Super Mario Bros.: The Lost Levels“ ist eine nur leicht abgewandelte Fassung des Vorgängers „Super Mario Bros.“. Hauptsächlich stechen die neuen und titelgebenden Level hervor, die in einem absurden Schwierigkeitsgrad gehalten sind. Dieser ist so hoch, dass es im Westen nie erschien. Das in Japan als „Super Mario Bros. 2“ veröffentlichte Spiel kam erst im Zuge der SNES-Sammlung „Super Mario All-Stars“ nach Amerika und Europa und erhielt den Namen, unter dem es heute bekannt ist. Kürzlich veröffentlichte Nintendo „Super Mario Bros.: The Lost Levels“ im eShop des 3DS. Ist die Portierung empfehlenswert und wenn ja, für wen? Ist der Preis angebracht? Diesen Fragen möchten wir nun auf den Grund gehen.

Ein wenig Geschichtsunterricht
Als „Super Mario Bros.“ im Jahre 1985 erschien, revolutionierte es den Videospielmarkt – besonders aus kommerzieller Sicht. Mit 40 Millionen verkauften Einheiten konnte es den Zusammenbruch des Videospielmarktes, den Video Game Crash 1983, aufheben und blieb für Jahrzehnte das meistverkaufte Videospiel aller Zeiten. Daher entschloss Nintendo sofort, einen Nachfolger zu produzieren. Leider war das Entwicklerteam von „Super Mario Bros.“ unter der Leitung von Shigeru Miyamoto mit den Arbeiten an „The Legend of Zelda“ ausgelastet. Daher fehlten Zeit und Ressourcen, einen Nachfolger von Grund auf zu entwickeln.
Was also tun? Heute benutzt ein Videospielkonzern sogenannten kostenpflichtigen DLC (Downloadable Content), wenn er nach Spielveröffentlichung schnellen Profit schlagen möchte. Vor 25 Jahren ging dies freilich noch nicht, aber die Idee war eine ähnliche. Das Hauptspiel wurde nur geringfügig modifiziert und erhielt ein komplett neues Set an Leveln. „Super Mario Bros.: The Lost Levels“ erschien in Japan schließlich nur ein Dreivierteljahr nach seinem Vorgänger. Mit 2,5 Millionen verkauften Exemplaren konnte es seinem Vorgänger kaum das Wasser reichen, war aber trotzdem das erfolgreichste Spiel für die Zusatzperipherie Famicom Disk System.

Nur ein Levelpack?
Doch nun zum eigentlichen Spiel. „Super Mario Bros.: The Lost Levels“ sieht größtenteils genauso aus wie der Vorgänger, die Musik ist die gleiche, das Spielprinzip absolut identisch – Items, Gegner und so weiter, alles haben wir schon einmal gesehen. Bis auf einige Ausnahmen. So werden ahnungslose Erstspieler direkt im ersten Level in eine Falle gelockt. Das Item Giftpilz nämlich ist nur schwer vom nutzbringenden Power-Up Superpilz zu unterscheiden, stärkt Mario jedoch nicht, sondern verletzt ihn! Außerdem gibt es in manchen Levels Wind, der ständig seine Richtung ändert und Sprünge daher äußerst schwierig macht. Ein weiterer Unterschied im Spielprinzip ist, dass der Zweispielermodus entfallen ist. An dessen Stellte tritt nun der Luigi-Modus. Erstmals in der Geschichte der Serie hat der Spieler die Wahl über zwei Charaktere, und erstmals spielt sich Luigi entschieden anders als sein Bruder Mario.

Nur für Frustresistente
Luigi springt höher und weiter als Mario, ist aber wesentlich schwieriger zu handhaben. Doch auch mit Mario startet „The Lost Levels“ auf einem sehr fordernden Schwierigkeitsgrad. Dieser steigt im Verlauf des Abenteuers unbarmherzig an. So sind schon in den ersten Leveln komplizierte Sprünge über langes, bodenloses Terrain in Kombination mit nervigen Gegnern an der Tagesordnung. Um an ein Item zu gelangen, muss man meist zusätzliche Gefahren eingehen. Mit nur drei Versuchen wird man den Bildschirmtod also weitaus öfter zu sehen bekommen als einem lieb ist.
Frust ist da natürlich vorprogrammiert, und teils hatten wir sogar den Eindruck, als wäre dies manchmal dem 3DS zuzuschulden. Das Handling fühlte sich auf einem NES-Controller auf alle Fälle sicherer an. Hinzu kommt, dass das Bild auf dem 3DS doch ganz schön winzig erscheint. Aber andererseits steuert sich „Super Mario Bros.“ im Vergleich zu den wahren Nachfolgern auch noch sehr grob und schwierig. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, stellt der brutale Schwierigkeitsgrad die einzige Herausforderung dar.
In der 3DS-Portierung gibt es dabei erstmals einen ganz entscheidenden Vorteil. Die Rede ist von der Speicherpunktfunktion. Auch, wenn dies nicht gerade sehr ehrlich ist, ermöglicht sie es so gut wie jedem, „The Lost Levels“ einmal durchzuspielen. Stirbt Mario den vorzeitigen Bildschirmtod, lädt man einfach einen kurz zuvor angefertigten Speicherpunkt. Diese Funktion ist gerade bei Spielen hohen Schwierigkeitsgrades sehr nützlich, also wie gemacht für „The Lost Levels“.
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