Nintendo-Online LogoNintendo-Online.de
AccountSuchen
Placeholder image
reviews

Trauma Center: Under the Knife

Skalpel, Tupfer…beep, beep, beeeeeeeeep. Wenn ihr diesen lang gezogenen Ton hört, habt ihr verloren. Im Krankenhaus sowieso, aber neuerdings auch auf dem Nintendo DS. Zumindest dann, wenn ihr Trauma Center: Under the Knife“ in euren Handheld eingelegt habt. Das Game bietet nämlich eine wohl einzigartige Thematik: der Spieler verkörpert einen Chirurgen. Als solcher müsst ihr natürlich drauf los operieren was das Zeug hält und zahlreichen Menschlein das Leben retten. Wie das funktioniert? Weiterlesen…

Neo-Schwarzwaldklinik goes Terrorismus Problematik?

Im Jahre 2018 stellen Krankheiten für die Menschheit keine große Bedrohung mehr dar. Selbst die vermeintlich übermächtigen Gegner Krebs und Aids konnten nahezu beseitigt werden. Aber wie das so ist – Kaum ist das eine Übel beseitigt, taucht das nächste auf. Es hört auf den Namen „GUILT“ und stellt die moderne Welt der Medizin vor ein erneutes Rätsel. Laut Gerüchten könnte es sich sogar um eine von Terroristen entwickelte biologische Waffe handeln.
Euer alter Ego, der 26jährige „Jungarzt“ Dr. Stiles, bekommt davon allerdings erstmal nicht viel mit. Er muss sich seinen Platz in der Welt der anerkannten Chirurgen erst noch erarbeiten – und genau da kommt ihr ins Spiel.
Die Story wird zwischen den einzelnen Operationen im Comic Stil vorangetrieben und ist nicht viel mehr als schmückendes Beiwerk. Aber immerhin, als solches tut sie ihren Dienst und macht aus den Trauma Center Operationen ein „großes Ganzes“.

Emergency Room meets Tetris

Eigentlich handelt es sich bei Trauma Center: Under the Knife „nur“ um ein anspruchsvolles Geschicklichkeitsspiel mit einer Prise Strategie - und gehörigem Anspruch an die Multitasking Fähigkeit und das Erinnerungsvermögen des Spielers. Aber in die neuartige und bisher nicht da gewesene Operationsthematik verpackt, bietet Trauma Center ein Spielerlebnis, was aufgrund des Touchscreens so nur auf dem Nintendo DS möglich ist.

Auf dem oberen Bildschirm des DS steht eure Arzthelferin bereit, um euch während der OP mit wichtigen Ratschlägen zu versorgen, die vor allem am Anfang extrem hilfreich sind, wenn einem der Chirurgenalltag noch neu ist.
Der DS Touchscreen ist quasi euer eigener kleiner OP Saal. Dort seht ihr die zu operierende Körperstelle und habt per Touch-Auswahl all eure Instrumente bereit liegen. Der Stylus fungiert somit als Allzweckinstrument mit dem ihr sowohl nähen, desinfizieren als auch „lasern“ oder „aufschneiden“ könnt. Natürlich gibt es noch einige andere überlebenswichtige Operationstechniken, die ihr, je nach OP und OP-Verlauf, einsetzen müsst.

Um das ganze etwas zu verdeutlichen: In einer der ersten Operationen müsst ihr einem verunglückten Motorradfahrer helfen, der es geschafft hat durch eine Fensterscheibe zu rasen. Das Ergebnis: zahlreiche Schnittwunden und festsitzende Scherben am und im Oberarm. Als erstes wollen nun die offenen Wunden versorgt werden – also den Stylus als Nadel und Faden eingesetzt und per Zickzacklinie über die offene Wunde den Arm zugenäht. Die feststeckenden Scherben entnehmt ihr mit einer Pinzette, aber Vorsicht: immer nur genau im Eintrittswinkel wieder herausziehen, sonst tut’s weh.
Einige kleine Scherben haben sich dummerweise tiefer im Gewebe unter der Haut festgesetzt. Also müsst ihr den Arm mit dem Skalpell etwas öffnen, natürlich nicht ohne ihn vorher gründlich desinfiziert zu haben. Habt ihr den Arm aufgeschnitten „zoomt“ die Kamera etwas in die aufgeschnittene Stelle, so dass ihr einen besseren Überblick über das Ausmaß der Katastrophe erhaltet. Schnell sind die gemeinen kleinen Scherbenteile entdeckt und auf bereits bekannte Art und Weise entfernt. Tritt dabei etwas zuviel Blut aus, müsst ihr den roten Saft absaugen, damit der Überblick erhalten bleibt. Abschließend die ganze Wunde wieder desinfizieren, zunähen, noch mal desinfizieren, Bandage drauf und fertig. Dabei bekommt ihr von der Schwester nur anfangs Schritt für Schritt geholfen, die Standardprozeduren wie beispielsweise regelmäßiges Desinfizieren solltet ihr euch deshalb schnell einprägen und von selbst erinnern sowie anwenden. Macht ihr das nämlich nicht, wirkt sich das nicht nur negativ auf die Gesundheit eures Patienten aus, sondern, viel schlimmer, auf euer Punktekonto und die abschließende Bewertung eurer chirurgischen Fähigkeiten.

Prinzipiell habt ihr für jede OP ein Zeitlimit. Schafft ihr es nicht innerhalb dieser vorgegebenen Zeit. werdet ihr vom Chefarzt abgelöst. Gleiches gilt, falls der Puls des Patienten auf 0 abfällt. Um das zu verhindern, müsst ihr seine Pulsfrequenz immer im Auge behalten, anständig und sorgfältig operieren und im Notfall ein entsprechendes Mittel injizieren welches die Lebensgeister des Patienten wieder weckt.

Habt ihr eine Operation im „Story Modus“ erfolgreich gemeistert, steht sie euch im „Challenge Modus“ zur Verfügung. Das ist prinzipiell aber nichts anderes als eine Art Schnellanwahl der einzelnen Skalpellorgien, die es euch ermöglicht euren Operationsstil zu perfektionieren und bessere Rankings bzw. Punkte herauszuspielen. Das macht Spaß und fördert das Mediziner-Ego, ist aber für sonst nichts gut.

Innovativ, aber abwechslungsarm

Das neuartige Gameplay von Trauma Center ist auch zugleich der größte und einzige Minuspunkt des Spiels. Es macht zwar eine Menge Spaß, wiederholt sich aber auch konstant. Die meisten Operationen haben zwar spezifische Aufgaben, die es zu erfüllen gilt, im Endeffekt unterscheiden sie sich aber hauptsächlich durch die Wahl der „Werkzeuge“. Abwechslungsreichere OP Aufgaben hätten hier sicherlich gut getan, aber im Großen und Ganzen wird noch genug Variation geboten um den Spieler bei Laune zu halten.
Leider bietet der „Challenge Modus“ weder eine Highscore Liste noch spezielle Bedingungen, die ihn von dem normalen Story Modus unterscheiden würden. Hier hätte man noch einiges verfeinern können.
Bedauerlicherweise gibt es darüber hinaus keine weiteren Spielmodi oder Goodies, so dass man das Spiel recht schnell abgehakt haben kann. Da das Gameplay aber eine Menge Spaß bringt, wird man den DS sicherlich noch das eine oder andere Mal zur Hand nehmen um Polypen weg zu „lasern“ oder Geschwülste zu entfernen.

Echte Krankenhausatmosphäre

„Trauma Center: Under the Knife“ lebt ganz klar von seinem innovativen Gameplay. Da kommt man schnell in die Versuchung, die audiovisuelle Präsentation komplett zu vernachlässigen; was aber gar nicht notwendig ist. Denn auch von dieser Seite kann sich Trauma Center durchaus sehen lassen. Nicht, dass es irgendwelche aufwändigen 3D Grafiken bietet oder den DS an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit treibt. Aber Grafik und Sound haben Stil und sind stimmig, die comicartige Präsentation weiß zu gefallen. Die verschiedenen Krankheiten wurden glaubhaft visualisiert und reichen von „ganz schön eklig“ bis „bestimmt ziemlich schmerzhaft“. Die Soundeffekte untermalen die optischen Eindrücke passend. Wirklich toll ist auch der Soundtrack, der die ohnehin schon hektische Stimmung im OP-Saal noch einmal intensiviert.

Bei dem vorliegenden Testmuster handelt es sich um die von Play-Asia gesponserte US Version. Wer dem englischen mächtig ist, wird keine Probleme mit dem Verständnis haben. Allerdings dürfte der eine oder andere medizinische Fachausdruck ein Fragezeichen hinterlassen. Ob das mit der deutschen Version allerdings anders wird, ist zu bezweifeln.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Wer über die etwas makabere Spielthematik hinwegsehen kann, bekommt ein Spiel, für welches der DS quasi gebaut wurde. Nicht nur die komplette Touchscreensteuerung, auch das neuartige Spielprinzip sorgen dafür, dass Trauma Center sich angenehm vom Alltagsspiel abheben kann. Aber eine Warnung an alle Grobmotoriker sei trotzdem ausgesprochen: Trauma Center ist kein einfaches Spiel und braucht eine ruhige, aber dennoch sehr schnelle Hand! Aber wer hat behauptet, dass es einfach ist lebenswichtige Operationen durchzuführen?
Super geeignet für alle zukünftigen Ärzte die schon mal üben wollen, Schönheits-OP Opfer die Frust abbauen müssen oder Arztkinder, die Papis Beruf mal genauer unter die Lupe nehmen möchten. Und natürlich für jeden der Spaß an einem guten Spiel hat.

Werbung