steuerung vertraut gemacht und sich mit Yoshi etwas warm gespielt hat, gilt es jetzt einen Hasen zu fangen, der einem den Schlüssel gibt, mit dem man das Schloss betreten kann. Seid ihr im Schloss angelangt, müsst ihr natürlich, was auch sonst, auf Sternenjagd gehen. Ihr werdet alle altbekannten Levels wiedersehen und nein, keine wirklichen neuen Levels, in denen ihr bestimmte Aufträge erhaltet, die ihr erledigen müsst. Es gibt die gleichen 15 verschiedenen Levels wie im Original, die im Prinzip immer noch genauso aussehen wie früher und nur zum Teil leicht erweitert/vergrößert worden sind.
Doch einige weitere Unterschiede gibt es schon: So wurden einige Aufträge geändert und ihr könnt diese nur mit einem bestimmten der vier Charaktere meistern. Jeder der vier Charaktere besitzt eigene Spezialfähigkeiten, Mario kann beispielsweise den Wandsprung ausüben, um höher gelegene Gebiete zu erreichen, Wario Steinblöcke zerschlagen, Yoshi die Gegner fressen und sie in ein Ei verwandeln und Luigi einen phänomenalen Rückwärtssalto ausführen. Zudem gibt es nun in jedem Level einen Auftrag mehr, also nicht mehr sechs Aufträge, sondern sieben. Die Level sind sehr abwechslungsreich - Unterwasserwelten, Eiswüsten, Spukgemäuer, Lavalevel; alles ist dabei. Am Anfang kommt ihr lediglich in ein Level hinein, ihr müsst Sterne sammeln, um weitere betreten zu können.
Neben den Sternen in den Levels gibt es auch noch eine ganze Menge geheimer Sterne im Schloss bzw. in Bosskampf-Welten oder geheimen Mini-Welten.
In diesen Mini-Welten sind keine Aufträge gegeben, die 1-2 Sterne, die es dort gibt, müsst ihr schon selbst finden. Meistens bekommt ihr sie unter anderem durch das Finden von 8 roten Münzen. Die neuen Bosskampf- und Mini-Welten sind wirklich sehr schön gestaltet und nicht schlechter als die bereits bekannten Levels. Wenn man das Original nicht kennt, kann man nicht so leicht darauf kommen, was jetzt neu ist. Die Erneuerungen lassen sich nahtlos einfügen.
Durch diese zahlreichen Erneuerungen und zudem einfach noch durch den Spielspaß, den man schon beim Original hatte, motiviert einen das Spiel recht lange, auch wenn man das Original schon kennt. Noch mehr Spaß macht das Abenteuer aber natürlich, wenn man Mario 64 noch nicht auf dem N64 gespielt hat.
Die Minispiele
Wie oben bereits erwähnt, stehen euch am Anfang 8 Minispiele zur Verfügung, zwischen denen ihr auswählen könnt. Ihr könnt mehr freispielen, indem ihr im Abenteuer-Modus Hasen fangt. Diese tauchen überall im Schloss auf. Mit jedem der vier Charaktere könnt ihr insgesamt sieben verschiedene Hasen fangen, also gibt es insgesamt 28 Hasen zu fangen. Den letzten Hasen, somit auch das letzte Minispiel, bekommt ihr erst mit 150 Sternen. Sämtliche Minispiele solltet ihr mit dem Stylus-Stift spielen, ihr könnt es natürlich auch anders versuchen, aber ob die Minispiele dann auch so viel Spaß machen und ob ihr dann auch so erfolgreich seid, das wage ich zu bezweifeln. ;-)
Genau wie das Abenteuer selbst, motivieren einen auch die Minispiele sehr lange. Die meisten sind wirklich sehr simpel aufgebaut, machen aber irre Spaß. Alle vier Charaktere besitzen ihre eigenen neun Minispiele, die sich untereinander sehr ähneln. Yoshi besitzt hauptsächlich Knobel- und Denkspiele, Mario Geschicklichkeitsspiele, Luigi Kartenspiele und Wario von allem etwas. Es ist also für jeden etwas dabei. ;-) Bei einem Mario-Minispiel müsst ihr beispielsweise schnell Trampoline zeichnen, damit Mario hoch springt und durch punktebringende Ringe gelangen kann. Klingt langweilig, ist beim Zugucken auch langweilig, aber wenn man die Minispiele einmal selbst spielt, möchte man den DS überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Allein die Minispiele sind schon ein Kaufgrund.
Multiplayer
Im Multiplayer Modus gibt es vier Maps, in denen ihr in einer bestimmten Zeit so viele Sterne wie möglich sammeln müsst. Zu diesen Maps zählen 2 Mini-Welten, Peachs Rutsche und der Schlosspark in einer leicht umgeänderten Form. Wer am Ende am meisten Sterne besitzt, hat gewonnen. Natürlich sollt ihr nicht einfach nur versuchen, zu den Sternen hinzurennen und sie einzusammeln, sondern auch versuchen, dem Gegner Sterne abzunehmen. Dies könnt ihr mittels eurer Standartattacken tun. Wario kann zudem noch den Gegner packen und herumwirbeln, was aber kein wirklicher Vorteil gegenüber den anderen Charakteren ist.
Ihr könnt den Multiplayer-Modus mit maximal 3 anderen Leuten über Wireless LAN spielen, der ganze Kabelsalat ist also Schnee von gestern. Zudem unterstützt Mario DS Single-Card-Play, d.h., das Spiel kann kabellos auf die Systeme eurer Kumpelz übertragen werden. Ihr braucht also nur eine Gamecard.
Der Multiplayer-Modus macht für eine Zeit eine ganze Menge Spaß, besonders, wenn ihr mit mehr als nur einem Kumpel zockt. Allerdings muss man auch sagen, dass die Luft ziemlich schnell raus ist und der VS-Mode nur für eine Zeit Spaß macht.
Sound & Grafik
Was wäre ein Mario-Spiel ohne die mario-typischen Rhythmen, die wirklich etwas Eigenes haben? Nahezu jedes Level hat seine eigenen Melodien, die auch wirklich perfekt zu dem jeweiligen Level passen. Oft summt man die Melodien sogar mit, ohne es zu merken. ;) Richtige Ohrwürmer sind jedoch nicht dabei (leider). Hier hat Nintendo aber fast alles richtig gemacht und die alten Sounds & Melodien beibehalten. Mit den Kopfhörern hat man sogar noch mehr das Gefühl, sich wirklich im Spiel zu befinden.
Die Grafik entspricht in etwa die der Nintendo-64-Version, jedoch wurden einige Dinge verbessert. So erscheint die DS-Version bei weitem nicht so eckig und kantig wie das Original. Auch die Figuren sehen jetzt runder aus, aber nicht nur runder, sondern auch deutlich besser. Schaut euch beispielsweise Bowser auf dem Nintendo 64 und dann auf dem DS an. Dann werdet ihr sicherlich sehen, was ich meine. Die oft sehr kritisierten schlecht aufgelösten Texturen stören übrigens fast gar nicht und fallen nur leicht auf. Mehr auffallen tun da schon die Einschränkungen im Bereich der Kameraführung. Hier wurden alte Fehler nicht ausgemerzt. Noch immer passiert es oft im Spiel, dass sich die Kameraeinstellung partout nicht ändern lässt, was zur Folge hat, dass Sprünge oft daneben gehen, zeitweise stört es sogar beim Laufen. Dennoch ist dieses Problem nicht zu überdramatisieren, doch ein kleiner Minuspunkt für das Spiel ist es schon.
Alles in allem ist die Grafik aber doch recht nett, aber auch nicht weiter erwähnenswert, da sie bei den meisten Mario-Spielen nicht sehr ausschlaggebend für den Spielspaß ist. Hauptsache eine akzeptable, kunterbunte Grafik - mehr braucht ein Mario-Game nicht.
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