Als das Entwicklerstudio Neversoft im Jahre 1999 für die Playstation Tony Hawk’s Pro Skater“ veröffentlichte, konnte niemand ahnen, welchen Rattenschwanz die Serie in Zukunft nach sich ziehen sollte. Im Jahresrhythmus erscheinen neue Titel, die mal mehr, mal weniger Neuerungen boten. „Tony Hawk’s Motion“ ist dabei nach „American Sk8land“, „Downhill Jam“ und „Proving Ground“ der nunmehr vierte Teil seit 2005 auf dem Nintendo DS. Nachdem Tony Hawk in diesem Jahr auf Konsolen eine Ruhepause einlegen kann, soll „Motion“ nun auf Nintendos Erfolgshandheld überzeugen und die Zeit bis zum nächsten Haupttitel überbrücken. Ob den Creat Studios dieses Vorhaben gelungen ist, erfahrt ihr im Folgenden.
Tony Hawk in Hochform?
Die erste Neuerung bei „Tony Hawk’s Motion“ fällt schon beim Auspacken des Spiels auf. Denn neben dem kleinen DS-Modul befindet sich noch ein spezieller Adapter in Form eines GBA-Spiels in der Hülle, bei dem es sich um das so genannte Motion Pack handelt. Das Pack soll, wie der Name bereits vermuten lässt, die Bewegungen des Spielers in das Extreme-Sport-Spiel umsetzen.
Um dieses neue Feature völlig auszuschöpfen, kommt der neue „Hawk“-Titel deshalb auch nicht nur mit einem Skateboard-, sondern zusätzlich noch mit einem Snowboard-Modus daher. Zu Beginn startet man in einem der insgesamt vier Areale, die mit jeweils fünf typischen Aufgaben der Reihe gespickt sind. Mit dem Snowboard unter den Füßen muss man dabei zum Beispiel eine Slalomstrecke abfahren oder auf dem Rollbrett eine bestimmte Anzahl an Punkten einholen.
Besonders umfangreich ist „Motion“ allerdings nicht ausgefallen. Wie bereits erwähnt, gibt es im gesamten Spiel insgesamt lediglich 20 Aufgaben, die sich dazu noch wiederholen. Mit etwas Geschick ist man bereits nach weniger als einer Stunde durch die Missionen gedüst, viel mehr gibt es nicht abzugreifen.
Alles besser, dank Motion Pack?
Nachdem Activision auf dem Nintendo DS bereits mit dem bei „Guitar Hero On Tour“ eingesetzten Guitar Grip ein glückliches Händchen erwies, was die Zusatzadapter angeht, scheint man mit dem Motion Pack daneben gegriffen zu haben. Übertrug der Gitarren-Adapter im GBA-Slot noch richtiges Gitarren-Feeling auf dem DS, fühlt man sich mit dem Motion Pack dem Spiel nicht viel näher. Es ergibt auch grob gesehen keinen Sinn, durch Handbewegungen ein Skateboard zu steuern, was dem mangelenden Spielspaß eindeutig recht gibt. Einzig die Balance-Akte passen hervorragend zum Konzept, werden aber nach kurzer Zeit schon langweilig.
Das Motion Pack an sich funktioniert hingegen einwandfrei. Nach etwas Feinjustieren im Menü steuert man den Spieler ohne größere Probleme durch die Level, derart präzise wie mit einem Steuerkreuz wird es jedoch zu keinem Zeitpunkt. Die Tricks werden wie gehabt per Knopfdruck ausgeführt, wobei beim Testen vor allem das Grinden und Beschleunigen negativ aufgefallen sind. Beide liegen auf der linken Schultertaste und verwirren das Spiel desöfteren, was oft zu falsch ausgeführten Aktionen führt.
Technik
Kam bei den ersten beiden DS-Episoden noch hübsche Cel-Shading-Grafik zum Einsatz, wurde bei „Proving Grounds“ erstmals ein realistischerer Grafikstil gewählt. Dieser wird nun bei „Motion“ fortgesetzt, kommt aber an den Vorgänger vom Vorjahr bei weitem nicht heran. Die Animationen strahlen unbeholfen über den Bildschirm, die Texturen sind grobkörnig und laden zum Pixel-Nachzählen ein.
Bei dem Soundtrack scheint es auch einige Budgeteinbußen gegeben zu haben, denn dieses Mal werden keine lizenzierten Songs, sondern nur unbekannte Stücke ohne Gesang benutzt. Diese unterstützen die Atmosphäre des Spiels nur in gewissem Maße, nach dem letztjährigen musikalischen Auftritt sind die Lieder in diesem Jahr aber ein klarer Rückschritt.
Hue Pixel Painter
Als zusätzliche Dreingabe befindet sich noch „Hue Pixel Painter“ auf dem DS-Modul von „Tony Hawk’s Motion“. Darin steuert man eine Blob-artige Figur in kleinen Arealen umher und führt auf Rissen in der Oberfläche Sprünge aus. Dadurch kommt eine Art Farben-Springbrunnen aus dem Boden, durch den man mit der Figur laufen und mit anderen Punkten im Areal verbinden muss. Hat man einige Punkte miteinander verbunden, wird ein Teil des Levels wieder zum Leben erweckt.
Für den Pixel Painter können im Grunde die selben Kritikpunkte wie für das Hauptspiel angewendet werden. Der Umfang fällt erschreckend gering aus, die Grafik zeugt nicht von Qualität und schreckt durch die fragwürdige Farbgebung ab. Für einige kurze, aber witzige Runden kann der Titel dennoch herhalten.
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