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The Last Story

von

Jens Jordan

Totgeglaubte leben bekanntlich länger. Rückläufige Hardwareverkaufszahlen und kaum namenhafte Spiele auf der Releaseliste sorgten dafür, dass man das Ende der Wii schon weit vor dem Release der Wii U ahnte. Nintendo war gezwungen zu reagieren und kündigte neben einem neuen Mario Party“ die Veröffentlichung der drei exklusiven Spiele „Xenoblade Chronicles“, „The Last Story“ und „Pandora’s Tower“ an. Während „Xenoblade Chronicles“ bereits im letzten Jahr den Anfang gemacht hat, erscheinen nun „The Last Story“ und „Pandora’s Tower“ in den ersten vier Monaten des neuen Jahres. Wir haben Ersteres ausführlich gespielt und wollen euch nun verraten, warum man auch das zweite exklusive Rollenspiel in seiner Spielsammlung haben sollte.

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Geschichte

In einer Welt, die in Chaos und Krieg versinkt, ist die grüne Insel Lazulis der einzige Ort des Schutzes. Die Zukunft der Menschheit scheint düster und trostlos. Der junge Zael versucht mit seinem Freund Dagran und einigen anderen Söldnern dem trostlosen Leben zu entfliehen und in der gleichnamigen Hauptstadt der Insel Lazulis sein Glück zu finden. Dort herrscht Freude über die Bekanntgabe der baldigen Vermählung von Prinzessin Calista. Im hektischen Treiben begegnet Zael in den Gassen der Hauptstadt einem mysteriösen Mädchen und ahnt noch nicht, dass diese Begegnung und die darauf folgenden Ereignisse sein Leben und das seiner Freunde nachhaltig verändern werden…

Kampf im Königreich

In den nächsten fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Stunden wird man Zael und seine Gefährten auf ihrer überwiegend in linearen Bahnen ablaufenden Reise durch das Königreich begleiten. Der japanische Entwickler Mistwalker hat in „The Last Story“ bewusst auf Zufallskämpfe verzichtet. Wer durch die Steppen und über die Prärien des Königreichs wandert, wird Feinde schon von weitem sehen und sich eine Strategie überlegen können, um siegreich aus den drohenden Kämpfen hervorzugehen. Damit derartige Strategien allerdings Erfolg haben können, ist es natürlich auch notwendig, vom klassischen, rundenbasierten Kampfsystem Abschied zu nehmen. Durch den Wechsel zu beinah in Echtzeit ablaufenden Auseinandersetzungen (automatisches oder manuelles Schlagen ist ausführbar) ist es möglich, sich auch unbemerkt an Feinde heranzuschleichen, diese zu überraschen und teilweise frühzeitig mit Nah- und Fernwaffen auszuschalten. Zunächst wechselt das Spielgeschehen dazu allerdings in die Vogelperspektive, um einen Überblick über das Schlachtfeld zu ermöglichen. Gerade in den Bosskämpfen wird man ohne eine passende Strategie schnell das Zeitliche segnen.

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Eine magische Welt

Natürlich spielt auch Magie wieder eine wichtige Rolle, da durch sie nicht nur Statusveränderungen aufgehoben und Lebensenergie zurückgebracht werden kann, sondern auch mächtige Zauber über den Gegner heraufbeschwört werden können. Natürlich brauchen sämtliche Zauber eine gewisse Zeit, um gesprochen zu werden. In dieser Konzentrationsphase dürfen Calista, Yurick, Lowell und Mirania nicht von Gegnern angegriffen werden, um die Magie erfolgreich wirken zu können. In diesen Fällen ist es notwendig, seine Mitstreiter zu schützen. Kurzer Hand werden die entsprechenden Kommandos an die Kumpanen gegeben oder man wird selbst zum Verteidiger. Blocken will dabei ebenso gelernt sein wie Kontern. Doch Zael hat auch die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und seinen Freunden damit die Zeit zu verschaffen, ihren Teil für den Sieg beizutragen. Im Laufe des Abenteuers sammeln Zael und seine Freunde außerdem Erfahrung und erlernen neue Kampftechniken und Zauber. Gerade die Spezialtechniken erweisen sich als durchschlagskräftige Waffen, auch wenn die entsprechende Spezialleiste erst gefüllt sein muss, wenn man sie ausführen möchte. Immer wieder wird man übrigens auch Beschwörungskreise finden, in denen man zu freiwilligen Kämpfen gegen Monster antritt, um seine Charaktere eventuell notwendige, weitere Kampferfahrungen zu geben.

Modemetropole Lazulis

In Lazulis gibt es zahlreiche Geschäfte, wie Waffen- und Rüstungsläden und Gemischtwarenhändler zum An- und Verkauf von Gegenständen. Auch Schmieden sind in der Hauptstadt zu finden, in denen man seine Waffen und Ausrüstungen verbessern kann. Bei Pfeilmachern kann man Pfeile für Zaels Armbrust erwerben und beim Farbmischer die Farben der Kleidungsstücke der Söldnertruppe verändern. Auch wenn man im Abenteuer noch andere Orte besucht, bleibt Lazulis der Ausgangspunkt der Reisen. So können hier weiterhin Nebenmissionen von und für Bürger übernommen werden. Online können bis zu sechs menschliche Spieler zusätzlich zusammen zu speziell entworfenen Missionen aufbrechen. Wie schon bei „Xenoblade Chronicles“ wäre übrigens auch bei „The Last Story“ der Classic Controller die sinnvollere Steuerungseingabe, auch wenn durch die Verwendung von Wiimote und Nunchuk keine nennenswerten Einschränkungen entstehen.

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Limited Edition

Nintendo scheint die Zeichen der Zeit mittlerweile erkannt zu haben und bringt zu „seinen“ Rollenspielen neben der Standard Edition mittlerweile auch immer eine Limited Edition auf den Markt. Das war bei „Xenoblade Chronicles“ schon der Fall und ist auch bei „The Last Story“ so. Letzteres enthält allerdings keinen farbigen Classic Controller, sondern ein goldglänzendes Steelbook, ein kleines Artbook mit Illustrationen der Charaktere und Spielwelt sowie den Soundtrack mit insgesamt sieben Songs.

Technik

Grafisch erwartet einen eine beeindruckende, allerdings auch bodenständige Spielwelt. Erdtöne sind die vorherrschenden Farben, wodurch eine raue Spielatmosphäre geschaffen wird, mit der einem das Gefühl vermittelt wird, dass die Kämpfe für das Überleben in dieser Welt notwendig sind. Eben selbiges verschafft dem Spiel seine ganz eigene Note. Die Qualität der grafischen Aufmachung und Effekte sowie der gerenderten Filmsequenzen soll diese Tatsache aber nicht schmälern. Eben selbige ist durchaus sehr hoch, auch wenn sie gerade in großen Kämpfen einen nicht hundertprozentig flüssig ablaufenden Eindruck hinterlässt.

Für den Sound zeichnet sich kein geringer als der japanische Komponist Nobuo Uematsu, seines Zeichens unter anderem Schöpfer des Soundtracks der ersten elf Teile der „Final Fantasy“-Reihe, verantwortlich. Die Melodien kommen teilweise verträumt, spielerisch und teilweise mit einer großen Dramatik daher und zählen ohne Zweifel zu dem Besten, was man in einem Rollenspiel bislang zu hören bekommen hat. Der positive Eindruck des Sounds macht auch bei der erstklassigen englischen Sprachausgabe keinen Halt, aus der teilweise sogar Dialekte herauszuhören sind.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Wer gedacht hatte, er könnte in diesem Jahr den ein oder anderen Euro für die Wii U sparen, der wird bereits im Februar eines besseren belehrt. The Last Story“ überzeugt vor allem dank des ausgezeichneten, innovativen Kampfsystems mit fordernden Bosskämpfen und einer fesselnden Geschichte, eingebettet in eine bodenständigen und trotzdem beeindruckende Spielwelt. Innerhalb von Minuten wird man dem Rollenspiel aus der Feder von Hironobu Sakaguchi verfallen sein und sich dann Stunden im Spiel aufhalten. Das könnte allerdings ungewollt problematisch werden, da bereits im April mit „Pandora’s Tower“ der nächste potentielle Japanokracher auf uns wartet. Und dass am Ende nur wenig Geld im Sparschwein landet, dafür dürften unter anderem auch „Mario Party 9“ und „Project Zero II: Wii Edition“ sorgen, denn Totgeglaubte leben bekanntlich länger.

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