In der letzten Generation war die PlayStation 2 die Anlaufstelle für Rollenspiele schlechthin. Mit Final Fantasy“ und „Dragon Quest“ fand man die renommiertesten Ableger des Genres auf Sonys Konsole und auch die „Tales“-Reihe war mit einigen Teilen vertreten. Von „Tales of Symphonia“ für den GameCube einmal abgesehen, schaffte es seinerzeit aber keiner der Haupttitel nach Deutschland. So blieb den hiesigen Fans mit „Tales of the Abyss“ auch der beliebteste Teil verwehrt. Diese missliche Lage ändert sich nun jedoch, denn Namco Bandai werkelte fleißig an einer 3DS-Umsetzung zum Start des 3D-Handhelds. Diese Fassung schaffte es im Endeffekt zwar doch nicht zum Launch in die Regale, ist dafür aber seit kurzem in Deutschland erhältlich. Wir haben uns das Rollenspiel geschnappt und für euch einige Zeit auf dem Planeten Auldrant verbracht.

Gestatten, Luke Fon Fabre
Vor sieben Jahren wurde der Sohn des Herzogs Fabre entführt. Fabre herrscht über das Königreich Kimlasca und tut alles in seiner Macht stehende, um seinen geliebten Jüngling wieder zu finden. Dies gelingt ihm auch tatsächlich, doch die Erinnerungen an die Zeit vor seiner Rettung hat Luke aufgrund der Ereignisse verloren. Mittlerweile lebt er eingesperrt im Schloss und darf dessen Hof nicht verlassen. Einzig seine wenigen Freunde und Angestellte des Herzogs lenken ihn vom tristen Alltag ab.
Eines Tages wird sein Meister und Vorbild Van jedoch von einer mysteriösen Dame angegriffen. Der unerfahrene Luke stürzt sich in den Kampf und löst eine übernatürliche Reaktion aus, die ihn und die Angreiferin in eine fremde Region schicken. Dort erfahren sie von den Kriegsplänen des befeindeten Königreichs und müssen fortan versuchen, wieder in die Heimat zurückzukehren. Im Laufe der Geschichte schließen sich dabei noch zahlreiche Gefährten an, die das Geheimnis der magischen Kräfte lüften und die wahren Fadenzieher entdecken.
Action satt
Für die Nintendo 3DS-Fassung von „Tales oft he Abyss“ wurde bis auf die technischen Aspekte alles beim Alten belassen, Importeure der PlayStation 2-Vorlage sollten also keine wirklichen Neuerungen erwarten. Das Grundprinzip bleibt demnach erhalten, fühlt sich aber auch auf dem 3DS noch einigermaßen frisch an. Man zieht während des Spiels mit seinen Mannen von einem Dorf zum anderen, spricht mit den Bewohnern und hilft ihnen bei den alltäglichen Problemen. Anschließend bereist man eine Höhle, eine Fabrik oder weitere feindselige Gebiete und nimmt es dort mit einem besonders fiesen Zwischengegner auf.
Die Gegner sind dabei immerzu auf der Oberwelt zu sehen, wodurch der Spieler so manch einem Widersacher auch einfach entkommen kann, indem er einen großen Bogen um die Kreatur macht. Die eigentlichen Kämpfe sind dann aber wirklich spaßig und flott erledigt. „Abyss“ greift hierbei erneut auf ein actionbasiertes Kampfsystem zurück, das in ähnlicher Weise bereits in „Symphonia“ Verwendung fand. Man rennt mit seinem Protagonisten auf einen Gegner zu und kann ihn per Knopfdruck sofort angreifen oder sich verteidigen. Bewegt man das Schiebepad gleichzeitig noch in eine bestimmte Richtung, variiert der Angriff. Zusätzlich lassen sich selbstverständlich auch Gegenstände sowie die im Spiel Artes genannte Magie verwenden.

Auf der anderen Seite
So schnell und motivierend das Kampfsystem auch ist, so betagt wirken hingegen andere Elemente. Das Spiel ist bis auf wenige Ausnahmen sehr linear und lässt die Helden schlichtweg nicht in andere Bereiche, um sie auf der richtigen Fährte zu halten. Gleichzeitig ist es aber zum Teil schwer, wieder ins Spiel zu finden, da das aktuelle Ziel, bis auf Lukes wenig hilfreiche Tagebucheinträge, nicht einsehbar ist. Hinzu kommt die schludrige Lokalisierung, für die man die Verantwortlichen wahrhaftig ohrfeigen sollte. Da erscheint endlich das erste ernstzunehmende Rollenspiel für den Nintendo 3DS und es ist komplett auf Englisch und schon nach kurzer Zeit vielerorts vergriffen. Durch die vielen Eigenbegriffe dürften es Englischanfänger zudem schwer haben, Einblick in die Geschichte zu erhalten. Dafür sind die Ladezeiten in der 3DS-Fassung im Vergleich zur Version der PS2 quasi nicht existent.
Technik
Das Original auf der PS2 war damals schon keine Perle, was sich auch auf dem Nintendo 3DS nochmals zeigt. Der allgemeine Stil macht zwar einen guten Eindruck, die Texturen sind dafür aber sehr verwaschen und ziehen das Bild stark nach unten. Hinzu kommt der mittelmäßige 3D-Effekt, der die auftretende Treppchenbildung deutlich verstärkt und dadurch noch sichtbarer werden lässt. Der Ton macht da wieder einiges wett und überrascht durch die Anzahl der ansprechend vertonten Dialoge.

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