Seit dem Release von Ocarina of Time 3D“ warten die Fans der „The Legend of Zelda“-Reihe auf eine gleichwertige Behandlung von „Majora's Mask“. Entsprechend groß ist die Freude über die Ankündigung während der Nintendo Direct-Ausgabe im November gewesen. Auf dem Nintendo 3DS erfährt das ursprüngliche N64-Spiel eine grafische Überarbeitung sowie einige zusätzliche Veränderungen, die den Titel besonders für neue Fans zugänglicher machen sollen. Inwieweit das Spiel trotz aller Neuerungen seine geliebte düstere Atmosphäre behält, diskutieren wir im folgenden Testbericht.

Der Tag der ersten Dämmerung
Auf der Suche nach einem verschwundenen Freund reitet der ermüdete Link mit Epona durch eine Waldlichtung, als er plötzlich vom Horror Kid und seinen zwei Feen-Begleitern Taya und Tael überrumpelt wird. Gewohnt verspielt, entwendet das Horror Kid dem jungen Helden seine Okarina und reitet mit Epona davon. Sobald Link sie eingeholt hat, bedient sich das Horror Kid der Macht seiner Maske und verzaubert den hylianischen Reisenden in einen Deku-Jungen.
Bevor sich Link vom Schock seiner Verwandlung erholen kann, flüchtet der Dieb ein weiteres Mal, wobei die Feen-Geschwister getrennt werden. Taya begleitet den bekannten Helden daher bis nach Unruh-Stadt, um ihren jüngeren Bruder Tael und das Horror Kid aufzuspüren. Dort erfahren die beiden von einem Maskenhändler, dass ihm Majoras Maske entnommen wurde. Die Welt von Termina sei nun in Gefahr, da der Maske eine schreckliche Macht innewohne. Der Maskenhändler verspricht, Link zurück zu seiner wahren Gestalt zu helfen, sobald dieser seine Okarina wiedererlangt hat. Im Gegenzug jedoch möchte er, dass Link ihm die gestohlene Maske noch vor seiner Abreise in drei Tagen zurückbringt.
Das Lied der Befreiung
In Unruh-Stadt laufen derweil die Vorbereitungen für den Abend des Karnevals, der in drei Tagen stattfinden soll. Die Bewohner sind jedoch ziemlich beunruhigt, da der Mond mit jedem Tag näher rückt. Tatsächlich befindet sich Termina am dritten Tag vor dem Untergang, da das Horror Kid den Mond auf diese Welt einstürzen lassen möchte.
In seiner geschwächten Deku-Form ist Link relativ machtlos und kann nur im letzten Moment seine Okarina zurückerlangen. Gleichzeitig erinnert er sich an die Worte von Prinzessin Zelda, die ihm vor dem Beginn seiner Reise die „Hymne der Zeit“ nahegelegt hat, falls er in eine schwierige Situation gerät.
Auf die Empfehlung der Prinzessin spielt Link auf den Deku-Pfeifen die „Hymne der Zeit“ und findet sich im Anschluss am ersten Tag seiner Ankunft wieder, als der Mond in sicherer Entfernung gewesen ist.Außerdem kann er sich dank des Maskenhändlers und des „Lieds der Befreiung“ nun zurückverwandeln. Dabei spaltet sich die Deku-Maske von ihm ab, mit der er jederzeit die ihm aufgezwungene Form annehmen kann. Der Maskenhändler ist jedoch entrüstet, da Link ihm nicht Majoras Maske zurückbringen konnte.

In drei Tagen
Um Termina vor dem Untergang zu retten, bereist der junge Held nun die vier Tempel rund um Unruh-Stadt und erhofft sich die Hilfe der vier Giganten, die den Sturz des Mondes verhindern sollen. Allerdings hat er stets nur drei Tage Zeit und muss vor dem Untergang die „Hymne der Zeit“ spielen, um zum ersten Tag zurückzukehren. Glücklicherweise erlernt Link bereits zu Beginn die „Ballade des Kronos“, die die Zeit verlangsamt, und das „Thema der Zeit im Wind“, mit dem man nun sogar die Zeit bis zu einer beliebigen vollen Stunde am selben Tag vergehen lassen kann.
Letzten Endes hat der Spieler hinreichend viel Kontrolle und muss sich bei bedachtem Herangehen nicht um den Zeitdruck sorgen. Nichtsdestotrotz ist dieser ein wichtiger Bestandteil des Spielprinzips, da beim Spielen der „Hymne der Zeit“ sämtliche Verbrauchsgegenstände und Rubine auf den Stand des ersten Tages zurückgesetzt werden. Davon ausgeschlossen sind die essentiellen Gegenstände, die man in Tempeln erlangt, sowie die erhaltenen Masken. Rubine lassen sich auch sorgenfrei in einer Bank lagern.
Außerdem finden sich nun überall in Termina Eulen- und Feder-Statuen, mit denen der Spieler jeden Fortschritt absichern kann. Stattdessen speichert der Titel nicht mehr automatisch den Fortschritt ab, sobald man die „Hymne der Zeit“ erklingen lässt.
Ein Abenteuer wie kein anderes
Die Rätsel in den Dungeons und alle Kämpfe lassen sich ansonsten mit den bekannten Items wie gewohnt angehen und unterscheiden sich nicht besonders von jenen aus anderen Ablegern der Reihe. Eine wichtige Rolle steht jedoch den verschiedenen Masken zu, die das Spiel wesentlich mitgestalten. Link wird im Laufe seines Abenteuers verschiedene Orte bereisen und Teil von tragischen Geschichten werden, die „Majora's Mask“ größtenteils ausmachen. Dabei wird er unter anderem die Goronen- oder Zora-Maske erhalten, mit denen er entsprechende Verwandlungen vollziehen kann.
In den Formen ist ihm zwar die Nutzung einiger seiner gewöhnlichen Items verwehrt. Allerdings besitzt jede Maske sehr spezielle Fähigkeiten, die Link an verschiedenen Stellen gebrauchen wird. Da die meisten Gegenstände und Masken zudem über den Touchscreen des Nintendo 3DS in wenigen Sekunden ausgerüstet werden können, muss der Spieler nicht wie auf dem Nintendo 64 ständig zwischen den Menüpunkten wechseln, sodass der Spielfluss kaum unterbrochen wird.

Mitreißende Nebengeschichten
Neben dem Hauptabenteuer, das mit vier Tempeln leider relativ kurz ausfällt, bietet der Titel eine beeindruckende Auswahl an verschiedenen Nebengeschichten rund um die eigenartigen Bewohner von Termina. Dabei spielt besonders der Drei-Tages-Zyklus eine wesentliche Rolle, da man dadurch das Leben der Bewohner genauestens verfolgen und miterleben kann.
Diese drei Tage vor dem Karneval sind von verschiedenen traurigen Ereignissen geplagt, die angesichts der Untergangsatmosphäre durchaus mitreißend sein können. Man kann als Link in sämtliche Geschichten auch eingreifen und diese zu einem glücklichen Ende führen, bevor der Mond schließlich alles Leben auf Termina zerstört. Damit gestalten sich selbst Nebenquests als sehr spannend.
Neu ist, dass sämtliche Ereignisse im erweiterten Notizbuch der Bomber festgehalten werden, sodass der Spieler den Überblick über den Zeitraum der Geschichten behält und diese einzeln angehen kann. Im Original sind selbst den erfahrensten Abenteurern ein paar Geschichten nicht aufgefallen, sodass diese unentdeckt geblieben sind. Durch diese Neuerung wird nun vermieden, dass diese interessanten Geschichten neben der Hauptstory untergehen. Andererseits verlangt das Spiel damit auch nicht mehr die Immersion, die man seinerzeit für die Erfüllung der Nebenquests eingehen musste.
Ein neuer Look
Die grafische Überarbeitung des Spiels befindet sich in etwa auf dem selben Level wie jene zu „Ocarina of Time 3D“ und betont wunderbar die einzigartige, düstere Atmosphäre. Allerdings lassen sich nach wie vor sehr flache Treppen ausmachen, die veraltet wirken und sicherlich eine feinere Überarbeitung verdient hätten. Stellenweise hat zudem die Kamera fast schon ihren eigenen Willen und sorgt kurzzeitig für eine nicht erwünschte Perspektive.
Schwächen beweist der Titel aber auch in der Bildwiederholrate. Man wird gelegentlich, insbesondere bei angeschaltetem 3D-Effekt, ein stockendes Bild wahrnehmen. Allerdings wirkt das Spiel in der grafischen Präsentation erst durch den lebhaften 3D-Effekt vollkommen, sodass man den Makel in der Bildwiederholrate für eine schönere Grafik einstecken muss.

Vorteilhafte Touchscreen-Einbindung & wunderbare Soundtracks
Große Fortschritte verzeichnet das Entwicklerteam Grezzo jedoch in der Steuerung. Wie erwähnt, lassen sich viele Items nun über den Touchscreen ausrüsten. Das ist für „Majora's Mask“ ein erheblicher Fortschritt, da man in Tempeln sehr oft zwischen mehreren Items und Masken wechseln muss. Außerdem erfährt die Zora-Form eine Überarbeitung, sodass sie deutlich weniger hektisch im Steuern ist. Verärgert dürften sicherlich Fans des schnellen Schwimmens sein, das jedoch bei vorhandener Magieleiste gewohnt funktioniert.
Ansonsten wird nun auch eine Bewegungssteuerung angeboten, um mit Pfeil und Bogen oder Greifhaken intuitiver zielen zu können, was bei den ursprünglichen Nintendo 3DS- und Nintendo 3DS XL-Geräten nicht mit dem 3D-Effekt harmoniert. Das ist schade, da dieser sonst bemerkenswert zur schönen Grafik beiträgt. Alternativ lässt sich auch eine Schiebepad Pro-Erweiterung anbringen oder es sich über den C-Stick des New Nintendo 3DS beziehungsweise New Nintendo 3DS XL steuern.
Makellos präsentiert sich aber der Soundtrack, der auf dem von „Ocarina of Time“ aufbaut, aber mit beispiellosen Stücken auch eigene Qualitäten beweist. Er erfährt jedoch bis auf die Anpassung an den Nintendo 3DS keine Überarbeitung und ist somit identisch zum Original auf dem Nintendo 64.
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