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Super Meat Boy (eShop)

von

Marco Lipke

Super Meat Boy“ ist seinerzeit ein Meilenstein der Indie-Szene gewesen. Der Titel bot nämlich nicht nur eine mehr als ausreichende Spieldauer, sondern auch ein fantastisches Spielgefühl, das viele nicht von einem Spiel erwartet haben, an dem gerade mal zwei Entwickler gewerkelt haben. Seinerzeit erschien der Titel leider nur für die Xbox 360 sowie den PC, nach einigen Jahren erhalten aber nun endlich auch Nintendo-Fans ihre versprochene Umsetzung, wenn auch nicht auf der Wii, sondern auf der Wii U. Hat sich das Warten gelohnt oder waren die Lobeshymnen übertrieben? Das haben wir für euch herausgefunden.

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Es war einmal ein Stück Fleisch

„Super Meat Boy“ erzählt die tragische Geschichte von Meat Boy und seiner Geliebten, Bandage Girl. Die beiden lebten ihre Liebe glücklich aus, doch eines Tages erscheint der böse Dr. Fetus. Der Fötus im Glas entführt Bandage Girl und versucht dabei auch noch, die Welt zu zerstören. Es liegt also an Meat Boy, dem Übel ein Ende zu bereiten.

Die Geschichte ist natürlich absolute Standardware im Genre. Dennoch zielt die Präsentation darauf, eben diese Klischees in den Fokus zu stellen und nicht ernst zu nehmen. Das wird auch in den Intro-Szenen zu jedem einzelnen Gebiet deutlich, in denen beliebte Spiele parodiert werden, wie zum Beispiel „Street Fighter“ oder „Castlevania“. Zudem sind die wenigen Zwischensequenzen wunderbar gestaltet und mir sehr viel schwarzem Humor versehen, der zwar nicht jedem gefallen wird, uns jedoch begeistert hat.

Rennen & Sterben & Springen & Sterben

Die Spielmechaniken zu erlernen ist wunderbar einfach. Meat Boy kann sich nämlich nur bewegen, rennen und springen. Springt er an eine Wand, bleibt er kurz an dieser kleben, bevor er langsam nach unten rutscht, weshalb ein Walljump ebenso möglich ist. In den ersten Levels, die allesamt nicht mehr als wenige Sekunden dauern, können sich die Spieler zudem an das Gefühl gewöhnen, denn alle Bewegungen laufen unglaublich dynamisch ab, und das pixelgenaue Springen ermöglicht es, jedem Hindernis auszuweichen. Selten fühlt sich ein Spiel so geschmeidig an.

Das Erfolgsgefühl wird jedoch schnell getrübt, denn schon bald erlebt der Spieler die grausamen Fallen, die Dr. Fetus vorbereitet hat. Abgründe, Kreissägen, Raketen, und natürlich auch Salz bedeuten bei einmaliger Berührung sofort den Tod. Blitzschnell startet man dann allerdings am Anfang des Levels wieder und darf sich erneut an der Herausforderung versuchen. Im späteren Verlauf kann die Anzahl an Versuchen auch schon ins dreistellige steigen, weshalb man immer die Nerven bewahren sollte und aus seinen Fehlern lernen muss. Genau dieses Trial & Error ist jedoch unfassbar motivierend, und allein die Wiederholung nach dem Meistern eines Levels, in der alle Versuche gleichzeitig gezeigt werden, ist die Mühe bereits wert.

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Ein langer, harter Brocken

„Super Meat Boy“ ist ein schweres, aber nie unfaires Spiel. Dennoch könnte es sein, dass Spieler mit geringer Frustresistenz bereits nach einigen Welten aufgeben. Man sollte sich bewusst sein, dass man immer wieder auf eine Herausforderung stößt, die einem Probleme bereitet. Glücklicherweise kann man die Levels in den Welten in beliebiger Reihenfolge spielen, sodass man bei einem ganz großen Problem auch erstmal ein anderes angehen kann. Weiterhin gibt es auch noch von jeder Welt eine Dark-Zone, in der der Aufbau der Levels zwar gleich ist, mehr Hindernisse diese jedoch weitaus schwieriger machen. Zählt man noch die optionalen Warp-Zonen dazu, in denen man entweder Bit-Versionen von Meat Boy oder Helden aus anderen Spielen, wie „I Wanna Be The Guy“ oder „Bit.Trip Runner“ trifft, ist der Schwierigkeitsgrad immens hoch, dadurch jedoch ebenso spaßig.

Wer zudem noch Perfektionist ist, darf jedes Level in einer bestimmten Zeit schaffen, um ein A+ zu erhalten, oder Bandages suchen, die weitere Charaktere, mitunter auch mit verschiedenen Fähigkeiten, freischalten. Zwar sind die anderen Helden, die auch durch die Warp-Zonen freigeschaltet werden, eine wunderbare Ergänzung, wir sind jedoch stets bei Meat Boy geblieben, da sich kein Charakter auch nur annähernd so dynamisch steuern lässt wie er.

Technik

Die Wii U-Portierung ist perfekt gelungen. Es treten keine Ruckler auf, und in den Leveln läuft das Spiel butterweich. Auch die Optik ist gelungen, mit wunderbar gezeichneten Hintergründen. Die Blutspur, die der Held hinterlässt, ist ebenso ein echtes Fest und vermittelt den herrlichen Humor. Die Steuerung ist präzise, während auf dem Gamepad dasselbe wie auf dem TV angezeigt wird.

Der größte Kritikpunkt an der Portierung ist eher Geschmackssache. Aufgrund einiger Rechte-Probleme musste nämlich der gesamte Soundtrack geändert werden. Zwar sind die neuen Stücke nicht schlecht, wer jedoch das Original gespielt hat, wird sich nur schwer an die Musik gewöhnen. Dennoch sind auch hier einige Ohrwürmer dabei, wir selber hätten uns jedoch die bekannten Klänge zurückgewünscht.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Ja, Super Meat Boy“ ist noch immer ein fantastisches Spiel, das spielerisch keinen Tag gealtert ist. Die zahlreichen Levels machen Spaß, die Herausforderung ist immer perfekt und die Frustmomente werden durch ein unbeschreibliches Erfolgsgefühl ausgeglichen. Zwar hat es gedauert, bis das Spiel die Wii U erreicht hat, wer den Titel jedoch bisher verpasst hat, muss ihn unbedingt nachholen, denn noch immer gehört das Spiel zu dem Besten, das der Indie-Markt hervorgebracht hat.?