Erst kommt Wii MotionPlus und dann wird auch schon die Welle der Tennisspiele für die Wii gestartet. Nachdem EA mit Grand Slam Tennis“ vorgelegt hat, zieht SEGA nach und schickt mit „Virtua Tennis 2009“ seinen Vertreter für den Kampf um die Tenniskrone ins Rennen. Wir haben erneut unsere Tennissocken angezogen und den Schläger geschwungen. Ace oder Out? Das ist die Frage, die wir nun beantworten.
Aufschlag!
Mit einem Aufschlag beginnt jedes Tennisspiel und auch „Virtual Tennis 2009“ macht da keine Ausnahme. Aber bevor es zum ersten Matchstart kommt, sollte man sich mit der Steuerung vertraut machen und dies macht man am besten im Trainingsmodus. Hier werden einem alle Techniken beigebracht, die man benötigt, um irgendwann die Tennis-Weltrangliste anzuführen. Dazu wählt man einfach die zu erlernende Technik und die verwendete Steuerung aus und schon geht es los. Leider ist dies der erste Teil, bei dem man schon vor dem ersten richtigen Match ziemlich genervt ist. Für jede einzelne Trainingseinheit muss man jedes Mal die Steuerungsmethode auswählen und dann ist nicht mal die Variante mit Wii MotionPlus vorgewählt, wenn dieses angeschlossen ist, sondern muss immer wieder neu bestimmt werden. Dieses Manko zieht sich leider durch das gesamte Spiel und ist einfach nur nervig, da es Zeit kostet. Hat man sich dann noch für die MotionPlus-Variante entschieden, darf man vor jedem Aufschlag noch mal Bestätigen, dass man wirklich bereit ist, in dem man mit der Wii-Fernbedienung auf seinen Spieler zeigt. Auch dies strapaziert die Nerven auf Dauer, zumal es oft einfach nicht erkannt wird, wenn man bereit ist. Man fragt sich einfach wozu diese Funktion eingebaut wurde und dann auch nur, wenn man die MotionPlus-Funktion verwendet.

Aber als wahrer Tennisspieler lässt man sich von solchen „Kleinigkeiten“ natürlich nicht aufhalten und will nach ausgiebigem Training endlich loslegen und den Computer, sowie Onlinespieler demütigen. Also geht es auf zur World Tour, in welcher man mit seinem eigenen Charakter die Welt des Tennis erobert und sich nach Oben an die Spitze kämpfen kann. Seinen Spieler kann man sich mehr oder weniger am Anfang selbst erstellen. Nur mehr oder weniger, da es nicht viele Einstellungsmöglichkeiten gibt und nur wenige Haartypen und ähnliches verfügbar sind. Hat man zum Schluss noch sein Heimatland eingegeben, findet man sich auf einer Weltkugel wieder, auf der man fortan seine Turniere, Trainingseinheiten und Karriereeinstellungen auswählt oder vornimmt.
Daheim!
In seinem Zuhause hat man einen Überblick über alle anstehenden Turniere im Jahr und eingeplante Freundschaftsspiele, die in unregelmäßigen Abständen herein flattern. Man kann seinen Spieler mit gekauften Klamotten neu anziehen und sich seine bisherigen Turniererfolge anschauen. Ist der Spieler einmal erschöpft, sollte man ihm auch mal eine Woche Pause Daheim gönnen, ansonsten besteht Verletzungsgefahr und es kommt zu einer Zwangspause.

Sind die Werte allerdings noch im grünen Bereich, kann man sich auf der Weltkugel die nächste Herausforderung suchen. Als Neuling macht man natürlich auf Anhieb ein Turnier im Einzel und Doppel mit und wird auch prompt und besonders im Einzel, ohne große Probleme Sieger. Anfangs ist dies zwar noch motivierend, wird aber nach vielen Siegen später und kaum Verbesserungen im Gesamtranking langweilig. Mit der Wii MotionPlus-Steuerung braucht man als Single-Spieler meist nur aufzuschlagen, um mit dem Return direkt zu Punkten. Beim gegnerischen Aufschlag benötigt man ein bis zwei Schläge mehr und der gehetzte Spieler kann den Ball schon nicht mehr erreichen. Erst später werden die Gegner leicht, aber spürbar stärker. Dazu muss man sich in der Amateurliga, aber schon unter die Top 50 spielen.
Etwas anders sieht es da bei den Partien mit einem Partner aus. Hier hat man es deutlich schwerer, was aber eher an dem teilweise recht dümmlichen Partnern liegt, als an stärker gewordene Gegner. Wieso jeder Doppel-Partner immer wieder versucht, einen Lob zu spielen und statt einen Punkt zu holen nur einen Schmetterschlag abbekommt und man den Punkte verliert, ist und bleibt eine offene Frage. Eine Lernkurve gibt es nicht. Es wird aber auf diese Art spannend und man hat viel zu tun, um derartige Patzer auszubügeln.
Für die Teilnahme und Platzierung gibt es dann am Ende noch ein entsprechendes Preisgeld, welches man im Shop für neue Klamotten ausgeben kann. Außerdem erhält man Punkte und steigt im Gesamtranking ein paar Plätze auf. Leider sieht man hier jedoch nicht die Punkte mit angegeben, sondern nur die Ränge und eine Aufholstimmung kommt nicht auf, da man nicht sieht, wie weit man noch von welchen Plätzen entfernt ist.
Genug ist genug!
Wer keine Lust auf Turniere, Shopping oder lästige Pausen hat, der kann sich entweder mit Minispielen wie Schiffe versenken die Zeit vertreiben oder an einem Freundschaftsmatch mit einem Computer teilnehmen. Dazu muss dieser einen allerdings eingeladen haben und Einladungen lehnt man natürlich nicht ab. Zudem darf man den Spieler nach dem Ballwechsel auch als Partner für zukünftige Turniere wählen, es lohnt sich also.

Was die Minispiele angeht, gab es bei der Erwähnung von Schiffe versenken, vielleicht den ein oder anderen fragenden Blick. Um es kurz zu sagen, die Minispiele drehen sich im Grunde alle rund um den gelben Filzball und den Schläger. Alle Minispiele sehen es im Groben vor, dass man Bälle zurückspielen und die Schiffe treffen muss, um diese zu versenken. Bei einem anderen Spiel muss man auf die gleiche Art Blöcke verschwinden lassen oder Tiere mit den richtigen Nahrungsmitteln füttern. Die Spiele sind lustig und dienen gleichzeitig als Training.
Hat man allerdings auch davon genug, kann man sich dem Onlinemodus widmen. Hier darf man sich auf Duelle gegen menschliche Mitspieler von der ganzen Welt freuen. Wenn denn jemand passendes gefunden wird. Teilweise dauert es nämlich verblüffend lange und man bricht die Suche verzweifelt ab und widmet sich wieder dem Offlinespiel. Unter normalen Umständen jedoch kann man sich aber mit einem Gegenspieler in einem Ranking- oder einem Turnier-Match messen. Dafür sucht der Server selbstständig einen geeigneten Partner von ungefähr derselben Stärke. Dies kann dann wie erwähnt zwar dauern und es stehen nicht immer Spieler zur Verfügung, kommt es jedoch zum Spiel, ist es spannend und auch unterhaltsamer als die anfangs eher langweiligen CPU-Gegner. Leider gibt es aber auch hier ein Problem und das sind Lags, mit denen wir bei unseren Tests zu kämpfen hatten. Scheinbar nicht erreichbare Bälle werden vom Gegner noch erwischt, es kommt zu Verzögerungen und teilweise spielentscheidenden Fehlern, die frustrierend sind.
Überrascht waren wir auch, als wir nach dem Online-Gefecht beim nächsten Offline-Turnier plötzlich komplett andere Klamotten anhatten. Und dieser Fehler war reproduzierbar. In dem Zusammenhang gab es auch einen Fehler, nachdem man seinem Tennisspieler eine Mütze verpasst und dann wieder abgenommen hat, denn plötzlich hatte dieser eine Glatze und die Einstellungen des Charakters zu ändern, kostet satte 5.000 Euros. Fies! Wir spielen seitdem mit rasierter Abrissbirne weiter.
Links oder Rechts?
Möchte man gegen Freunde spielen, kann man dies entweder offline machen, oder online über das bekannte Freundescode-System. Dieses ist im Gegensatz zu der World Tour-Variante nur im Hauptmenü auswählbar, verbraucht dafür aber auch nicht direkt eine ganze Woche, in welcher man interessante Wettkämpfe verpassen könnte.
Offline hört sich zwar interessant an, birgt aber einige kleine, dafür aber teilweise doch tiefe Gruben. Problem Numero Uno dürfte für viele das nicht vorhanden sein von mehreren Wii MotionPlus-Adaptern sein. Somit kommt es zu ungleichen Kämpfen und der Spaß bleibt auf der Strecke. Der zweite knifflige Punkt ist die Perspektive. Anders als bei Wii Sports gibt es keinen geteilten Bildschirm, um die Übersicht zu gewährleisten. Dies führt allerdings dazu, dass mindestens einer der Mitspieler immer auf der anderen Seite des Netzes zu finden ist und sich als erstes fragt, ob Links nun Rechts ist und ob man nun alles spiegelverkehrt spielen muss. Gewöhnungsbedürftig. Wer mehrere WiiMotion Plus sein Eigen nennt und anpassungsfähig ist, der wird trotz allem seinen Spaß haben.
Grafisch präsent..
…aber nicht unbedingt positiv. Die Grafik ist minimalistisch, aber realistischer als die der Konkurrenz von EA. Leider kommt es zu vielen Einbrüchen in der Framerate und damit verbundenen Rucklern. Besonders im Argen liegen die Zwischensequenzen, welche erstens nicht abwechslungsreich sind und zweitens einen internen Wettbewerb im ruckeln aufzustellen versuchen. Die Atmosphäre muss darunter genau so leiden, wie unter den Soundeffekten und der Musik. Während letztere einfach nur nicht stört, mangelt es erheblich an Zuschauerreaktionen und realistischen Sprüchen, Fluchen und Stöhnen der Tennisspieler. Hier hört man nur ein unechtes überlautes Stöhnen. Es fehlen Lauf- und Rutschgeräusche auf den verschiedenen Belegen und ein Kommentator gibt es gar nicht, sondern nur einen Ansager, der die Zwischenpunkte durchsagt. Weiterhin gibt es keine Zeitlupen von gelungenen oder fragwürdigen Schlägen oder Ballwechseln. Es kommt einfach kein Tennisfeeling auf.

Zu der Steuerung muss man an erster Stelle sagen, dass es ungewohnt ist ,die WiiMote um 90° gedreht zu halten, da sie sich nicht mehr so schön in die Hand schmiegt. Die Steuerung selbst funktioniert allerdings sowohl mit, als auch ohne Wii MotionPlus gut. Lediglich Stops brauchen ein wenig Übung, sind aber auch gut umgesetzt. Ohne Wii MotionPlus erscheint über den Spielerköpfen ein Balken und ein Strich, der von einer Richtung in die andere wandert und beim Schlag mit der Fernbedienung den Ball in die entsprechende Richtung fliegen lässt. Spielt man das Spiel ohne Nunchuk, steuert die KI die Laufbewegungen des Spielers, zu empfehlen ist diese Variante allerdings nicht, da die KI nicht wirklich intelligent ist.
Fehlschlag
Wer genau liest, dem fallen auch einige Übersetzungsfehler auf. So kann man Sätze lesen wie „Wenn Sie Lust auf ein Spiel haben, kommen Sie in Woche Tokio nach 18.“. Hier handelt es sich offensichtlich um einen kleinen Fehler bei der Variablen-Verwendung im Code. Fehler findet man auch bei den Statistiken über Aufschlagsgeschwindikgeiten, gewonnen Bällen und viele Weitere, allerdings hat man dabei angeblich noch kein Spiel gespielt. Bei den zu gewinnenden Pokalen für unterschiedliche Herausforderungen wie 50 Asse schlagen und ähnliches gibt es zwar keine Fehler, aber man wird auch nicht über das Erreichen eines der Ziele informiert, sondern muss regelmäßig selbst nachschauen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
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