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Super Smash Bros. for Nintendo 3DS

von

Sebastian Zeitz

Masahiro Sakurai sollte fast jedem Nintendo-Fan ein Begriff sein: Bereits mit 19 Jahren entwickelte er Kirby’s Dream Land” für den originalen Nintendo Game Boy. Im Jahre 1999 katapultierte er sich mit „Super Smash Bros” für den Nintendo 64 endgültig in den Entwicklerolymp. 15 Jahre später folgt nun in wenigen Tagen endlich der erste Ableger der beliebten Prügelspiel-Reihe für einen Handheld, der Heißhunger auf die erst im Winter erscheinende Wii U-Version machen soll. Wir prügelten uns für euch vorab durch die Historie von Nintendo, weshalb wir uns freuen, euch mitteilen zu dürfen, wie gut „Super Smash Bros. for Nintendo 3DS” ist, und ob es auch bis zu „Super Smash Bros. for Wii U” unterhalten kann.

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Was ist „Smash” überhaupt?

Zunächst sollte für jeden, der noch nie mit „Super Smash Bros.” in Berührung kam, geklärt werden, um was es sich bei der Reihe überhaupt handelt. Im Grunde ist es ein Prügelspiel mit vier Kontrahenten, die sich aus der Seitenansicht steuern lassen. Beim Angreifen kann man zwischen normalen Attacken und Spezialattacken auswählen, die sich bei jedem Charakter unterscheiden und dadurch einen unterschiedlichen Spielstil erzeugen. Wer gewinnen möchte, der muss versuchen, die Prozente beziehungsweise den Schaden des Gegners hochzutreiben und ihn dann schlussendlich von der Arena zu hauen. Zur Hilfe stehen viele verschiedene Items, darunter zum Beispiel eine Laserwaffe oder der sogenannte Smash-Ball. Wird letzterer oft genug geschlagen, dann wandert er in den Charakter und dieser kann nun eine zerstörerische Spezialattacke auslösen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

Viele denken sich jetzt wahrscheinlich, was denn nun das Besondere an „Super Smash Bros.” sein soll. Der Clou: Alle Charaktere, Arenen und Items stammen aus dem Nintendo-Universum und sind ein tolles Mittel, um die Historie des Konzerns nachzuerleben. Alle, die schon einmal mit Mario gegen Pikachu, Marth oder Zelda kämpfen wollten, bekommen mit „Super Smash Bros.” endlich die Chance dafür.

Abwechslungsreiche Charaktere, tolle Arenen und wirre Items

Der Nintendo 3DS-Teil wartet mit der größten Charakterauswahl in der Geschichte der Reihe auf und startet von Beginn an mit so vielen Kämpfern, wie man am Ende von „Super Smash Bros. Brawl” spielen konnte. Dieser Umstand ist zwar auf der einen Seite wirklich gut, da es viele Charaktere gibt, die sich oft voneinander unterscheiden, jedoch sind die freischaltbaren Figuren nach kurzer Zeit auch frei und somit hat man eine Langzeitmotivation weniger. Dasselbe gilt für die Arenen: Sie sind zahlreich vorhanden, spielen sich unterschiedlich, sind aber auch wieder zu schnell freigeschaltet. Die über 40 Items beherbergen auch für Veteranen in der ersten Stunde wieder viel Chaos. Es gibt zwar auch viele Items, die man schon zuvor gesehen hat, aber auch sehr viele neue, die sich anders spielen als alles, was es zuvor gab. Zum Beispiel gibt es ein „Steel Diver”-U-Boot, das einen Schuss abgibt, der erst stehen bleibt und dann schnell nach vorne schießt. Insgesamt sind die Inhalte auf dem Nintendo 3DS vor allem am Anfang sehr motivierend, jedoch ist die Langzeitmotivation durch die wenigen freischaltbaren Charaktere und Arenen etwas zu kurz geraten.

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Kein Story-Geplänkel

Bevor näher auf die Modi eingegangen werden kann, muss man vorher etwas klären, damit die Erwartungen nicht allzu groß ausfallen. Sakurai verzichtete dieses Mal auf eine Handlung und einen Abenteuer-Modus wie damals bei „Super Smash Bros. Brawl” der Subraum Emissär. Das soll aber nicht heißen, dass die auf dem Nintendo 3DS vorhandenen Modi weniger motivieren.

Moderne Klassik

Doch fangen wir mal ganz am Anfang an: Wie immer ist das Spiel in verschiedene Einzelspieler- und Mehrspieler-Modi unterteilt. Natürlich ist auch dieses Mal der klassische Modus vorhanden, der den Spieler eine Serie von sechs Kämpfen absolvieren lässt, und am Ende wartet wieder die boshafte Meisterhand auf den Herausforderer. Wer es noch ein Stückchen schwieriger mag, der kann auch versuchen, sich gegen die Crazy Hand zu behaupten. Doch zuvor muss wie auch schon bei „Kid Icarus: Uprising” der Schwierigkeitsgrad anhand von Intensivitätsstufen eingestellt werden. Diese sind in 0,1-Schritten von 0,0 bis 9,0 einstellbar. Wer auf einer höheren Stufe besteht, der wird auch mit mehr Loot belohnt, muss dafür aber im Vorfeld mehr Münzen ausgeben. Schnell merkt man also, dass dieses System einfach ungemein motiviert und einen anspornt, auf einer immer höheren Stufe zu spielen, um am Ende mit mehr Trophäen, Münzen und Ausrüstungsgegenstände den Modus zu beenden – zu den Gegenständen später mehr. Doch spätestens, wenn man mit jedem Charakter diesen einmal beendet hat, ist die Luft endgültig raus, da kann auch die höchste Stufe nichts mehr daran ändern.

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Noch mehr Modi

Zu den weiteren Modi zählt der der allseits bekannte All-Star-Modus. In diesem muss man gegen alle Charaktere, die man freigeschaltet hat, in einer Reihe an Kämpfen überleben und gewinnt dadurch Trophäen und Ausrüstungsgegenstände. Die Kämpfe sind nach den zeitlichen Epochen der Erstauftritte der Figuren eingeteilt. Zwischen den einzelnen Runden kann man sich durch die verfügbaren Items wieder etwas heilen. Weitere Einzelspieler-Modi sind der bekannte Multi-Smash, der Home-Run-Wettkampf und der neue Scheiben-Bomber. Letzterer erinnert stark an eine Mischung aus dem Zielscheiben-Minispiel aus den früheren Teilen der „Super Smash Bros.”-Reihe und „Angry Birds”. Eine Bombe muss innerhalb von zehn Sekunden auf ein Feld voller Zielscheiben treffen und im Idealfall alle davon zerstören. Der Spieler hat zwei Versuche, um das gesamte Feld abzuräumen. Insgesamt können diese Modi für eine gewisse Zeit motivieren, doch am Ende bleibt die Abwechslung doch eher aus und schon nach wenigen Stunden macht sich Ernüchterung breit.

Taktische Charaktergestaltung

Bevor auf den neuen Modus „Smash Abenteuer“ eingegangen werden kann, muss erst einmal eine der größten und zugleich auch spannendsten Neuerungen eingegangen werden: Das Charakterstudio. Denn im Vorfeld wurde schon bekannt, dass man seine Miis verwenden kann, um sie einer der drei Klassen wie dem Schwertkämpfer, dem Brawler oder dem Gunner zuzuteilen. Jede dieser Auswahlmöglichkeiten hat noch für jede Spezialattacke drei verschiedene Attacken zur Wahl. Daraus ergeben sich allein jetzt schon einige individuelle Kombinationen. Zudem können nicht nur die Mii-Kämpfer angepasst werden, sondern auch alle anderen Charaktere. So bekommt Bowser anstelle seines Feueratems einen Feuerball oder der Baum des Bewohners explodiert; die Möglichkeiten scheinen endlos.

Diese Individualität geht sogar noch weiter: Jeder Charakter hat drei Slots, in die man Verstärker einsetzen kann, die die Angriffskraft, die Verteidigung oder die Geschwindigkeit erhöhen. Jedoch senkt Angriff die Verteidung runter, Verteidigung die Bewegung und Bewegung den Angriff. Deshalb muss man genau abwägen, was für einen Charakter man bauen möchte; da überlässt das Spiel dem Spieler die freie Wahl. Hinzu kommen noch Effekte, die die Verstärker zusätzlich noch haben können. Diese Prise an Taktik ist eine sehr willkommene Abwechslung und der Drang, noch mehr Verstärker zu bekommen, zieht sich durch jeden Modus, denn überall und zu jeder Zeit kann man Ausrüstungsgegenstände sammeln. Der Mii-Kämpfer kann zudem auch durch Outfits und Hüte zu einem individuellen Kämpfer angepasst werden.

Die Anpassungen können nur im Smash-Modus, Klassischen-Modus und im Smash Abenteuer angewendet werden, dies klappt aber sowohl im Einzelspieler als auch lokal im Mehrspieler. Online gibt es diese Möglichkeit leider nicht, was als eine ungenutzte Chance für noch mehr Taktik bei Turnieren abgezeichnet werden muss, aber die Entscheidung ist verständlich aufgrund des erhöhten Balancing-Aufwands. Hier würde der gewinnen, der mehr spielt oder die bessere Mischung gefunden hat.

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Ein Abenteuer auf Zeit

Nun also zurück zum schon erwähnten Smash Abenteuer. Wer damals auf dem Nintendo Gamecube irgendwann einmal „Kirby’s Air Ride” gespielt hat, der wird sicherlich mit dem City Trial in Berührung gekommen sein. Dieses Grundprinzip hat Sakurai nun für den Nintendo 3DS-exklusiven Modus übernommen, auf die „Super Smash Bros.”-Reihe angepasst und erweitert. Zunächst sucht man sich einen Charakter aus, den man zuvor noch im Charakterstudio seines Wünschen entsprechend angepasst hat. Speziell für das Smash Abenteuer bekommt man zudem die Möglichkeit, Hilfsitems auszuwählen. So gibt es zum Beispiel einen Laser, der alles in seiner Laufbahn zerstört, oder man heilt seine Prozente um 50 %. Ein Charakter kann passend zu seinem Gewicht nur eine bestimmte Anzahl dieser Helfer tragen, die allesamt ein unterschiedliches Gewicht aufweisen.

Im eigentlichen Spiel angekommen, hat man nun fünf Minuten Zeit, um seine sechs Basiswerte Laufen, Sprung, Angriff, Spezialangriff, Item und Verteidigung aufzubessern. Um an diese Verstärker zu gelangen, muss man Gegner aus den verschiedensten Spielereihen besiegen. Wenn man von einem Gegner getroffen wird, dann fixiert sich der Bildschirm und man kann aus dem Bildschirmrand fliegen, wenn die Prozentzahl zu hoch ist. Dadurch werden die höchsten Werte wieder etwas minimiert. Schnell kann es dadurch vor allem am Anfang ein großes Chaos geben, wenn gleichzeitig das Teufels Auto aus „EarthBound” und der Punktkäfer aus „Pikmin” angreifen. Mit der Zeit lernt man die Gegner aber auswendig und kann ihren Attacken entgegenwirken.

Im Verlauf der fünf Minuten findet man auch immer wieder Dimensionstore. Wenn man durch diese tritt, muss eine kleine Aufgabe bewältigt werden, die meistens „überlebe x Sekunden“, „töte x Gegner“ oder „zerstöre x Scheiben“ vom Spieler verlangt. Wenn man die Aufgabe schafft, wird man mit besonders großen Verstärkern belohnt. Im Smash Abenteuer gibt es aber auch Kisten, die unter anderem auch Ausrüstungsgegenstände, neue Spezialattacken und Trophäen beinhalten können. Wie auch im City Trial bei „Kirby’s Air Ride” können immer wieder kleinere Events auftauchen. Diese können manchmal helfen, wie die Anzeige von Schatzkisten, oder auch stören, wie eine Schar an Kugelwillis, die aus dem Nichts auftauchen und einen verfolgen. Diese Events sind eine kleine Auflockerung im ansonsten sehr turbulenten Smash Abenteuer, wo kleinere Fehler schon zu einem Verlust von Verstärkern führen können.

Die finale Entscheidung

Nach Ablauf der fünf Minuten wird das Finale gestartet. Zunächst wird angezeigt, wie gut sich die anderen geschlagen haben. Um den endgültigen Sieger zu ermitteln, gibt es nun mehrere Arten, wie die Entscheidung fallen könnte. So gibt es zum Beispiel ein Rennen von links nach rechts oder von unten nach oben, ein Multi-Smash, ein Sudden Death-Smash oder den Mr. Saturn-Smash. Dies sind nur einige Beispiele der möglichen Final-Spiele, die auftreten können. Leider fällt vor allem hier auf, dass es im Einzelspieler keinen großen Unterschied macht, ob man nun gut in den fünf Minuten abgeschnitten hat oder nicht, dafür ist die nicht einstellbare CPU viel zu einfach. Richtig Spaß kommt erst auf, wenn man den Modus zu viert spielt. Gezwungenermaßen wird dies aber leider nur lokal funktionieren, was sicherlich für den ein oder anderen eine schwierige Hürde darstellen wird. Insgesamt kann das Smash Abenteuer aber nach wenigen Runden vollends überzeugen und könnte, wie schon City Trial, zu einem Mehrspieler-Dauerbrenner avancieren, vorausgesetzt, man hat genug Leute zur Hand.

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Multiplayer-Fest

An dieser Stelle sollen auch die Mehrspieler-Möglichkeiten erwähnt werden. Lokal kann man ganz normale Matches mit bis zu vier Spielern absolvieren sowie sich an dem All-Star-Modus oder dem Multi-Smash zu zweit heranwagen. All dies funktioniert aber nur mit Leuten, die auch das Spiel selbst als Modul besitzen, eine Download Play-Funktion gibt es nicht. Online können sogar nur normale Matches ausgetragen werden. Dort hat man die Möglichkeit, entweder im Geplänkel gegen bis zu drei Leute aus Spaß zu kämpfen und das Ganze mit Items, oder man geht in den Hart auf Hart-Modus und kämpft auf den Final Destination-Versionen der Arenen, die es von jeder gibt, komplett ohne Items in einem Eins-gegen-Eins- oder einem Vierer-Kampf. Zudem kann man den Matches auch zugucken und Geld setzen. Wenn man gewinnt, dann kann man den Einsatz für den nächsten Kampf verdoppeln oder sogar besondere Items zusätzlich gewinnen. Dies ist ein netter Zeitvertreib, um seinen Kontostand im besten Fall zu erhöhen oder aber auch, um alles zu verlieren. Insgesamt funktionierte der Online-Modus in unserem Test schon sehr viel besser als noch in „Super Smash Bros. Brawl.” Ruckler und Lags waren immer noch zu bemerken, jedoch wird sich erst zeigen, ob es nun wirklich flüssig läuft, wenn mehr Leute aus der gleichen Region online spielen.

Die Grenzen des Handhelds

Technisch holt „Super Smash Bros. for Nintendo 3DS” das Letzte heraus, was der Handheld noch schafft. In butterweichen 60 FPS zaubert Sakurai das Spiel auf den kleinen Bildschirm und überträgt adäquat das Feeling der Konsolenversionen. Nur die Helfertrophäen, Pokémon und weitere Extra-Figuren, wie zum Beispiel Olimars Pikmins, bewegen sich in 30 FPS und sehen manchmal wie eine Stop Motion-Animation aus. Der Soundtrack bietet Originalversionen und Remixes aus dem Besten, was Nintendos Spielereihen zu bieten haben. Vor allem Fans werden einige Zeit nur im Soundtest verbringen, um mit den neuen, vertrauten Klängen auf einen Nostalgietrip zu gehen. In den Arenen bringen die Stücke genug Power mit sich, um langfristig zu begeistern und immer eine perfekte Untermalung für die Kämpfe zu bieten. Bei der Steuerung machen sich sicherlich einige Sorgen, jedoch sollte es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase keine Probleme mehr bereiten, präzise Attacken und Manöver auszuführen. Und nach unserer Testphase können wir noch keine zerstörten Schiebepads verzeichnen. Also schont euer Schiebepad und smashed nur im Spiel, damit es eurem Schiebepad auch nach „Super Smash Bros. for Nintendo 3DS” noch gut gehen wird.

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Unsere Wertung

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Fazit

Wer den Text nicht gelesen hat, der wird sich jetzt bestimmt über die linksstehende Wertung wundern. Ja, Super Smash Bros. for Nintendo 3DS” ist eines der besten Spiele, die man auf dem Handheld finden kann, und es wird vor allem im Multiplayer ein Dauerbrenner sein. Doch hier liegt das Problem: Nicht jeder wird immer im Mehrspieler spielen können und um langfristig begeistern zu können, fehlt einfach der nötige Reiz, um länger am Stück ohne Freunde zu spielen. Weniger Startcharaktere und weniger Arenen zum Start hätten die Spielzeit um einiges höher drücken können. So verkommt das Spiel nach kurzer Zeit zu einem Grind nach Trophäen und Ausrüstungsgegenständen. Wer wirklich alles haben möchte, der wird weiterhin lange mit dem Spiel beschäftigt sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Wii U-Version ihr volles Potenzial ausschöpfen wird, denn auf dem Nintendo 3DS hinterlässt der Titel eher einen faden Beigeschmack, da noch so viel mehr hätte drin sein können, obwohl es schon so viel im Spiel zu finden gibt.

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