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Tetris

von

Gregor Thomanek

An einigen Spielen scheint der Zahn der Zeit spurlos vorüberzugehen. Während viele aktuelle Titel bereits nach wenigen Monaten zum alten Eisen gehören, bereiten andere noch nach Jahrzehnten genauso viel Spaß, wie am Tag ihres Erscheinens. Das Paradebeispiel dafür schlechthin stellt das vom russischen Programmierer Alexei Paschitnow entwickelte Tetris“ dar. Seit der ersten spielbaren Version im Jahre 1984 hat sich das zeitlose Konzept nicht nur in die Herzen von Millionen Gamern auf der ganzen Welt gespielt, sondern konnte ebenso Menschen vor die Bildschirme fesseln, die unter normalen Umständen niemals Hand an den Controller gelegt hätten. In Anbetracht der legendären Vergangenheit verwundert es nicht, dass auch der Nintendos 3DS mit einem eigenem „Tetris“ bedient wird. Ob sich nach über 25 Jahren nun vielleicht doch ein paar Abnutzungserscheinungen zeigen oder der Titel nach wie vor begeistern kann, erfahrt ihr im folgenden Test.

Alles Gute kommt von oben

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Für all diejenigen, die die letzten Jahrzehnte in einer Höhle gelebt haben und zu der verschwindend geringen Minderheit gehören, die noch nie etwas von „Tetris“ gehört haben, sei an dieser Stelle noch einmal in aller Kürze das Spielprinzip erklärt. Nacheinander fallen vom oberen Bildschirmrand verschieden geformte Klötze herab. Diese insgesamt sieben unterschiedlichen geometrischen Formen gilt es nun so anzuordnen, dass sie eine geschlossene Linie bilden. Ist dies geschafft, löst sich die Reihe auf, womit nicht nur Punkte auf das Konto wandern, sondern auch Platz für weitere Steine geschaffen wird. Um den Highscore in schwindelerregende Höhe zu treiben, sollten jedoch stets so viele Reihen wie möglich auf einmal aufgelöst werden.

Qual der Wahl

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Während die Ur-Version von „Tetris“ lediglich mit der wenig spektakulären, aber ungemein spaßigen Jagd nach dem höchsten Punktestand aufwarten konnte, bietet die dreidimensionale Neuauflage die Wahl aus mehr als 20 verschiedenen Spielmodi, die jedoch zum Großteil bereits aus den beiden Vorgängern auf dem Nintendo DS bekannt sind. Abwechslung schien dabei das oberste Credo der Entwickler zu sein, denn selbst bei der großen Vielfalt gleicht kaum eine Spielvariante der anderen. Neben dem obligatorischen Marathon-Modus haben es unter anderem der Puzzle-, Schatten-, Levelrenner-, Turmkletterer- sowie der brandneue Fever-Modus auf das Modul geschafft. Letzterer stellt euch ein schmales Zeitfenster von 60 Sekunden zur Verfügung, um so viele Reihen wie möglich abzubauen. Um die Angelegenheit noch etwas fordernder zu gestalten, wurde das Spielfeld deutlich verkleinert, sodass nur noch wenig Platz für die bunten Tetraeder vorhanden ist. Im Gegenzug stehen jedoch verschiedene helfende Items zur Wahl, welche durch im Spiel gesammelte Münzen bezahlt werden wollen oder via SpotPass in eure Sammlung wandern.

Als etwas enttäuschend erweisen sich die beiden AR-Modi, die nicht mehr als simple Kopien des Marathon- und Turmkletterer-Modus sind. Anstelle der animierten Hintergründe spielt sich das Geschehen in der realen Umgebung des Nintendo 3DS ab, ohne jedoch einen spielerischen Nutzen nach sich zu ziehen. Hier wäre eindeutig mehr möglich gewesen, aber allem Anschein nach ging es den Entwicklern lediglich darum, mit dieser speziellen Funktion des Handhelds werben zu können, ohne sie gewinnbringend ins Konzept zu integrieren.

Ganz ähnlich oberflächlich verhält es sich mit dem Einbinden des eigenen Miis. Dieser darf zwar aus einer überschaubaren Garderobe neu eingekleidet werden und macht während des Spielens mit ulkigen Tänzen auf sich aufmerksam, doch eine konkrete Funktion sucht man vergeblich. Wieder macht sich das Gefühl breit, dass hier nur auf die Schnelle eine weitere Funktion des Nintendo 3DS implementiert wurde, um die Verkäufe des Titels noch ein wenig anzukurbeln.

Klötze, die die Online-Welt bedeuten

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Als eines von bisher wenigen Spielen für den Nintendo 3DS bietet Tetris einen vollwertigen Online-Modus, der bis zu acht Leute gleichzeitig gegeneinander antreten lässt. Leider steht nur der Kampf-Modus zur Verfügung und auch andere Einstellungsmöglichkeiten sucht man vergeblich. Nach einer kurzen Wartezeit findet man sich in einer Lobby mit Gleichgesinnten wieder und wartet auf den Spielbeginn. Als kleine Motivationsspritze startet jeder Spieler beim erstmaligen Ausprobieren des Online-Modus mit 5000 Punkten und kann das Konto mit Siegen aufbessern oder durch ausbleibende Erfolge schnell verringern. Für die nötige Langzeitmotivation sorgen weiterhin diverse Online-Ranglisten.

Wer seinem Gegner lieber direkt ins Antlitz schauen möchte, kann dies mit dem umfangreicheren lokalen Multiplayer tun. Neben dem normalen Kampf- stehen hier auch der Schatten-, Levelrenner-, Sammel- sowie der kooperative Turmkletterer-Modus zur Auswahl. Löblich hervorzuheben ist außerdem, dass mit nur einem Modul bis zu acht Spieler gegeneinander antreten können. In diesem Fall muss man sich jedoch mit insgesamt nur drei verschiedenen Modi begnügen.

Technik

Naturgemäß treibt „Tetris“ den 3D-Handheld aus dem Hause Nintendo nicht gerade an seine technischen Grenzen. Nichtsdestotrotz kann sich der Knobel- und Puzzleklassiker durchaus sehen lassen und macht eine gute Figur. Schicke Menüs und ansprechende Hintergründe sorgen für ein stimmiges optisches Gesamtbild, welches nur durch den etwas enttäuschenden 3D-Effekt getrübt wird. Zwar war bereits im Vorfeld ersichtlich, dass die dritte Dimension dem Gameplay nur wenig beisteuern wird, aber wenn sich die räumliche Tiefe lediglich auf die Hintergründe auswirkt, ist das dennoch etwas enttäuschend.

Keine Blöße gibt man sich hinsichtlich der akustischen Seite. Während die grauen Zellen auf Hochtouren arbeiten, wird das Spielgeschehen stets von passenden Melodien untermalt. Diese reichen von gänzlichen frischen Kreationen, bis hin zu neuarrangierten Stücken des bekannten „Tetris“-Themas.

Leider schafft es das Spiel jedoch nicht, an den optischen Charme von „Tetris DS“ anzuknüpfen. Wie zu erwarten war, hat sich vom rein technischen Standpunkt aus zwar einiges getan, doch während das Nintendo DS-Spiel durch das liebevolle Retro-Setting überzeugen konnte, bietet der aktuelle Puzzleableger lediglich zweckmäßiges Design. Dies mag zwar gut aussehen und wurde passend umgesetzt, wirkt im Vergleich zum bereits 2006 veröffentlichten Pendant allerdings etwas kreativ- und lieblos.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Nach wie vor geht vom zeitlosen Spielkonzept eine ungebrochene Faszination aus, die sich spätestens bei der ersten aufgelösten Reihe wieder einstellt und einen den Handheld so schnell nicht mehr aus der Hand legen lässt. Die große Vielfalt an verschiedenen Modi tut ihr Übriges zur enormen Langzeitmotivation. Doch auch wenn hier das bisher umfangreichste und technisch überzeugendste Tetris“ im Modulschacht des Nintendo 3DS steckt, muss sich der Titel mangelnde Neuerungen und einige Detailfehler ankreiden lassen. Wer bereits einen der beiden Vorgänger auf dem Nintendo DS sein Eigen nennt, kann den neuesten Ableger getrost ignorieren. Alle Neulinge können jedoch ohne Bedenken zuschlagen und sich auf endlose Stunden Rätselspaß freuen.

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